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Erstmals gibt es in Hamburg mit der »Marine Interiors Cruise & Ferry Global Expo« eine spezielle Leistungsschau für den Kreuzfahrtschiffbau. Wie die größere SMM soll sie eine globale Leitmesse für Designer, Innenarchitekten, Technikanbieter und Werften werden

Es gibt durchaus vergleichbare Messen zum Thema »Marine Interiors«. Warum jetzt auch noch Hamburg?

Claus-Ulrich Selbach: Ehrlich[ds_preview] gesagt, war Hamburg zuerst da. Wir haben schon auf der SMM im vergangenen Jahr den Be reich »Interiors« auf 100 Aussteller verdoppelt und die Cruise-Ferry-Route geschaffen. So kamen wir auf die Idee, in den ungeraden Jahren dem Markt ein zusätzliches Angebot zu machen. Auch, damit es niemand anderes besetzt. Letztlich haben wir dann seit Dezember in kürzester Zeit diese neue Messe aufgesetzt, bewusst parallel zur Seatrade Europe. Und die Idee ist gar nicht so neu in unserem Haus, wir beschäftigen uns bereits seit 2015 damit, also durchaus länger als andere Veranstalter. 2017 haben wir dann mit Blick auf den stark wachsenden Kreuzfahrtsektor entschieden, das Thema klar zu besetzen.

Als natürliche Ergänzung zur Seatrade Europe, die ja gleichzeitig stattfindet?

Selbach: Beide Veranstaltungen könnten gut unabhängig voneinander funktionieren. Für uns war auch klar, dass wir die »Marine Interiors« auf jeden Fall machen. Dass Beides nun parallel stattfindet, finden wir aber gut. Für die Aussteller und Besucher hat es doch nur Vorteile. Ich glaube, dass die Leute neugierig sein werden und hin und her wechseln werden. Bei dem einen oder anderen Programmpunkt gibt es durchaus Überschneidungen oder sinnvolle Angebote für die jeweils andere Zielgruppe.

Inwieweit wollen und können Sie sich von der Konkurrenz abgrenzen?

Selbach: Wir machen quasi eine »SMM Marine Interiors«. Wir hatten ja schon 100 Aussteller auf der SMM – damit ist sie schon die weltweit größte Messe ihrer Art. Nun bieten wir sie zusätzlich in den Nicht-SMM-Jahren als eigenständige Veranstaltung an, wo Designer auf Innenausstatter, Ausrüster und Technologieanbieter treffen und sich über Trends und technologische Möglichkeiten austauschen können. Wir sind dafür ein Marktplatz. Wir sind zwar Technik-lastiger als andere, bieten aber dennoch das ganze Themen-Spektrum an.

Wie zufrieden sind Sie mit der Resonanz?

Selbach: Sehr. Wir haben 110 Aussteller plus 28 Verlage aus 20 Nationen, hatten ursprünglich mit 70 Ständen geplant. Wir liegen also weit über Plan. Alle Aussteller haben sich in kürzester Zeit dafür entschieden zu kommen, trotz der fortgeschrittenen Zeit und der vielfach verplanten Budgets. Das ist ein Riesenerfolg.

Rechnet sich die Messe unterm Strich?

Selbach: Nein, noch nicht. Wir haben aber mehr Einnahmen als erwartet. Nur wir investieren das Geld direkt zurück, zum Nutzen der Aussteller und Besucher. Spätestens bei der dritten Veranstaltung wollen wir die »schwarze Null« schreiben. Erst einmal ist es eine Investition. Aber wir glauben an das Konzept, planen sehr langfristig und wollen klar deutlich wachsen.

Geht es auch darum, nach dem Wegfall anderer Veranstaltungen den maritimen Bereich in Hamburg zu stärken?

Selbach: Hamburg ist eine maritime Stadt, und auch wir als Messe haben einen maritimen Schwerpunkt. Selbstverständlich versuchen wir, unser Portfolio auszubauen und Spin offs zu entwickeln. Siehe die zusätzliche Halle A5, die wir zur SMM 2016 exklusiv für Aussteller alternativer Antriebstechniken eingeführt haben, woraus durchaus eine eigene Messe wachsen könnte. Bei der Marine Interiors machen wir das jetzt. Wir sehen auch, dass sich beide Messen – SMM und Marine Interiors – gegenseitig befruchten werden.

Die SMM ist die Weltleitmesse für die maritime Industrie. Ist die »Interiors« eine europäische Messe mit internationalen Besuchern oder ist sie ebenfalls auf eine globale Ausstrahlung ausgerichtet?

Selbach: Die Aussteller kommen zu 90% aus Europa, davon rund die Hälfte aus Deutschland. Aber wir haben auch Aussteller aus Asien, Australien oder aus den USA. Die Besucher kommen allerdings aus aller Welt, bisher liegen Anmeldungen aus über 50 Ländern vor. Das »Who is Who« des internationalen Kreuzfahrtschiffbaus kommt nach Hamburg. Wir werden bei den Besuchern einen deutlich höheren Anteil bei den relevanten Werften haben als andere Messen. Ja, unser Anspruch richtet sich ganz klar auf eine globale Ausstrahlung. 2021, bei der zweiten Auflage, wird sich der Übersee-Anteil noch einmal deutlich vergrößern, da bin ich ganz sicher. Am Ende wollen wir, dass Hamburg auch für diesen Themenbereich ganz klar die Weltleitmesse wird.

Was werden denn die Highlights während der drei Tage?

Selbach: Wir haben aus dem Konferenzprogramm der Seatrade Europe den »Interiors«-Teil herausgelöst. Die Sessions, vor allem zum Schiffsdesign, finden direkt in der Halle A 3 statt, dafür haben wir eine tolle Bühne aufgebaut. Hier kann man unter anderem die Macher von Partner Ship Design Hamburg erleben. Dazu gibt es »Exhibitor Sessions«, wo sich Aussteller präsentieren können, und am Freitag ein »China meets Europe«-Forum. Donnerstagabend wird es eine Aussteller-Party gemeinschaftlich von Seatrade Europe und Marine Interiors geben. Wir laden außerdem alle Aussteller am Mittwoch und Donnerstag um 17:00 Uhr zu »Wine o’clock« mit DJ ein. Das gehört heute bei Messen dazu: Es muss ausreichend Gelegenheit zum Networking geben, aber auch der Spaß darf nicht zu kurz kommen.

Interview: Krischan Förster