Zwei der Ankeraktionäre der Reederei Hapag-Lloyd liefern sich ein Wettrennen um den höchsten Anteil: Jetzt ist CSAV wieder an Klaus-Michael Kühne vorbeigezogen.

Die Chilenen haben ihre Anteile Anfang des Jahres erhöht. Für rund 330 Mio. $ wurden 52,7 Mio. Aktien erworben, dem Vernehmen nach von einem dritten Anteilseigner, der Q[ds_preview]atar Holdings. Deren Aktienpaket reduziert sich damit von 14,5% auf 12,3%.

Fokus auf Hapag-Lloyd

Mit 30% der Anteile an Hapag-Lloyd liegt CSAV jetzt wieder knapp vor Kühne, der zuletzt Ende 2019 seine Anteile auf 29,2% aufgestockt hatte. Laut dem Generaldirektor von CSAV, Oscar Hasbún, steht die Transaktion für »unser langfristiges Engagement bei Hapag-Lloyd und unser Vertrauen in die Stabilität des Unternehmens«. Hapag-Lloyd sei eines der effizientesten Unternehmen in der globalen Schifffahrt und habe eine klare Strategie für langfristiges, nachhaltiges Wachstum, so Hasbún.

Das sieht Klaus-Michael Kühne offenbar ganz ähnlich. Nach Ansicht von Experten streben die beiden größten Aktionäre je 30% an Hapag-Lloyd an. Weitere Aktionäre sind die Stadt Hamburg sowie seit der Übernahme von UASC zwei Staatsfonds aus Qatar und Saudi-Arabien.

Aktie verdoppelt ihren Preis

Am Aktienmarkt ist Hapag-Lloyd seit langem auf einem Höhenflug. Seit dem Börsengang im November 2015 ist der Kurs von damals 20 € auf fast 80 € geklettert, zuletzt notierte das Papier bei knapp über 75 €. Noch im Sommer vergangenen Jahres waren es nur 38 €.

Nachteil des Engagements von CSAV und Kühne. Weil der Streubesitz unter die kritische Marke von 10% gefallen ist, wurde Hapag-Lloyd aus dem SDax geworfen. Auch Reedereichef Rolf Habben Jansen sieht das skeptisch. »Auf Dauer hätten wir lieber einen etwas höheren Free Float.« Das operative Geschäft sei aber keineswegs beeinträchtigt. Alle Aktionäre seien sich einig, was die Ausrichtung des Unternehmens angehe.

CSAV schließt RoRo-Geschäft,

Mit dem klaren Fokus auf Hapag-Lloyd geht der Ausstieg von CSAV aus dem RoRo-Geschäft einher. Das habe der Vorstand beschlossen, heißt es. Die 1872 gegründete chilenische Reederei Compania Sudamericana de Vapores war bislang eine der führenden RoRo-Reedereien Südamerikas mit einer Reihe von PCTC (Pure Car & Truck Carrier), die neben Autos auch Projektladung sowie andere rollende Ladung transportiert haben. CSAV betreibt derzeit vier verschiedene RoRo-Dienste, unter anderem eine regelmäßige Verbindung zwischen Nordeuropa und der Westküste Südamerikas.