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Bei einem Notfall muss jeder Handgriff sitzen: Erstmals haben das Havariekommando und die Reederei MSC die Bewältigung einer Havarie trainiert.

Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass vor Borkum das MSC-Containerschiff »MSC Zoe« mehr als 340 Container verlor und einen tagelangen Großeinsatz an den Küsten Deutschlands und in den [ds_preview]Niederlanden auslöste. Die Gründe dafür werden heute noch untersucht. Um künftige Vorfälle besser gerüstet zu sein, haben nun erstmals MSC und das Havariekommando eine gemeinsame Übung abgehalten.

Schnittstellen greifen ineinander

Laut Szenario gab es eine Rauchentwicklung auf einem Großcontainerschiff. Inhalt der Stabsrahmenübung im Rahmen des Forschungsprojektes »National Single Window-Plus« (NSW-Plus) waren die spezifischen Abläufe in einem Notfall sowie die Krisenkoordination und -kommunikation. Die Mitarbeiter des Stabes arbeiteten an der Alarmierung von Einsatzkräften, zeitgleich wurden Ladungsdaten ausgewertet und Vorbereitungen für einen Notliegeplatz getroffen. Die Schnittstellen zwischen der Reederei und dem Havariekommando standen dabei im Fokus. So wurden der Einsatz einer Brandbekämpfungseinheit auf dem Großcontainerschiff vorbereitet und Ladungsdaten von der Reederei an das Havariekommando übermittelt.

Dafür wurde das Informationssystem des Forschungsprojekts NSW-Plus getestet.
Meldepflichtige Informationen wie Kraftstoffe und Gefahrgutdaten kann das Havariekommando bereits aus dem zentralen behördlichen Meldesystem National Single Window (NSW) abrufen.

Mitarbeiter des Havariekommandos bei der Stabsrahmenu?bung mit MSC 16.1.2020
Mitarbeiter des Havariekommandos bei der Stabsrahmenübung mit MSC. © Havariekommando

Seit 2017 läuft das Forschungsprojekt NSW-Plus. In dieses System können alle an der maritimen Transportkette beteiligten Unternehmen und Behörden Informationen einstellen und abrufen. Die Reederei MSC ist an diesem Projekt beteiligt, das vom Bundesverkehrsministerium (BMVI) gefördert wird.

»Durch die Zusammenarbeit mit MSC ist es möglich, die bestehenden Notfallstrukturen sehr realitätsnah zu trainieren. Im Ernstfall können wir dann auf die gemeinsamen Erfahrungswerte zurückgreifen«, erklärt der Leiter des Havariekommandos, Hans-Werner Monsees.