Econowind Ventifoil segel auf Ankie operation
Foto: Econowind

Das 3.600-DWT-Stückgutfrachter »Ankie« hat seine erste Reise mit Windunterstützung absolviert. Für Wagenborg ging es von Delfzijl nach Hamburg, weiter nach Norwegen und dann zurück nach Rotterdam.

Während des Werftaufenthalts der »Ankie« von Jan van Dam Shipping im Januar 2020 beim Schiffbauer Royal Niestern Sander wurde das erste nachgerüstete [ds_preview]eConowind Ventifoil-Windassistenzsystem installiert, sechs Monate nach der Vertragsunterzeichnung.

Für eConowind mit Sitz in Groningen, Niederlande, ist es die erste kommerzielle Installation ihres Ventifoil-Systems. Das Wind-Unterstützungssystem wurde in den letzten drei Jahren mit Unterstützung eines von der EU geförderten Zuschusses entwickelt, und diese erste Reise stellt einen bedeutenden Meilenstein für das Unternehmen dar, um seine Technologie auf den Schifffahrtsmarkt zu bringen.

Ventifoils sollen noch größer werden

Die modularen Ventifoil-Einheiten haben die Form von Flügeln mit Durchlässen und einem internen Propeller und nutzen die Grenzschichtabsaugung für maximale Wirkung. Die Installation besteht aus zwei 10 m hohen Flügeln, die es dem Schiff ermöglichen, die Motorleistung zu reduzieren und somit Energie zu sparen. In einem zweiten Schritt werden die Einheiten um weitere 6 m verlängert.

Die Klassifikationsgesellschaft RINA erteilte die Entwurfsgenehmigung, begleitete die Produktion der Komponenten und übernahm die Bauüberwachungsowie die Vorbereitung des Inbetriebnahmeprotokolls. »Dieses Projekt passt perfekt zu dem starken Fokus, den RINA auf innovative Technologien legt, die zu einer umweltfreundlicheren Schifffahrtsindustrie beitragen«, kommentiert Pino Spadafora, EMEA Marine Commercial Director bei RINA.

Econowind Ventifoil segel auf Ankie werft
Foto: Econowind

»Wir beteiligen uns aktiv an der Umstellung der Schifffahrtsindustrie auf kohlenstoffarme Energie. Gemeinsam mit unseren Stakeholdern, wie unseren angeschlossenen Kapitäneigentümern, Kunden, Investoren, Mitarbeitern und Lieferanten, nehmen wir die Herausforderungen der Nachhaltigkeit an, um unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Wir freuen uns, dass Jan van Dam, der seit über 26 Jahren für Wagenborg segelt, den Handschuh, der zu diesem Ventifoil-Projekt geführt hat, in die Hand genommen hat«, erklärt die reederei Wagenborg.

Nächster Schritt mit Schiffsneubau

Diese erste Reise ist ein großer Schritt für Jan van Dam, der seit fast 40 Jahren hofft, die moderne Schifffahrt mit dem Windantrieb zu kombinieren. »Wir erwarten, im WASP-Forschungsprojekt zeigen zu können, dass dieser erste Schritt wirtschaftlich machbar ist. Wir hoffen, dass wir in den kommenden Jahren auch die nächsten Schritte mit einem Schiffsneubau machen können, um Schritt für Schritt in die emissionsarme und sogar emissionsfreie Schifffahrt einzusteigen«, erklärt Jan van Dam.

Das WASP-Projekt (Wind Assisted Ship Propulsion) wird durch das Interreg-Programm Nordsee Europa finanziert, das Teil des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist, und bringt Universitäten und Anbieter von Wind-Unterstützungstechnologie mit Schiffseignern zusammen, um die Betriebsleistung einer Auswahl von Windantriebslösungen zu erforschen, zu testen und zu validieren.

»Wir sind zuversichtlich, dass ein so innovatives Unternehmen wie van Dam Shipping es schaffen wird, das Beste aus dem System herauszuholen, und wir freuen uns sehr darauf, die Ergebnisse in den kommenden Monaten zu veröffentlichen«, sagte Frank Nieuwenhuis, CEO von eConowind. Sowohl eConowind als auch van Dam Shipping sind davon überzeugt, dass die Ventifoils erhebliche Einsparungen ermöglichen und somit eine wichtige Lösung darstellen werden, um der Schifffahrt zu helfen, die IMO-Dekarbonisierungsziele für 2030 und 2050 zu erreichen.