Am 17. Januar 2020 war der 100. Geburtstag von Hans Edwin Reith. Geboren wurde er in Lüneburg, als Sohn des[ds_preview] Architekten Edwin Reith, der bis in 60er Jahre des 20. Jahrhunderts am Bau und der Planung vieler Hamburger Häuser (Stella Haus, Grindelhochhäuser) und modernen Stadtplanungen – wie der Ost-West -Straße oder dem Wiederaufbau der Kais in Hamburg und Norddeutschland – maßgeblich mitwirkte. Der Großvater war der Hamburger Reeder Johann M.K. Blumenthal.
Zum Jahresende 1947 zurück aus kanadischer und britischer Kriegsgefangenschaft, fand der A6-Kapitän und U-Bootkommandant Kontakt zur Firma Kühne & Nagel. Nach der Lehre wurde er Assistent des Inhabers.
Geprägt durch seinen Vater und mit angeborenem Sinn für kreative und nützliche Konstruktionen und Ideen zum Gütertransport für den Wiederaufbau der jungen BRD, konnte er durch den Ankauf der Orion-Reederei von Ernst Behnke die Grundlagen für die moderne Trampschiffahrt legen. Behnke hatte vor dem Krieg in der Weltwirtschaftskrise erfolgreich Konsortien gegründet und Reedereien gerettet.
Reith konnte schließlich seinen Chef Alfred Kühne und über diesen den Unternehmer Rudolf August Oetker zu einer Kooperation gewinnen. Jeder erhielt 25% an Orion und bereits 1950 wurde die »Bellatrix« mit rund 8.000tdw in England gekauft. Seinerzeit war das Schiff für einige Monate der größte deutsche Frachter. 1953 folgte der erste Neubau »Berlin«.
Reith begann mit viel Elan und seinem Interesse an moderner Schifffahrt in diversen Gremien zu wirken. Beispielsweise war er über die Sozialkommission, den Vorstand im Verband Deutscher Reeder, den Nautischen Verein und als Vorsitzender der Prüfungskommission Schiffahrt der Handelskammer daran beteiligt, die Grundlage für den zeitgemäßen Seetransport zu legen.
Erholung vom Alltagsgeschäft brachten ihm seine Zeit als Reserveoffizier, zuletzt als Kapitän zSdR, sowie die Regatta- und See-Segelei. Nicht zuletzt war sein technischer Erfindungsgeist von Bedeutung: das Reith’sche Aggregat. Ein Aggregat zum effizientesten Einsatz und zur Minimierung des Treibstoffverbrauchs sowie zur Erhöhung der Standsicherheit zur Stromerzeugung. Es wurde unter anderem von der Marine übernommen.
Dieser Mann mit seinen Ecken und Kanten, dem Seemannschaft, Fairness und Freundschaft viel bedeuteten, wurde durch seine Durchsetzungkraft im täglichen Geschäft bewundert. Sein »innerer Kern« für das Verständnis der Jugend, die Geradlinigkeit an Bord seiner Yachten, seine liebevollen Rüffel zur Korrektur »von Bockmist«, seine Schulung in Navigation und seine stets stille Hilfe werden unvergessen bleiben.
C.F. Schott