Die Auswirkungen des jetzt als Pandemie eingestuften Coronavirus könnten den Containerverkehr so hart treffen wie zuletzt die Finanzkrise 2008.
Die Hiobsbotschaften für die Schifffahrt aufgrund der Coronaviruskrise [ds_preview]werden immer dramatischer. Mit der Ausbreitung der neuen Lungenkrankenheit und der Einführung strenger Quarantänemaßnahmen in Europa und in Nordamerika zeichnen sich nach Einschätzung der dänischen Marktforschungsfirma Sea-Intelligence Einbrüche im Containerverkehr ab, wie es sie seit der Finanzmarktkrise von 2008/09 nicht mehr gegeben hat.
Demnach droht den Linienreedereien dieses Jahr ein Ladungseinbruch von 10% bzw. 17 Mio. TEU gegenüber 2019. Genauso stark war das Buchungsaufkommen für die Carrier relativ gesehen (-10%) im Rezessionsjahr 2009 gesunken. Bislang war von rund 2 Mio. TEU Verlusten aus den China-Verkehren die Rede.
Für die Häfen dürften sich die Umschlagausfälle weltweit sogar auf 80 Mio. TEU belaufen, weil jeder beladene Container mehrere Lade- und Löschvorgänge entlang der Transportstrecke nach sich zieht, so Sea-Intelligence.
Der starke Anstieg der Ladungsverluste sei dadurch begründet, dass nunmehr nicht mehr allein große Teile der chinesischen Wirtschaft, sondern auch der europäischen und nordamerikanischen Volkswirtschaft abgeschottet werden, erklären die Analysten. Die finanziellen Konsequenzen für die Linienschifffahrt wären gravierend – den Carriern drohten Umsatzeinbußen bis zu 17 Mrd. $.
Ein kleines Trostpflaster: Sollte die Vorhersage eintreffen, ist dafür im nächsten Jahr mit einer rapiden Erholung der Verkehrsströme aufgrund von wirtschaftlichen Aufholeffekten zu rechnen, heißt es weiter. (mph)