Als erste deutsche Werft stellt die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft vorübergehend die Produktion ein. Für die Belegschaft wurde Kurzarbeit beantragt.
Die in zahlreichen Ländern verfügten Maßnahmen gegen eine Ausbreitung von Covid-19 [ds_preview]treffe auch die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) sowie ihre Subunternehmer, Lieferanten sowie die Reedereivertreter auf der Werft, teilte die FSG mit.
Ab heute werden daher Betrieb und Produktion vorübergehend eingestellt. Bei der Bundesagentur für Arbeit sei bereits ein Antrag auf einer Erweiterung der bestehenden Kurzarbeit gestellt worden. Man nehme damit die soziale Verantwortung als Unternehmen wahr, für die Gesundheit der Mitarbeiter und deren Familien zu sorgen, heißt es.
Wann die Produktion wieder aufgenommen wird, ist offen. Laut einer Meldung der FSG soll dies »nach dem Ende der akuten Coronavirus-Bedrohung« geschehen. »Unser Ziel ist es, dann die Arbeit wiederaufzunehmen und den Betrieb so schnell wie möglich wieder in Gang zu bringen«, sagt FSG-Geschäftsführer Alex Gregg-Smith. »Mit dem Ergreifen dieser Maßnahmen glauben wir, die Interessen aller Beteiligten am besten zu schützen.«
Bislang hatten vor allem Fähr- und Kreuzfahrtreedereien ihre Angebote ausgedünnt oder ausgesetzt. In anderen Branchen wie der Automobilindustrie wurden allerdings schon Werke geschlossen.
Die FSG steckt seit dem vergangenen Jahr in einer schweren Krise, die durch die verspätete Ablieferung der Fähre »W.B. Yeats« und einem damit verbundenen Verlust von 110 Mio. € ausgelöst worden war. Zuletzt war im Februar ein Auftrag aus Australien geplatzt. Verhandlungen mit Auftraggebern und Banken sind angesichts der Reisebeschränkungen derzeit nicht möglich.
Aktuell hat die Werft noch zwei Neubauten an der Ausrüstungspier. Die fertige Frachtfähre »Liekut« soll die Werft in den kommenden Tagen verlassen und für ihren Eigner Siem Shipping eine Charter antreten. Die LNG-Fähre »Honfleur« für Brittany Ferries soll im Herbst ausgeliefert werden, auch hier war es mehrfach zu Verzögerungen gekommen.