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Führende Schiffsmanager fordern politische Unterstützung für eine weltweite Regelung zum Crew-Wechsel. Derzeit sind mehr als 100.000 Seeleute auf See »gestrandet«.

Die Schließung von Grenzen und strenge Quarantänebestimmungen verhindern, [ds_preview]dass der Wechsel der Besatzung in Übereinstimmung mit den Arbeitsverträgen und internationalen Übereinkommen vollzogen werden kann. Mehr als 100.000 der weltweit rund 1,6 Mio. Seeleute können derzeit nicht von Bord der Schiffe, obwohl sie ihre Arbeitszeit abgeleistet haben. Andere sind an Land »gestrandet« und verlieren ihr Einkommen.

Führende Reedereien, Schiffsmanager und Hafenagenturen haben jetzt ein Konzept entwickelt, wie Besatzungen wieder ausgetauscht werden können, und fordern dafür die nötige politische Unterstützung. Zu dem Bündnis, das mehr als 1.500 Schiffe und mehr als 70.000 Seeleute vertritt, zählen aus Deutschland die Reederei Nord und Columbia Ship Management (CSM) sowie D/S Norden, Grieg Star, Dynacom, V.Group, Wilhelmsen Ships Service, Pacific Carriers Limited (PCL), Magsaysay, Augustea, Inchcape Shipping Services und die Synergy Group.

Die Unternehmen Columbia Shipmanagement, Synergy, Peter Döhle und Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) hatten bereits vor einigen Wochen eine Kooperation gestartet, um »im Notfall« unter anderem das Crewing, aber auch den Service für die Flotte mit Inspektoren gemeinsam angehen zu können, wie Columbia-CEO Mark O‘ Neill im HANSA-Interview berichtete.

Die aktuell praktizierten Einschränkungen seien inakzeptabel mit Blick auf die Gesundheit und Rechte der Seeleute, sondern bedrohten auch die Lieferketten auf See, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der unterzeichnenden Unternehmen. Gegenwärtig würden mehr als 100.000 Seeleute faktisch an Bord festgehalten. Auf See ticke eine Zeitbombe, heißt es.

Das Bündnis hat Pläne für eine detaillierte Risikobewertung entwickelt, um eine Infektionsgefahr bei anstehenden Crew-Wechseln zu minimieren. Jetzt seien Sofortmaßnahmen von Regierungsstellen und Regulierungsbehörden nötig, um dieser Ausnahmesituation schnellstmöglich zu begegnen. »Unser Ziel muss es sein, unsere Besatzungen zurück zu ihren Familien zu bringen«, sagt Captain Rajesh Unni, CEO der Synergy Group aus Singapur.

Es müsste daher – unter einem detaillierten Regime – kollektive Besatzungswechsel in bestimmten Häfen nahe internationaler Airports ermöglicht werden. Dies könne in Singapur, Houston, Rotterdam, auf Gibraltar, in Jebel Ali, Fujairah, Hongkong und Shanghai geschehen. ICS und ITF stützen den Angaben zufolge diesen Vorstoß.

Die Schiffsmanger bieten die Organsiation der Reisen an, wenn den Seeleuten Zugang zu Flughäfen und Flügen gewährt wird und Einreisegenehmigungen erteilt werden. Gefordert sei jetzt wirksame Maßnahmen aller Hafenstaaten und deren Regierungen bis hin zu den G20.

Der weltweiten Schifffahrt und ihren Besatzungen komme eine Schlüsselrolle zu, wenn es in der globalen Corona-Krise darum gehe, die weltweite Logistik am Laufen zu halten und vor allem den Transport von Medikamenten, Lebensmitteln und Energie zu sichern. Diese Rolle müsse ebenso wie die Notlage der Seeleute von der Politik global anerkannt werden.