Internetnutzung und Mobiltelefonie an Bord treiben nicht selten die Ausgaben in die Höhe. Die Reederei Auerbach nutzt künftig ein Pooling- und Roamingkonzept

Mit der rasanten Entwicklung von Breitband-Internet und Telekommunikation via Satelliten und Mobilfunktechnologie steigen auch die Preise für diese Dienste[ds_preview].

Ist man außerhalb Europas auf das Telefonieren oder eine mobile Internetanbindung angewiesen, kann es schnell teuer werden. Das weiß auch Tobias Landwehr, Head of IT der Reederei Auerbach: »Hohe Kosten bei Telefonie und Internet über GSM lassen sich nie vorab einschätzen und budgetieren. Häufig laufen Verträge einfach vor sich hin, und wir zahlen nur die Grundgebühr, bis wir plötzlich eine Rechnung im drei- oder vierstelligen Bereich vorgelegt bekommen.« Die Gründe für die Nutzung der Mobiltelefonie oder der mobilen Daten im Ausland sind vielfältig und die Situationen lassen sich in ihrer Vielzahl nicht planen. Verträge, die Auslandsoptionen enthalten, seien deutlich teurer. »Da wir keine festen Fahrpläne haben, können wir gar nicht sagen, wo unsere Schiffe in einem halben Jahr sein werden.«

Aber nicht nur Telefonie ist ein schwieriges Thema, auch Datenoptionen sind in vielen Ländern dieser Welt unverhältnismäßig teuer und die Beschaffung lokaler Sim-Karten langwierig oder unmöglich. »Wir rollen derzeit VSAT und eine neue IT-Infrastruktur in der Flotte aus. Häufig müssen wir bei Serverinstallationen größere Mengen an Daten von Land aufs Schiff kopieren. Dies ist zwar prinzipiell über eine VSAT möglich, aber wer hat schon die Zeit, mehrere Stunden oder gar Tage auf die Übertragung der Daten zu warten«, so Landwehr. Daher werde in diesen Fällen auf Sim-Karten und LTE-Router zurückgegriffen. Aber auch hier seien die buchbaren Datenpakete in vielen Ländern sehr teuer, oft müssten Umwege über die lokalen Agenten gemacht werden, um lokale Anbieter nutzen zu können, berichtet der IT-Experte.

Mit dieser Problemstellung konfrontierte die Reederei Auerbach die Syno Consulting Group. »In ersten Analysen wurde ein deutliches Einsparungspotenzial ersichtlich«, berichtet Daniel Wegner, Senior Account Manager und Projektleiter bei Syno.maritim. Im zweiten Schritt wurde der Reederei Auerbach ein umfangreichem Pooling- und Roamingkonzept angeboten. »Dadurch haben wir einen genauen Einblick in die Qualität und Verfügbarkeit der Verbindungen erhalten«, so Landwehr. Auf Basis dieses Tests wurde ein Vertragskonzept erarbeitet.

Es sieht einen Verbleib der Landmannschaft beim bisherigen Anbieter vor. Die Schiffe bekommen einen neuen Vertrag in einem Schiffspool. »Allein dadurch entfallen jegliche Überlegungen, Optionen zu buchen«, sagt der IT-Chef. Ergänzt wird das Konzept durch einen weiteren Pool für die Landmannschaft. Durch den Einsatz von Mobilfunkgeräten mit Dual-Sim und eSim werden künftig zwei Karten genutzt: Eine des bisherigen Anbieters und eine des neuen. »Der Vorteil liegt darin, dass alle Karten des neuen Anbieters untereinander ohne Verbindungskosten telefonieren können«, ergänzt Wegner. Die mögliche Einsparung liegt bei rund 35% der bisherigen Ausgaben.