Die Nachfrage nach Kreuzfahrten ist durch die Pandemie zum Erliegen gekommen. Ältere Schiffe werden zu günstigeren Preisen abgegeben oder verschrottet, die Schiffe haben seit Januar drastisch an Wert verloren, insbesondere je älter sie sind.
[ds_preview]Seit über den Ausbruch von COVID-19 auf der »Diamond Princess« berichtet wurde, ist der Kreuzfahrtbetrieb auf der ganzen Welt praktisch zum Stillstand gekommen. Der Schiffsbewertungsdienst VesselsValue hat die Anzahl der Fahrten, die Hafenanläufe, die Durchschnittsgeschwindigkeiten, die Passagiermeilen sowie Angebot und Nachfrage analysiert, um die Situation zu beleuchten.
Demnach waren im Jahr 2019 346 Kreuzfahrtschiffe weltweit im Einsatz. In der ersten Hälfte des Jahres 2019 machten sie insgesamt ca. 30.000 Fahrten und legten eine Gesamtstrecke von 13,5 Mio. sm zurück. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2020 stieg die Zahl der Kreuzfahrtschiffe um 10, aber die Gesamtzahl der Fahrten ging um 53 % auf nur 14.048 zurück. Allerdings muss bemerkt werden, dass die meisten dieser Fahrten nur dazu dienten, um Passagiere von Bord gehen zu lassen und die Schiffe neu zu positionieren.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit der weltweiten Kreuzfahrtflotte ist in den letzten Jahren stabil geblieben und liegt zwischen 13,5 Knoten und 15 Knoten. Mit der Einführung der COVID-19-Beschränkungen werden Kreuzfahrtschiffreisen nun jedoch weitgehend mit Bewegungen ohne Erwerbszweck in Verbindung gebracht. Da der Treibstoffverbrauch zu einem der wichtigsten Faktoren geworden ist, ist die Durchschnittsgeschwindigkeit auf 11 kn gesunken, da ganze Flotten zum Layup umpositioniert werden.
2019 hielten sich die Passagiermeilen auf einem stabilen Niveau von ca. 500 Mio. Pax-Nm. Im März 2020 sank die Zahl in Richtung 100 Mio. Pax-Nm, wo sie sich bis Juli eingependelt hat, da die Schiffe ihre Neupositionierung fortsetzen. Die Situation vor der Pandemie war dagegen sehr positiv: beständiger Anstieg der Flottengröße, hohe Auslastung durch eine geringe Anzahl (10 %) »nicht fahrender Schiffe«. Das änderte sich im März 2020 mit einem Anstieg der »nicht fahrenden Schiffe« auf über 50 %.
Vor allem alte Schiffe stürzen im Wert ab
Der Wert der weltweiten Kreuzfahrtflotte ist seit Januar 2020 um 33,4 Mrd. $ gesunken. Ältere Schiffe werden zu günstigeren Preisen abgegeben oder vollständig verschrottet. Dies hat den Wert der Schiffe im Alter von 20 Jahren und älter zum Absturz gebracht, aber auch den Wert der jüngeren Tonnage verringert.
»Die Nachfrage nach Kreuzfahrten ist praktisch auf Null zurückgegangen. Seit den COVID-19-bezogenen Einschränkungen ist die Schiffstätigkeit auf das Ausschiffen von Passagieren und das Umpositionieren von Schiffen zum Aufliegen beschränkt«, so VesselsValue.
»Dieser Nachfragerückgang hat die Kreuzfahrtgesellschaften vor ernste kommerzielle Probleme gestellt. Einige haben sogar ganz aufgegeben und verschrotten ihrer gesamte Flotte« heißt es. Die meisten verkaufen nach Angaben des Bewertungsdienstes ältere Schiffe »zu Schleuderpreisen«, was die Werte abstürzen lässt.
Es besteht auch die Tendenz, die Ablieferung von Neubauten zu verzögern im Bemühen, die derzeitigen Flotten zu rationalisieren und zu modernisieren, die laufenden Stilllegungskosten zu minimieren und sich für eine Erholung zu positionieren. Auf diese Weise wird das Angebot angepasst, um zu versuchen, der erwarteten zukünftigen Nachfrage zu entsprechen.
»Es wird berichtet, dass die Passagierbuchungen für die nächsten Jahre positiv ausfallen werden, aber es besteht immer noch große Unsicherheit, ob und wann sich die Nachfrage wieder erholen wird, um dem derzeitigen Überangebot an Schiffen gerecht zu werden«, so VesselsValue.