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Mit der »Flying Fox« entsandte die Schiffbaugruppe Lürssen die exklusivste Charteryacht auf die Weltmeere. Eine Woche auf den 136 Metern kostet 3,5Mio. €.

Wer bislang eine richtig große Yacht chartern wollte, für den war bei rund 100m Länge Schluss. Nicht, dass solch ein[ds_preview] Format nicht jegliche Annehmlichkeiten bieten würde, doch die Yacht-Szene verlangt seit jeher nach Superlativen. Abhilfe für die anspruchsvollsten sehr vermögenden Personen (»UHNWI«) dieser Welt schafft seit kurzem die bei Lürssen gebaute und 136m lange »Flying Fox«.

Allein um den perfekten Generalplan auszuarbeiten, so wird der Broker des Eigners, Evgeniy Kochman, zitiert, seien über 50 Kundentreffen mit einer Durchschnittsdauer von 14 Stunden nötig gewesen. Zu den bemerkenswertesten Ergebnissen dieser Meetings gehört dabei auch der 12m lange Pool im Heck, den der Eigner quer zur Fahrtrichtung ausrichten ließ, um Decksfläche zu sparen beziehungsweise besser nutzen zu können. Diese simple Drehung im Gegensatz zu üblichen Layouts stellte Lürssens Ingenieure vor bislang unbekannte Herausforderungen. Wie würde sich das Wasser im Pool bei Rollbewegungen der Yacht verhalten? Mit einem 1:10-Modell erprobte man dies im Tank der Universität Duisburg-Essen und entwickelte als Lösung eine flexible Trennung des Beckens, damit sich keine allzu große »Welle« aufbauen kann; für eine ruhige Lage der Yacht sorgen zudem vier Zero-Speed-Stabilisatoren.

Beauftragt von einem sehr erfahrenen Eigner, der bereits mehrere Großyachten besaß und nicht näher genannt werden möchte, gilt das Design von Espen Øino als derzeit weltweit teuerste Charter-Yacht der Welt. 3,5Mio. € kostet eine Woche an Bord – Steuern und Nebenkosten noch nicht eingerechnet. Da »Flying Fox« nach dem Passenger Yacht Code zertifiziert ist, können zwar bis zu 25 Gäste mitfahren – pro Kopf schlägt der 7-Tage-Trip dann immer noch mit 140.000€ netto zu Buche.

Doch welche Yacht bietet schon ein 400m2 großes Spa über zwei Etagen mit eigener Rezeption, Hammam, Beauty-Salon und einem Coiffeur für das tägliche Styling? Wo kann jeder Gast einen privaten Kabinenbalkon nutzen? Welcher Eigner ließ jemals zuvor an Bord eine Kryo-Sauna verbauen, in der man maximal drei Minuten bei -110°C verbringen kann? Welche Yacht führt ehemalige Olympioniken und Ex-Ausbilder des britischen Militärs als Personal Trainer mit? Und dass Tauchlehrer auf der »Flying Fox« kundige Gäste bis 100m Tiefe begleiten und im Notfall auf eine Dekompressionskammer zugreifen können, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Das gesellschaftliche Leben spielt sich indes nicht am Pool, sondern natürlich auch im Salon über zwei Ebenen samt Kamin und Aquarium ab, im durch einige Tonnen Stahl isolierten Kino und vor allem in der Outdoor-Küche achtern auf dem Brückendeck. Hier arbeitet einer der vier Köche vor den Augen der Gäste.

Für Transfers und Ausflüge zu Wasser lagern übrigens sechs bis zu 12,50m lange Beiboote von Windy, Compass und Pascoe in der Garage; zwei Rettungstender von Fassmer komplettieren die Range. Im Bug und achtern auf dem Oberdeck können zudem zwei Helikopter starten. Als maximales Format kann dabei ein Airbus H175, einer der größten zivilen Hubschrauber, aufgenommen werden.
Marcus Krall