Weltraum, Startrampe, Konsortium, Gosa
© Harren & Partner

Ein neu gegründetes Industrie-Konsortium will ab 2023 kleine Trägerraketen von einem Nordsee-Weltraumbahnhof starten. Mit dabei: die Bremer Reederei Harren & Partner.[ds_preview] 

Der Bundesverband derDeutschen Industrie (BDI) hatte das Konzept für eine Startplattform in Form eines privatwirtschaftlichen Betreibermodells mit staatlicher Unterstützung vorgelegt. Jetzt hat sich mit der »German Offshore Spaceport Alliance« (Gosa) ein privates Industriekonsortium gegründet.

Dem rein Bremer Bündnis gehören der Raumfahrtkonzern OHB, die Reederei Harren & Partner, das Hafenunternehmen BLG Logistics, das Versicherungsunternehmen Lampe & Schwartze, der Offshore-Dienstleister Tractebel DOC Offshore und der Kommunikationsspezialist Media Mobil an. Die Partner wollen ein Schiff als mobile Startrampe nutzen und dabei Erfahrungen aus dem Transport und dem Aufbau von Offshore-Windrädern in der Nordsee nutzen.

Im kommenden Jahr 2021 läuft die Konzeptphase. Unter anderem geht es darum, andere Interessen aus der Luft- und Schifffahrt sowie Belange des Umweltschutzes zu berücksichtigen. Auch eine Reihe von hoch komplexen regulatorischen Fragen sei noch zu klären, bevor Miniraketen aus den nördlichsten Hoheitsgewässern Deutschlands ins All geschickt werden könnten. 2022 soll die Realisierung beginnen, ab 2023 könnten dann die ersten Starts erfolgen.

Bisher stehen für europäische Missionen nur die bekannten Weltraum-Bahnhöfe in den USA, in Russland/Kasachstan und in Kourou (Französisch-Guayana) zur Verfügung. »Eine solche Startplattform ist eine einmalige Chance, um am dynamischen Zukunftsmarkt Weltraum zu partizipieren«, sagt Matthias Wachter, BDI-Abteilungsleiter für Sicherheit, Rohstoffe und Raumfahrt.

Allein bis 2028 werden weltweit knapp 10.000 Satelliten ins All befördert, zu 86% werde es sich um Kleinsatelliten handeln. Eine deutsche Startplattform würde die Raumfahrt »Made in Germany« erheblich stärken, heißt es beim BDI. Raumfahrt sei für viele Zukunftstechnologien wie Big-Data-Anwendungen, Industrie 4.0, Konnektivität, IoT oder autonomes Fahren unabdingbar.