Die Hamburger Reederei will sich künftig auf größere Container-Feeder konzentrieren und kauft für den Flottenumbau zwei Schiffe im »attraktiven« 1.700er Segment. Die kleineren Einheiten sollen verkauft werden.
In dem derzeit munteren Treiben am Secondhand-Markt hat die bereits 1903 gegründete Reederei zwei Schiffe gefunden, die genau ins[ds_preview] gewünschte Profil passen. Eine Kapazität von 1.700TEU, nicht zu alt und günstig im Preis.
Es handelt sich um die beiden Schwestern »King Crimson« und »Moonchild«, 2007 und 2008 bei Aker in Deutschland gebaut. Bislang für Wallem im Einsatz, wechselten die beiden Handysize-Feeder für jeweils 4,1 Mio. € zu Leonhardt & Blumberg. Während die in »Hansa Colombo« umbenannte »Moonchild« noch in Singapur für bis zu sieben Monate von Maersk eingechartert wurde, wird die »Hansa Lanka« zunächst bei einer Werft in China für die anstehenden Klassearbeiten eingedockt und fährt dann für maximal sechs Monate bei Yang Ming, ebenfalls in Asien.
Kaufpreis unter Marktwert
»Für uns hat sich eine attraktive Gelegenheit ergeben«, sagte L&B-Geschäftsführer Torben Kölln gegenüber der HANSA. Das gilt nicht nur für den Kaufpreis: WeselmannValue bewertet die geschirrlosen Schiffe deutlich höher mit 6,6 Mio. $ bei einem Schrottwert von 2,7 Mio. $. Die »auskömmlichen« Raten lägen knapp unter einem fünfstelligen Betrag. »Ein bisschen später hätten wir noch höhere Abschlüsse erzielen können«, sagt Kölln mit Hinweis auf den zuletzt stetigen Höhenflug des Chartermarkts.
Laut dem Geschäftführer ist die Hamburger Reederei weiter dabei, die Flotte sukzessive umzubauen. Der Fokus soll künftig klar auf diesen 1.700-er Einheiten liegen, von denen L&B bereits vier moderne Eco-Designs und 27 sogenannte Standard-Schiffe in einem Einnahme-Pool fahren lässt. Dort passen auch die beiden Aker-Zukäufe hinein. »Wir sehen für diese Größe die besten Marktchancen, vor allem in Asien«, sagt Kölln.
Zwei Feeder verkauft
Der Großteil der Investition wird wohl umgehend wieder eingespielt. Denn im Gegenzug trennt sich die Reederei von zwei kleineren Schiffen. Die »Carat« und die »Ceres« mit jeweils 877TEU Kapazität, 2009 und 2010 bei Fujian Mawei in China gebaut, sollen für 3,95Mio. $ beziehungsweise 4,45Mio. $ an Langh Ship AB verkauft werden. Unterm Strich gäbe es dann nach An- und Verkauf sogar ein Plus von 0,2Mio. $ in der Kasse.
Während sich die Reederei weitgehend aus dem Segment 900-1.000TEU zurückziehen will, schließt Kölln weitere Zukäufe von 1.700-TEU-Schiffen oder auch mal eines Panamax nicht aus: »Wenn es Opportunitäten gibt, werden wir uns damit beschäftigen. Aber es muss alles passen.«
Zwei 2.800-TEU-Einheiten sowie vier Baby-Panamaxe mit 3.600TEU stehen außerdem in der Flottenliste. Neubauten seien dagegen vorerst nicht geplant, auch wenn die Reederei grundsätzlich in der Lage sei, solche Projekte finanziell zu stemmen. »Dafür ist die Zeit aus unserer Sicht nicht reif«, sagt Kölln. Zu ungewiss sei noch, in welche Richtung sich Technik und regulatorische Vorgaben entwickeln würden. Also bleibt es vorerst bei der Beobachung des Secondhand-Marktes.
Befrachtung im HUC-Pool
Vor dreieinhalb Jahren bereits hatten L&B und Buss Shipping ihre Bereederungsaktivitäten fusioniert, damals zählte die gemeinsame Flotte 55 Einheiten. Inzwischen sind es noch rund 40, zu einem Drittel handelt es sich im Investoren-Schiffe.
Befrachtet werden die Schiffe von Hanseatic Unity Chartering. Dem ursprünglich von Borealis, Bernhard Schulte und der Reederei Nord gegründete Befrachtungsverbund mit einer Flotte von aktuell rund 200 Schiffen war die fusionierte Reederei gemeinsam mit Atlantic/Asiatic Lloyd im Sommer 2017 beigetreten.
Krischan Förster