NYK-Yokohama-Meyer-Werft
© Meyer Werft
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Die japanische NYK Group lässt erstmals ein neues Kreuzfahrtschiff auf der Papenburger Meyer Werft bauen. Für die ist der Auftrag ein wichtiges Signal.

[ds_preview]NYK und die Meyer Werft haben einen Vertrag über den Bau eines neuen Kreuzfahrtschiffs geschlossen. Die börsennotierte NYK Group gehört zu den größten Reedereien der Welt und ordert über ein Joint Venture jetzt erstmalig in Papenburg. Die Werft betont die Besonderheit des Auftrags, denn »seit Beginn der Pandemie hat keine Reederei einen Neubauauftrag für ein Kreuzfahrtschiff erteilt.« Für den Papenburger Standort der Meyer Werft ist der Auftrag ein wichtiges Signal, auch wenn der Neubau mit 229 m Länge und einer Vermessung von 51.950 GT verhältnismäßig klein ausfällt.

Der Neubau für die NYK Group soll im Jahr 2025 abgeliefert werden. Auch hier wird die Meyer Werft einen LNG-Antrieb einbauen. Diese Technologie für Kreuzfahrtschiffe wurde 2018 erstmals von der Papenburger Werft erfolgreich für den vollständigen Schiffsantrieb eingesetzt. Auch für den jetzigen Neuauftrag setze man »zahlreiche maßgeschneiderte Lösungen« um, heißt es. Dazu gehören eine gemäß den geplanten Routen optimierte Hydrodynamik sowie Bordeinrichtungen, die an die Bedürfnisse der japanischen Passagiere angepasst sind und als Folge der Pandemie auch Neuerungen der Klimasysteme und kontaktlose Steuerungen bietet.

Technische Daten des Neubaus für NYK

  • Länge 228,86 m
  • Breite 29,80 m
  • Tonnage 51.950 GT
  • Passagierkabine 385 Kabinen
  • Kapazität 744 Passagiere
  • Besatzung 470 Crew
  • Treibstoff LNG

»Wichtiger Schritt für die Standortsicherung«

»Es ist ein weiterer, sehr wichtiger Schritt für die Standortsicherung in Papenburg. Für unser aktuelles Zukunftsprogramm mit enorm wichtigen Einsparungen und sehr vielen unterschiedlichen Maßnahmen sind neue Aufträge absolut notwendig«, sagt Geschäftsführer Jan Meyer. »Wir haben unseren neuen Kunden aus Japan in dieser weltweit extrem schwierigen Marktsituation und weltweiter Konkurrenz mit dem besten Schiffskonzept, Innovationen, Qualität und einem für uns sehr herausfordernden Preis als neuen Kunden gewinnen können. Mein Dank gilt der gesamten Belegschaft und insbesondere der Sales & Design-Abteilung, die in dieser angespannten Phase Großartiges geleistet hat. Es ist der erste Auftrag in der 226-jährigen Werftgeschichte, bei dem alle Vertragsunterlagen und Pläne im Rahmen von Videokonferenzen erstellt und verhandelt wurden. Der Einsatz hat sich gelohnt.«

Imke Knoop, Leitung Sales & Design, erklärt: »Durch die Pandemie können Reedereien auf der gesamten Welt die Werftplätze frei auswählen. Dabei gilt es, mit unserer Kombination aus Konzeption, Qualität, Innovation und natürlich auch unter immer weiter steigendem Preisdruck gegenüber weltweiter, teilweise stark subventionierter, Konkurrenz zu bestehen. Die Beauftragung kommt gerade noch rechtzeitig, für 2025 stand bislang nur ein Neubau in unseren Hallen.«

»Keine Kehrtwende, aber eine große Hilfe«

Der neue Auftrag ist eine wichtige Ergänzung im Jahre 2025, von 2021 bis 2025 bleibt die Auslastung der Meyer Werft trotzdem immer noch auf einem niedrigeren Niveau. »Selbstverständlich freuen wir uns über den Neubauauftrag, gleichzeitig müssen wir unser Zukunftsprogramm vorantreiben, die Werft weiter umbauen und optimieren, damit wir das Schiff auch wirtschaftlich erfolgreichen abliefern können«, erläutert Thomas Weigend, Geschäftsführer der Meyer Werft. »Durch diesen Auftrag haben wir jetzt auch im Jahr 2025 ein zweites, nämlich ein kleines und ein großes Schiff in Arbeit. Aber es bleibt dabei, dass uns für das Jahr 2025 noch sehr viel Arbeit fehlt. Unsere Produktion in Papenburg ist auf ein jährliches Bauvolumen von 420.000 GT ausgelegt, die beiden Schiffe in 2025 haben in der Summe indes nur ein Volumen von 182.000 GT.«

„Der jetzige Neubauauftrag ist keine Kehrtwende aus unserer schwierigen Lage, aber eine große Hilfe«, ergänzt Jan Meyer. »Jetzt bauen wir den Prototypen eines kleinen Schiffes ohne Option auf Schwesterschiffe. Deshalb ist es als ein weiterer Schritt neben vielen notwendigen Maßnahmen einzuordnen. Gleichzeitig ist dies ein tolles Signal: Es ist ein ganz neuer Kunde für die Meyer Werft, wir haben uns auf einem weltweiten Markt gegen weltweite Konkurrenz durchgesetzt.«

NYK mit mehr als 37.000 Beschäftigten gehört zu den größten Reedereien der Welt und ist vor allem im Container-, RoRo-Markt sowie in der Logistik mit 700 Schiffen tätig. Das aktuelle Kreuzfahrtschiff der NYK Line ist die »Asuka II«, die 1990 von Mitsubishi Heavy Industries abgeliefert wurde und als größte Kreuzfahrtschiff Japans ein Premium- und Luxussegment bedient.