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Foto: Port of Los Angeles
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Die Zahlen der Containerimporte in die USA sind ein Beleg für die geschäftigen Tage auf dem transpazifischen Handelsweg der Containerschifffahrt. Im Februar wurde ein Wachstum um 100 % verzeichnet.

[ds_preview]Die nordamerikanischen Importe von Containergütern aus Fernost stiegen im Februar 2021 auf einen bemerkenswerten Höchststand von 1,62 Mio. TEU, ein Anstieg  um 100 % gegenüber dem Tiefpunkt im gleichen Monat des letzten Jahres. »Angetrieben von den US-Konjunkturprogrammen trotzten die Mengen, die sich auf dem transpazifischen Handelsweg zu Verbrauchern und Unternehmen in Nordamerika bewegten, damit allen Hindernissen in einem Monat, der normalerweise durch langsame Aktivität gekennzeichnet ist«, meldet die Schifffahrtsorganisation Bimco.

In einem normalen Jahr sind die Volumina im Februar saisonbedingt niedrig, da die Exporte aus dem Fernen Osten aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes zurückgehen, da die Fabriken wegen des Feiertags schließen.

»Wenn Sie die Häfen der San Pedro Bay an der US-Westküste fragen, werden sie Ihnen sagen, dass dieser massive Anstieg des Volumens ein zweischneidiges Schwert ist. Die rekordverdächtige Geschäftsaktivität überlastet die Logistikketten in und um die Häfen, sowohl an Land als auch auf See«, sagt Peter Sand, Bimcos Chief Shipping Analyst.

»Wenn Sie außerdem die Linienreedereien fragen, werden sie Ihnen sagen, dass die Nachfrage zwar spektakulär stark ist, aber auch zu vielfältigen Störungen bei ihnen führt, vor allem rund um die wichtigsten Importhäfen«, so Sand.

Zwei Wochen warten auf Liegeplatz

Der nordamerikanische Ladungsstau wirkt sich auf die globalen Linienschifffahrtsnetzwerke aus. Noch gestern, am 12. April, warteten in der San Pedro Bay 25 Containerschiffe auf ihren Liegeplatz in Los Angeles und Long Beach. »Einige Containerschiffe warten bis zu 14 Tage auf einen Liegeplatz. Aufgrund von Staus in den Hafengebieten können sich die Gesamttage am Liegeplatz auf 10-12 Tage ausdehnen. Die dreiwöchige Abfertigungszeit, von der Ankunft am Ankerplatz bis zum Verlassen des Terminals, ist möglicherweise auch die langsamste in der Geschichte«, sagt Sand.

Schon bevor die »Ever Given« am Morgen des 23. März im Suezkanal auf Grund lief, waren die Lieferketten zwischen Fernost und Europa überlastet. Nicht wegen des rekordverdächtigen Importvolumens in Europa – tatsächlich sank es im Jahr 2020 um 5,4 % –, sondern wegen der Auswirkungen der Pandemie auf die globale Produktion und die  Lieferketten. »Später, auch wegen des massiven Anstiegs der nordamerikanischen Importe, wird dies auf alle anderen Handelswege überschwappen«, so Sand.