Mit deutlicher Verspätung kommt die »Sachsen-Anhalt« für die deutsche Marine in Fahrt.
[ds_preview]Am Montag ist die offizielle Indienststellung der dritten von insgesamt vier Fregatten der Klasse F125 geplant, wie die Marine jetzt bestätigte. »Ich freue mich sehr über die Indienststellung der dritten von vier Einheiten. Wir brauchen die Einheit dringend, um einerseits unsere Bestandseinheiten von Verpflichtungen zu entlasten und andererseits aufgrund der fehlenden Ausbildungsinfrastruktur an Land auch diese Plattform zur Ausbildung unserer Besatzungen zu nutzen«, erklärte im Vorfeld Flottillenadmiral Ralf Kuchler, Kommandeur der Einsatzflottille 2.
Im März war das Schiff an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) übergeben worden. Abgeliefert wurde sie von ThysssenKrupp Marine Systems (TKMS), die die Serie in der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) F125 zusammen mit der Werft Fr. Lürssen baut.
Noch in diesem Jahr soll mit der »Rheinland-Pfalz« auch das letzte Schiff der Klasse F125 übergeben werden. Die von Grund auf neu konzipierten Schiffe der Klasse F125 weisen mit ihren hochkomplexen Systemen und rund 28.000 Sensoren einen hohen
Automatisierungsgrad auf, der es ermöglicht, die Besatzungsstärke im Vergleich zu vorherigen Fregattenklassen nahezu zu halbieren. Die Schiffe können bis zu zwei Jahre in ihrem Einsatzgebiet bleiben. Sie sind neben den traditionellen Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung für die Konfliktverhütung und Krisenbewältigung sowie für Eingreif- und Stabilisierungsoperationen im internationalen Rahmen konzipiert. Neben der Fähigkeit zur Bekämpfung von Zielen an Land und auf dem Wasser verfügen sie zudem über Flugabwehrsysteme und ausgerüstete Hubschrauber.
Eckdaten F125
- Länge: 149 m
- Breite: 18 m
- Höchstgeschwindigkeit: >26 kn
- Verdrängung: ca. 7.200 t
- Besatzung: max. 190 Personen (davon bis zu 126 Personen Stammbesatzung)
Der Vertrag über den Bau der vier Fregatten trat im Juni 2007 in Kraft. Darauf folgte die Konzept-, Design- und detaillierte Konstruktionsphase. Rund 90 % der Systeme an Bord der F125 wurden eigens für diesen Schiffstyp neu entwickelt.
Das Typschiff der Fregattenklasse F125, die »Baden-Württemberg«, wurde Ende April 2019 übergeben und im Juni 2019 in Dienst gestellt. Ursprünglich sollten die Fregatten ab 2014 in Dienst gestellt werden, der Termin musste jedoch mehrfach wegen erweiterter Anforderungen der Marine und technischen Problemen verschoben werden. Die Fregatte »Nordrhein-Westfalen« war Anfang März 2020 abgeliefert und im Juni 2020 in Dienst gestellt worden worden.
Die ARGE F125 setzt sich aus thyssenkrupp Marine Systems als dem federführenden Unternehmen und der Bremer Fr. Lürssen Werft zusammen. Die Fertigung der Vorschiffe mit entsprechender Vorausrüstung erfolgte auf den Werftstandorten der Lürssen-Gruppe in Bremen und Wolgast. Die Fertigung der Hinterschiffe, der Zusammenbau der Schiffshälften, die weitere Endausrüstung sowie die Inbetriebnahmen und Erprobungen erfolgten am Hamburger Lürssen-Standort Blohm+Voss.
Fregattenkapitän Elmar Bornkessel, Kommandant der Besatzung F125 »Delta« sagte jetzt: »Mit der Indienststellung der ‚Sachsen-Anhalt‘ endet die lange Phase der Erprobung und Übernahme, auf die wir mit Stolz zurückblicken können.« Zu dem kleinen Kreis der geladenen Gäste gehören unter anderem der Ministerpräsident des Patenlandes des Schiffes, Reiner Haseloff, sowie die Wehrbeauftragte des Bundestages Eva Högl.