Lloyd's of London, P&I
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Die britische Versicherungsbörse will die Administration des Bergungsvertrags nun doch fortsetzen.

Bergungsexperten, Anwälte und Versicherer fielen [ds_preview]aus allen Wolken, als die Versicherungsbörse Lloyd’s of London vor kurzem die Zukunft des »Lloyd’s Salvage Arbitration Branch« (LSAB) zur Disposition stellte. Die Fachabteilung unterstützt die Durchführung und Abrechnung von Bergungen auf Basis der »Lloyd’s Open Form« (LOF) – eines der wichtigsten Kontrakte im Bergungssektor. Jetzt gibt es Entwarnung. Auf Anfrage der HANSA teilte Lloyd’s heute mit, dass das oberste Aufsichtsgremium – der Lloyd’s Council – nach umfangreichen Beratungen mit Partnern und Dienstleistern entschieden habe, den Salvage Arbitration Branch und die LOF-Administration fortzusetzen. Der Druck aus der Branche war offenbar immens. Ausschlaggebend für die Fortführung sei eine Vielzahl von Stellungnahmen zugunsten der LOF gewesen, erklärte ein Lloyd’s-Sprecher.

Der Mustervertrag gilt als sehr wirksames Instrument, weil Berger in Krisenfällen ohne Vorverhandlungen beauftragt werden. Läuft ein Tanker auf Grund oder driftet ein Frachter nach Maschinenausfall auf ein Riff zu, zählt schließlich jede Minute. Hauptsache die Bergung kommt schnell in Gang, kommerzielle Fragen werden erst im Anschluss geklärt – notfalls im Schiedsverfahren. Nach Angaben des Dachverbands der Bergungsreedereien, International Salvage Union (ISU), werden durchschnittlich pro Jahr Werte von über 1 Mrd. $ durch LOF-Bergungen gerettet. Für die Bergungsfirmen sind LOF-Erlöse trotz einem schleichenden Rückgang über die Jahre immer noch eine wichtige Umsatzquelle. Laut ISU betrugen die Einnahmen für die Mitgliedsfirmen im vergangenen Jahr insgesamt 60 Mio. $. Der Verband zeigte sich erleichtert, dass der Arbitration Branch und die LOF-Administration nun doch unangetastet bleiben.

Einziger Einschnitt der Lloyd’s-Führung: Die Dienste des angegliederten Certificate Office, das Versicherungszertifikate für Warentransport-Deckungen von Marktteilnehmern ausstellt, werden zu Ende September eingestellt.

In Bezug auf LOF will Lloyd’s of London nun scheinbar die Flucht nach vorne antreten. Man wolle alles daran setzen, die Verbreitung des Kontrakts im Bergungsgeschäft wieder zu steigern, heißt es aus London. Im gleichen Zug sollen wohl auch die Gebühren für die Dienste des Salvage Arbitration Branch angehoben werden. Zum 01. Oktober seien Änderungen an der Gebührenordnung geplant, um der Bedeutung der Dienstleistung Rechnung zu tragen, teilte Lloyd’s mit. (mph)