Die Mitgliedschaft einer Klassifikationsgesellschaft im globalen IACS-Verband spielt eine wichtige Rolle bei der Anerkennung von Sicherheitsstandards in der Schifffahrt. Nun hat die Organisation auf die russische Invasion in der Ukraine reagiert und die russische Klasse rausgeworfen.
Nach den Maßnahmen von Regierungen und anderen Stellen weltweit, einschließlich insbesondere der Sanktionen im Vereinigten Königreich, wo IACS seinen Sitz hat, habe der Rat die sich entwickelnde Sanktionslandschaft kontinuierlich überprüft, um sicherzustellen, dass er alle rechtlichen Anforderungen vollständig erfüllt, heißt es in einem Statement. Auch externe Rechtsberatung wurde eingeholt.
Im Ergebnis sei man übereinkommen, dass die Mitgliedschaft des russischen Seeschifffahrtsregisters (Russian Maritime Register of Shipping, RMRS) im IACS »nicht länger haltbar ist«, teilte der Verband mit. Gemäß den Bestimmungen der IACS-Satzung, die eine Zustimmung von mindestens 75 % der Mitglieder erfordert, wurde die Entschließung angenommen, wonach die Mitgliedschaft des RMRS mit sofortiger Wirkung aufgehoben wird.
»Unrechtmäßig«
Die russische Klasse hatte zuletzt rund 2.100 Schiffe mit etwa 11,8 Mio. GT in ihrer Flotte. Unter den IACS-Mitgliedern lag sie damit auf Rang 9. Den Ausschluss aus dem Verband kommentierte die Klasse mit kritischen Worten. Die Entscheidung wird in einem Statement als »unrechtmäßig« und »entgegen der IACS-Charta« bezeichnet. Man sei seit mehr als 50 Jahren Mitglied und habe stets alle geltenden Mitgliedskriterien erfüllt und einen wesentlichen Beitrag zur Arbeit der IACS geleistet. Die russische Klasse will den Entscheid nun anfechten.