BOCS, UAL, Africa
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Das Bremer Unternehmen kauft zwei weitere Schiffe und steigt in einen Gemeinschaftsdienst mit UAL aus dem Mittelmeer nach Afrika ein.[ds_preview]

Der auf Westafrika spezialisierte Projekt-Carrier BOCS (Bremen Overseas Chartering & Shipping) investiert kräftig in den Ausbau des Geschäfts. Wie das Unternehmen gegenüber der HANSA mitteilt, wurden in kurzer Folge zwei weitere Mehrzweckfrachter gekauft und die Flotte damit von fünf auf sieben Schiffe vergrößert.

Von der griechischen Reederei Interunity übernehmen die Bremer den 34.000-Tonner »Porthos«. Das 2011 in China gebaute Schiff verfügt über fünf eigene Kräne, von denen zwei im kombinierten Betrieb Maximallasten von 80 t heben können. Die Übergabe sei für Anfang Juli im US Golf vorgesehen, so BOCS-Geschäftsführer Björn Hollnagel.

Die »Porthos«, die noch umbenannt werden soll, wird das größte Schiff der Flotte sein – vor den drei Einheiten der »African Series« mit je rund 28.500 tdw Tragfähigkeit. Das Unternehmen brauche die zusätzliche Tonnage, um »dem Markt gerecht werden zu können«, erklärt Hollnagel. »Unser Ladungsvolumen ist stark gestiegen.«

Zum Kaufpreis macht die Firma keine Angaben. Der Hamburger Schiffsmakler Toepfer Transport bewertete zehn Jahre alte Tweendecker mit 30.000 tdw im April mit 23 Mio. $, allerdings ausgerüstet mit größeren Kränen als die »Porthos«. Ein anderes Schiff mit ähnlicher Kapazität und vier Kränen (»Xinyihai 55«) wechselte kürzlich für 18,5 Mio. $ den Eigner. Dabei dürfte es einen Abschlag für eine noch anstehende Klasse-Erneuerung gegeben haben.

In jedem Fall sollte es für den Vorbesitzer, Interunity Management, ein gutes Geschäft sein. Die Reederei hatte die »Porthos« zusammen mit zwei Schwesterschiffen im Jahr 2016 zu nur 6 Mio. $ pro Stück von dem Investor Woodstreet gekauft, wie Makler seinerzeit berichtet hatten.

Schon vor einigen Monaten hatte BOCS unbemerkt einen anderen kleineren Mehrzweckfrachter übernommen – die »BOCS Africa« (7.800 tdw, 120 t Hebekapazität). Zuerst hieß es, dass das 2004 gebaute Schiff, das zuvor für den niederländischen Wettbewerber Breadbox im Einsatz war, nur gechartert werde. Später habe man sich dem Voreigentümer allerdings auf einen Kauf verständigen können, so Hollnagel.

Gemeinsamer Dienst mit UAL nach Westafrika

Mit der »BOCS Africa« ist der Carrier nun in ein neues Fahrtgebiet eingestiegen: aus dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer heraus nach Westafrika. BOCS ist dazu als Partner in den bestehenden Mittelmeer-Westafrika-Dienst der Reederei United Africa Lines (UAL) mit Hauptsitz auf Zypern eingetreten. Der Dienst wird ab sofort durch die neue Gemeinschaftsfirma UAL BOCS Shipping Line betrieben, die für die Abfahrten wechselweise Schiffe beider Partner einsetzt.

Ziel sei es, zunächst mindestens eine Abfahrt pro Monat auf der Strecke anzubieten und auf Dauer eine feste Hafenrotation zu etablieren, sagt Hollnagel. Zunächst fährt UAL BOCS Mittelmeer-Westafrika-Route nach Bedarf ab. Auf der aktuellen Reise lade die »BOCS Africa« hauptsächlich in der Türkei, Spanien und zusätzlich in Portugal. »Nachdem viele Tramp-Mehrzweckfrachter aus dem Mittelmeerverkehr abgezogen wurden, gibt es Bedarf für neue Dienste«, so Hollnagel. (mph)