Uniatlantico sieht großen Tonnagebedarf im »Wachstumsmarkt« Afrika © Uniatlantico Shipping

Der in Hamburg ansässige Bulk- und Breakbulk-Spezialist für Afrika, Uniatlantico, hat zusammen mit der Reederei Held Shipping aus Haren an der Ems in einen weiteren Mehrzweckfrachter investiert. Von Michael Hollmann[ds_preview]

Das Hamburger Befrachtungsunternehmen Uniatlantico Shipping hat seinen Pool von Schwergut-Mehrzweckfrachtern durch einen gemeinsamen Zukauf mit der Reederei Held Shipping aus Haren/Ems auf acht Einheiten erweitert. Beim Neuzugang handelt es sich um die 2009 gebaute »Unisun« (9.851 tdw, 2 x 60 t Hebekapazität, Eisklasse 1A), die zuvor unter dem Namen »Ara Hamburg« bei der niederländischen ARA Shipping Group im Einsatz war. Zum Kaufpreis machten die Beteiligten keine Angaben.

Das einst für die 2011 insolvent gegangene Bremer Beluga-Reederei projektierte Schiff gehört zu einer Serie, die zuerst bei den niederländischen Volharding Shipyards und später in China weitergebaut wurde. Die meisten davon werden inzwischen von Uniatlantico kommerziell gemanagt. Die Firma, die dem Schifffahrtskaufmann Andreas Bergmann und weiteren Gesellschaftern aus Portugal gehört, verstärkt mit der »Unisun« ihre Semi-Liner- und Tramp-Dienste für Projektgut und Breakbulk im Europa-Afrika- und dem Transatlantikverkehr. Neben den acht baugleichen Pool-Schiffen setzt das Unternehmen zusätzlich gecharterte MPP-Tonnage sowie kleinere Bulker und Minibulker ein.

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Andreas Bergmann, Geschäftsführer Uniatlantico © Uniatlantico

»Wir brauchen definitiv mehr Kapazität im Wachstumsmarkt Afrika. Neben dem Importbedarf sehen wir auch zusätzliche Möglichkeiten im Export aus Afrika heraus, zum Beispiel bei Mineralien oder Agrarprodukten«, erklärt Gesellschafter und Geschäftsführer Bergmann. Alle 20 bis 25 Tage bietet Uniatlantico eine Abfahrt aus Europa oder dem Mittelmeerraum Richtung Afrika an. Bedient werden der Westen, Süden und Osten des Kontinents je nach Bedarf. »Mit Spotgeschäft und Kontrakten kombinieren wir zwei bis maximal vier größere Ladungen pro Schiff«, so Bergmann. Gelegentlich werden auch zusätzlich Reisen im Atlantik, Mittleren Osten oder ab Fernost durchgeführt.

Große Hoffnungen verknüpft Uniatlantico mit der Entwicklung in Ostafrika, wo große Projekte zur Öl- und Gasförderung anstehen, für die umfassende Lieferungen von Maschinen, Anlagen, Stahl und Baumaterial erforderlich sind. Dazu zählt das Megaprojekt »Mozambique LNG« des französischen Energiekonzerns Total, das nach Angriffen islamistischer Rebellen im Frühjahr 2021 unterbrochen werden musste. Viel Projektladung, die bereits geliefert worden war, wurde dabei zerstört.

Inzwischen soll sich die Sicherheitslage so weit stabilisiert haben, dass das Konsortium um Total die Wiederaufnahme der Arbeiten prüft. »Wir stellen uns da noch auf einem längeren Zeitraum ein. Auf jeden Fall sind wir bereit loszulegen und wieder größere Volumina einzubuchen, wenn das Projekt fortgesetzt wird«, sagt Bergmann. Dann möchte Uniatlantico größere Leistungspakete übernehmen als nur die Verschiffung von Europa nach Afrika. So wird erwartet, dass bestimmte Lieferungen für »Mozambique LNG« aufgrund der unzureichenden Hafeninfrastruktur in der nördlichen Provinz Cabo Delgado zunächst in anderen größeren Häfen Südostafrikas gesammelt und dann in kleineren Partien in das Projektgebiet gefahren werden. Um dafür Transhipment-Lösungen anbieten zu können, hat Uniatlantico unlängst ein kleineres Landungsschiff mit Bugklappe angeschafft. Das Fahrzeug wird derzeit übergangsweise für andere Küstenverkehre in der Region eingesetzt.

Ergänzt werden die MPP-Abfahrten nach Afrika seit einiger Zeit durch zwei exklusiv gemanagte kleine Handysize-Bulker mit 19.561 tdw Tragfähigkeit, die »Universe« und die »Univenture« der Emder Reederei Delft Schiffahrt – ehemals Bockstiegel. Die Schiffe könnten andere, größere Partien für die gleichen Kunden fahren, die schon die Mehrzweckfrachter der Firma nutzen. »Den Bulk-Desk bei uns wollen wir weiter ausbauen«, kündigt Bergmann an. Darüber hinaus hat Uniatlantico selbst in zwei kleine Mini­bulker für die europäische Fahrt mitinvestiert, die das Angebot in der eigenen Befrachtung abrunden.

Schwerpunkt der eigenen Aktivitäten bleibe aber die MPP-Befrachtung mit den Pool-Schiffen als Kernflotte. »Es wäre gut, wenn wir es schaffen, den MPP-Pool auf zehn Einheiten auszubauen. Da gibt es links und rechts im Markt etwas größere oder kleinere Schiffe, die man mit Verrechnungsfaktoren gut einbeziehen könnte.« Da weitere Zukäufe angesichts des knappen Angebots und der hohen Preise schwierig seien, gehe es darum, andere Schiffeigner durch gute finanzielle Ergebnisse (TCE) von einem Einstieg zu überzeugen. Dank der homogenen Flotte und der erhöhten Flexibilität in Bezug auf Positionen, Ladungen und Reiseplanung seien die Voraussetzungen dafür gegeben, so Bergmann. ?