28.892 Besucher und damit 5.365 mehr als noch 2018 kamen anlässlich der Posidonia nach Athen, wo sich vom 6. bis 10. Juni 1.964 Aussteller präsentierten. Im Fokus der Messe und des Begleitprogramms standen die Trendthemen Dekarbonisierung und Digitalisierung
Egal in welchem Segment der maritimen Wirtschaft ein auf der Posidonia auss[ds_preview]tellendes Unternehmen tätig war – fast alle beschäftigten sich vor allem mit zwei Themen: der Dekarbonisierung und Digitalisierung. »Alles dreht sich momentan um Dekarbonisierung«, bestätigt Patrick Ryan, Senior Vice President, Engineering and Technology bei der Klassifikationsgesellschaft ABS – nach Tonnage und Neubauaufträgen die Nummer 1 unter den Klassen in Griechenland. Getrieben werde dies durch Maßnahmen und Regularien wie zum Beispiel den Carbon Intensity Indicator. Im Bereich der Digitalisierung arbeitet ABS derzeit unter anderem an einem Zugang zum sogenannten »Digitalen Zwilling«, der Kunden nächstes Jahr zur Verfügung stehen und Auskunft über Besichtigungen, Ergebnisse und Empfehlungen geben soll. Ein weiteres Thema, mit dem sich ABS in diesem Bereich befasst, ist laut Ryan die Instandhaltung. Hier gehe der Trend »weg von kalendarischer hin zur Echtzeit-Instandhaltung.
Effiziente Hafenanläufe
Die Reduzierung von CO2 stand auch im Fokus des Messeauftritts von Wilhelmsen Port Services (WPS). Mit HIVE bietet WPS beispielsweise eine Plattform, die es allen beteiligten Akteuren erleichtern soll, sich effizienter über Hafenanläufe austauschen – dies resultiert in einer Zeit und Emissionsersparnis.
Im Rahmen einer Kooperation mit ECOsubsea setzt Wilhelmsen zudem Drohnen zur Inspektion von Schiffsrümpfen ein. Das soll die Kosten der Bewuchsüberwachung um mehr als 70 % senken und ebenfalls den Zeitaufwand reduzieren. Nicht zu letzt sollen diese Art von Schiffsrumpfinspektionen und die damit einhergehenden glatteren Schiffsrümpfe für weniger Widerstand und damit weniger Emissionen sorgen.
Weniger Widerstand, weniger CO2
Um Energieeffizienz drehte sich auch alles am Stand des Beschichtungsherstellers PPG. Anlässlich der Posidonia gab das Unternehmen bekannt, dass die Enterprises Shipping & Trading (EST) die biozidfreie Silikon-Fouling-Release-Beschichtung PPG Sigmaglide 1290 gewählt hat, um die Energieeffizienz zu verbessern und den Kohlenstoffausstoß seiner Flotte zu reduzieren. Das Unternehmen entschied sich für die Beschichtung, weil sie den Reibungswiderstand der Schiffsrumpfoberflächen verringert, was den Energiebedarf und die damit verbundenen Emissionen senkt. Von PPG durchgeführte Tests ergaben laut dem Unternehmen, dass die Beschichtung im Vergleich zu herkömmlichen Antifouling-Beschichtungen eine 20-prozentige Verringerung des Energieverbrauchs und eine bis zu 35-prozentige Verringerung von CO2 bewirkt.
Flotten optimieren
Die Dekarbonisierung zu beschleunigen, hat sich Wärtsilä Voyage auf die Fahne geschrieben, berichtet Sean Fernback, seit 2020 Präsident, Wärtsilä Voyage und Executive Vice President Wärtsilä. Dafür biete das Unternehmen seinen Kunden beispielsweise FOS – Fleet Optimisation Solutions an. Die Flottenoptimierungslösung verbindet die digitalen Punkte zwischen Navigationsdaten, Betriebsprozessen, Treibstoffeffizienz und der Reduzierung der Umweltbelastung. FOS integriert die Systeme und die Kommunikation zwischen Schiffen, Landbüros und Häfen. Es bietet eine gemeinsame digitale Plattform für den Datenaustausch zwischen allen Beteiligten der Branche und kombiniert Cloud-basierte Analysen, künstliche Intelligenz und intelligente Automatisierung zur Überwachung, Verwaltung und Optimierung der täglichen Prozesse an Bord und an Land. Durch die digitale Vernetzung und den Austausch, soll sich die Effizienz erhöhen und die Emissionen sinken.
NOx, SOx und Co.
Auf Produkte zur Reduzierung von Emissionen konzentrierte sich ebenfalls Alfa Laval. Die Schweden stellten ihr Portfolio an Schiffsausrüstungen, Lösungen und Dienstleistungen aus – darunter das StormGeo-Angebot. Für die Einhaltung von Umweltvorschriften, bot Alfa Laval unter anderem sein kürzlich eingeführtes Abgassystem PureNOx LS, oder seine Ballastwasserbehandlungsanlage PureBallast 3 Ex Deckhouses für Tanker an. Diese kommen zu den »seit langem etablierten Lösungen wie PureSOx hinzu, die bei den heutigen hohen Ölpreisen noch mehr an Bedeutung gewonnen haben«, berichtete Mark Aarbodem, Manager Global Sales and Project Management.
Lösungen wie die Aalborg Dual-Fuel-Kessel und PureCool sollen das Potenzial von LNG maximieren. Alfa Laval arbeitet ferner auch an Lösungen für alternative Kraftstoffen, wie LPG, Biokraftstoffe, Methanol und auch Ammoniak.
Auch neue Möglichkeiten zur Energierückgewinnung und -einsparung, wie Aalborg Micro und das kürzlich eingeführte E-PowerPack gehörten zum Messeportfolio. Weitere energiesparende Lösungen sollen bald folgen, darunter der windunterstützte und der Windantrieb von Oceanbird, im Rahmen eines Joint Ventures mit Wallenius.
100 Jahre & Cyber Security
Für die Klassifikationsgesellschaft DNV war die diesjährige Posidonia eine besondere Messe, denn DNV feierte 100 Jahre in Griechenland. »Hundert Jahre sind im Kontext der griechischen Geschichte nur ein Wimpernschlag, aber ich bin unglaublich stolz auf die Arbeit all unserer griechischen Kollegen und Partner, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, die zu dem großen Erfolg der modernen griechischen Flotte beigetragen haben«, sagte Knut Ørbeck-Nilssen, CEO von DNV Maritime.
Auch bei dem norwegischen Klassifizierer drehte sich alles um die beiden Trendthemen und die Aspekte, die zum Beispiel die zunehmende Digitalisierung mit sich bringt. Dazu gehört die Cyber-Sicherheit. Passend dazu überreichte DNV eine Urkunde an Pleiades Shipping. Als erste griechische Eigner haben sie ihre neuen Schiffe mit der Cyber-Secure-Notierung klassifizieren lassen. Die Verleihung war ein passender Meilenstein, da DNV die Überschreitung der Marke von 100 unter Vertrag genommenen Schiffen mit der Cyber-Secure-Notierung feierte.
Während Cyber-Risiko-Vorschriften wie die IMO 2021 von Eigentümern, Betreibern und Managern verlangen, Cyber-Risiken insgesamt zu berücksichtigen, gab es bisher nur wenige konkrete Anforderungen für die Errichtung von Cyber-Sicherheitsbarrieren in der System- und Schiffskonstruktion, teilte DNV anlässlich der Messe mit. Dies werde sich nun ändern, da die International Association of Classification Societies (IACS) vor kurzem ihre neuen einheitlichen Anforderungen an die Cybersicherheit, UR E26 und UR E27, veröffentlicht hat, die für klassifizierte Schiffe und Offshore-Anlagen, deren Bau am oder nach dem 1. Januar 2024 in Auftrag gegeben wird, verbindlich sein werden.
Diese neuen Anforderungen werden es Schiffseignern und -betreibern erleichtern, cyber-sichere Schiffe zu bestellen, da sie sowohl Werften als auch Systemlieferanten dazu verpflichten, Cyber-Risiken in ihren Konstruktionen proaktiv zu berücksichtigen. AW
Abstract: Less CO2, more digitization
28,892 visitors, 5,365 more than in 2018, came to Athens for Posidonia, where 1,964 exhibitors presented themselves from June 6 to 10. The focus of the trade fair and the accompanying program was on the trend themes of decarbonization and digitalization.