Arkas-Containerschiff-Feeder-Mittelmeer
© Selzer
Print Friendly, PDF & Email

Während die meisten Linienreedereien ihre Aktivitäten im Schwarzen Meer reduziert haben, befinden sich türkische Feeder-Reedereien in der Region auf dem Vormarsch.[ds_preview]

Zehn Monate nach dem russichen Einmarsch in der Ukraine und der damit verbundenen Unsicherheit im Schwarzen Meer ist die Kapazität der Intra-Med-Dienste im Schwarzmeerraum im Vergleich zum Dezember 2021 um insgesamt 21,3 % gesunken. Analysten von Alpahliner haben die Marktanteile der einzelnen Reedereien, die regelmäßige Intra-Med-Containerdienste von und zu den Schwarzmeerhäfen anbieten, im Vergleich zum Vorjahr betrachtet.

Auf Platz 1 findet sich MSC, seit Januar 2022 die größte Linienreederei weltweit nach Kapazität. Sie hat auch den größten Marktanteil im Segment der Schwarzmeerdienste. Trotz einem Kapazitätsrückgang in der Region um 22,6 % im Vergleich zum Vorjahr bleibt die in Genf ansässige Reederei den Alphaliner-Daten zufolge mit einem Marktanteil von 29 % in der Spitzenposition. Die Reederei bietet im Vergleich zu 2021 sogar mehr Dienste im Schwarzen Meer an, hat allerdings die Anzahl der in der Region eingesetzten Schiffe von 16 auf 15 reduziert bei glelichzeitiger Reduktion der durchschnittlichen Schiffsgröße von 2.000 TEU auf 1.650 TEU.

Arkas mit ihrem Feedering-Arm EMES nimmt den zweiten Platz in der Liga der größten Schwarzmeer-Betreiber nach eingesetzter Kapazität ein. Die türkische Reederei hat den größten Zuwachs beim Marktanteil zu verzeichnen, der heute bei 21,5 % liegt, verglichen mit 16,5 % im Jahr 2021.

CMA CGM (16,6 %, + 3,6 %) und COSCO sind Alphaliner zufolge die einzigen Main Line Operators (MLOs), die ihre Kapazitätsanteile im Schwarzen Meer ausbauen konnten. CMA CGM liegt insgesamt an dritter Stelle vor Hapag-Lloyd mit 6,5 % Marktanteil. Dahinter folgt Cosco mit 6,1 % (+ 2,3 % gegenüber 2021). Maersk mit seinem innereuropäischen Zweig Sealand Europe & Med hat 5,2 % ihres Marktanteils verloren, nachdem sie in diesem Jahr drei ihrer vier Schwarzmeerdienste eingestellt hat. Dadurch verringerte sich die Schwarzmeerkapazität um 7.000 TEU. ZIM, die im Jahr 2021 den vierten Platz bei der Kapazität vom/zum Schwarzen Meer einnahm, musste in den letzten zwölf Monaten einen Marktanteilsverlust von 6,8 % hinnehmen, womit sie auf den siebten Platz zurückfiel.

Die Einstellung der Liniendienste nach Noworossijsk durch die meisten MLOs bietet nach Beobachtung von Alphaliner vor allem den türkischen Feeder-Operateuren die Möglichkeit, ihre Präsenz im Schwarzen Meer zu erhöhen. Heute entfallen auf türkische Kurzstreckenseeverkehrsunternehmen 28 % der gesamten Schwarzmeerkapazität, gegenüber 19,8 % vor einem Jahr.

Türkische Shortsea-Reedereien wie Arkas, Admiral Container Lines, Akkon Lines und Medkon Lines haben ihre Schwarzmeerkapazität in einem Jahr, in dem die Gesamtkapazität in der Region um 21,3 % gesunken ist, um 8,2 % erhöht. Akkon Lines hat seinen Marktanteil in nur einem Jahr auf 2,5 % verdreifacht und im Juli ihren Nova Shuttle Service »NSS« eingeführt, der die Türkei mit Novorossiysk verbindet und eine zusätzliche wöchentliche Kapazität von knapp über 1.000 TEU bietet. Admiral Container Lines konnte den Anteil von 2,1 % auf 2,5 % leicht verbessern. Die Reederei hat ein drittes Schiff zu ihrem Eastmed Blacksea Express ‘EBX’ hinzugefügt, der die Türkei mit Russland und Israel verbindet. Medkon Lines, das einen Anteil von 1,6 % erreichte, ersetzte den früheren Dienst Türkei-Ukraine »BSE« durch seinen neuen Dienst Türkei-Russland »TRS«, der seine Kapazität im Schwarzen Meer von 350 TEU auf 1.350 TEU vervierfachte.