»Customer Success« Jörn Springer und das Team des isländischen Startups Ankeri sehen – nicht zuletzt mit Blick auf die komplexe CII-Regulierung zur Kohlenstoff-Intensität von Schiffen – nach wie vor großen Bedarf an einer effektiven und modernen Plattform-Lösung im Geschäft zwischen Reedern, Charterer und Shipmanagern.
Der ehemalige Hapag-Lloyd-Mitarbeiter Springer spricht in der neuen Folge des HANSA PODCASTs darüber, die Kommunikation auf eine qualitativ höhere Ebene zu heben.
Das Motto des isländischen Startups, dass im vergangenen Herbst den »Maritime Startup-Award« im Rahmen der SMM in Hamburg gewonnen hatte, ist »Complete fleet overview – for everyone«. Dabei geht es etwa um einen Data Connections Hub, bei dem alle Beteiligten auf einer Cloud-basierten Plattform zusammengebracht werden sollen, damit alle Zugriff auf die wesentlichen Daten bekommen, um so mehr Effizienz in den Flottenbetrieb zu bekommen.
Für die Kommunikation auf höherem Level mangelte es bislang an Tools, meint Springer: »Es gab Noon Reports oder Charterverträge. Aber da weiß man ja, wie genau und wie wasserdicht und wie streitbar das dann hinterher im Zweifel ist.« Ankeri will Datenströme konsistent zusammen bringen, damit die Akteure sie sicher teilen und administrieren können ohne riesige IT-Aufwände. Der Trend der Digitalisierung werde nicht zurückgedreht werden. »Ich glaube, dass wir eher verstehen müssen, das, wenn wir einen alten Prozesse digital abbilden, es weiterhin ein alter Prozess bleibt«, sagt Springer.
Ein großer Hebel für das Geschäft des Startups könnte die Einführung des CII-Ratings zur Kohlenstoff-Intensität der Schifffahrt sein. Nicht jeder Charterer ist glücklich mit dem Umweltschutz-Instrument. Um ein gutes Rating zu erreichen, ist eine gewisse Zusammenarbeit zwischen Reedern und Charterern nötig: ein »sauberes technisches Management wie ein sinnvoller Operations-Ablauf«.
Springer und seinen Kollegen geht es darum, den Beteiligten zu ermöglichen, Mehrwert aus den vorhandenen Daten zu generieren (»Wir verdienen nicht an den Daten«), das sei der letzte und entscheidende Schritt, der bei allem Daten-Sammeln oft vergessen werde.
Springer spricht zudem über Expansionspläne von Ankeri, sowohl in Bezug auf die regionale Abdeckung als auch in punkto Segmente. Auch in Deutschland sieht er noch einiges Wachstumspotenzial. Deutsche Reeder hätten zuletzt stark in Sensorik und Messung von Verbrauchswerten investiert – »meiner Meinung nach aber ohne den vollen Mehrwert zurzeit schon auszuschöpfen.« Oft mangele es an Kapazität für die Verarbeitung, so dass man sich die Fragen stellen könne: »Habe ich Daten oder haben die Daten mich?«
Hören Sie hier kostenlos die komplette Folge. Jörn Springer spricht unter anderem über:
- »geheime Zutaten« für die Ankeri-Plattform und Nutzerzahlen
- Bedarfe und Knowhow von Reedern, Charterern und Shipmanagern
- Mehrwert aus Daten- und Buchstaben-Suppen (»der letzte Schritt«)
- Träumereien und romantische Ansätze der Freiwilligkeit in der maritimen Regulierung
- alte Prozesse vs. digitalisierte und angepasste Prozesse
- Wachstumspläne in der deutschen und internationalen Schifffahrt
- konsistente Datenströme
- CII-Regulierung und das Potenzial von Ankeri für die Zusammenarbeit
- das Interesse des Kapitalmarkts und Einstiegsversuche von Schifffahrtsunternehmen
- Unterschiede zum (eingeforenen) Tradelens-Projekt von Maersk und IBM