© Scheer
Print Friendly, PDF & Email

Die beiden größten Linienreedereien der Welt, MSC und Maersk, haben sich darauf geeinigt, ihre 2M-Allianz aufzulösen.[ds_preview]

Im Januar 2025 soll mit 2M Schluss sein. Das Vessel-Sharing-Agreement (VSA) für den Asien-Europa-, Transatlantik- und Transpazifik-Verkehr hatten die beiden Liniereedereien 2015 ins Leben gerufen. Damals war Maersk noch die Nummer 1 nach Marktanteilen, den Rang hat MSC den Dänen Anfang 2022 abgelaufen. Die Mediterranean Shipping Company hat derzeit mit einer Transportkapazität von 4.626.967 TEU einen Marktanteil von 17,6%, wie aktuelle Daten von Alphaliner zeigen. Maersk liegt mit 4.232.409 TEU und 16,1% Marktanteil auf Platz 2.

Die 2M-Vereinbarung hat eine Mindestlaufzeit von zehn Jahren und kann mit einer Frist von zwei Jahren gekündigt werden. Damit beenden die beiden Branchenriesen die Kooperation also zum Ende der Laufzeit.

In einer gemeinsamen Erklärung sagen Vincent Clerc, CEO von A. P. Moller – Maersk, und Soren Toft, CEO von MSC: »MSC und Maersk sind sich bewusst, dass sich seit der Unterzeichnung des 10-Jahres-Abkommens im Jahr 2015 viel verändert hat. Die Beendigung der 2M-Allianz ebnet beiden Unternehmen den Weg, um ihre individuellen Strategien weiter zu verfolgen.«

»Wir haben die Partnerschaft sehr geschätzt und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit während der verbleibenden Laufzeit der Vereinbarung. Wir sind weiterhin fest entschlossen, die Dienstleistungen der 2M-Allianz für die Kunden von MSC und Maersk zu erbringen.«

Hintergrund für die Beendigung der Allianz könnte sein, dass die beiden Reedereien unterschiedliche Strategien verfolgen. Maersk sieht sich mittlerweile als End-to-End-Logistikintegrator, der die gesamte Lieferkette abdeckt, wobei der Seetransport nur ein Teil des Portfolios ist. Wenn es darum geht, einen möglichst großen Teil der Transportwertschöpfung im Konzern zu halten, müsste die Ladung folgerichtig auch vor allem auf eigenen Schiffen gefahren werden. Auch verfolgen beide Reedereien unterschiedliche Dekarbonisierungsstrategien.

»… auf den Ozeanen und darüber hinaus«

In einem separaten Statement erklärte MSC-CEO Toft, die die 2M-Allianz habe in den vergangenen acht Jahren eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Containerschifffahrt gespielt. »MSC wird seine Flotte weiter ausbauen und modernisieren, um das umfassendste Hochsee- und Kurzstreckenseeverkehrsnetz auf dem Markt anbieten zu können. Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, einer breiten Palette von Kunden einen hochwertigen, persönlichen Service zu bieten, während wir weiterhin Lösungen für den Frachttransport auf den Ozeanen und darüber hinaus entwickeln«, so Toft.

»2M wurde 2015 zu einem Zeitpunkt eingeführt, als die Seeschifffahrtsbranche eine Stabilitätsspritze benötigte. MSC ist dankbar für die operative Zusammenarbeit mit Maersk in den vergangenen acht Jahren und geht davon aus, dass das Konzept der gemeinsamen Nutzung von Linienschiffen für Reedereien und ihre Kunden auch in Zukunft relevant und vorteilhaft sein wird«, so der MSC-Chef weiter.

Als führendes Unternehmen in der Linienschifffahrt mit der größten Flotte, dem größten Auftragsbestand und der größten Netzabdeckung werde MSC auch in Zukunft »mit einem wachsenden Portfolio an Schifffahrts-, Binnenschifffahrts-, Logistik- und digitalen Lösungen sowie mit seinem aufstrebenden Luftfrachtangebot auf die Kundennachfrage aus allen Bereichen des Marktes reagieren«.

Die heutige Ankündigung habe keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Dienstleistungen, die den Kunden im 2M-Verkehr angeboten wüden, erklären die Reedereien. Die Kundenteams der beiden Unternehmen sollen nun ihren jeweiligen Kunden kommunizieren, um sie während und nach dem Auslaufen der 2M-Allianz zu unterstützen.

Die deutschen Seehäfen nahmen die Ankündigung zum Anlass, ihre Kritik an der Gruppenfreistellungsverordnung der EU für Reedereiallianzen zu erneuern. Was das 2M-Aus für die Häfen bedeutet, muss sich noch zeigen.