»Made in Germany« zieht noch, reicht aber nicht… Produkte werden hergestellt, Dienstleistungen konzipiert und umgesetzt und Menschen ausgebildet – vom englischen »Make« kann manchmal also nur bedingt gesprochen werden. Für den Hintergrund der Debatte um den maritimen Standort Deutschland lässt sich aber darauf zurückgreifen: »Made in Germany« ist noch immer das Prädikat, mit dem auf dem Weltmarkt gepunktet werden kann. Das gilt auch für die maritime Branche.
Und es ist eben nicht so, dass nur die hiesigen Wirtschafts- und Volksvertreter das Schlagwort wie eine Monstranz vor sich her tragen.[ds_preview] Nein, auch im Ausland bekommt man es immer wieder zu hören. Zwar reibt man sich dort immer mal wieder die Augen über so manche komplizierte politische Rahmenbedingung oder eine zu schleppende Modernisierung im Land der Ingenieure. Aber insgesamt genießen viele Produkte und Profis aus »Good Old Germany« noch immer einen sehr guten Ruf.
In der Klasse von Reedern, Shipmanagern und Maklern ist das mehr oder minder bekannt. Die schwere Schifffahrtskrise des vergangenen Jahrzehnts war zwar zum Teil auch hausgemacht, aber eher im strukturell-strategischen Sinne, weniger mit Blick auf die alltägliche Arbeit mit dem und für das Schiff.
»Made in Germany« wird im Ausland anerkannt
Über die Qualität der deutschen Zuliefer-Industrie muss man wohl auch nicht wirklich streiten.
Selbst der oft – und bisweilen übertrieben – gescholtene Schiffbau genießt noch immer ein gewisses Ansehen.
Und bisweilen erlebt man heute Überraschendes: Der deutsche Seemann, der Schiffsmechaniker, wird wieder deutlich stärker nachgefragt. Es fehlen deutsche Fachkräfte. Ich habe darüber mit Sabine Zeller von der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt (BBS) gesprochen (S. 30 in der Mai-Ausgabe der HANSA oder hier). Reedereien, aber auch Behörden und andere Unternehmen und Organisationen sind auf das Know-how angewiesen.
Sind das gute Zeichen? Ja, durchaus.
Aber es gibt, wie so oft, einen Haken. Und leider ist der weder neu noch unbekannt: die politische Flankierung. Es tut sich schlichtweg zu wenig, so dass offenbar immer wieder darauf hingewiesen werden muss, wie es auch unsere Gesprächspartner immer wieder tun: Es mangelt an einer strukturierten, effizienten und modernen Industriepolitik. Mit einer geschickten Förderpolitik, marktgerechten Rahmenbedingungen und realistischen politischen Vorgaben kann die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Schifffahrtskaufleute, Seeleute, Schiffbauer und Zulieferer gestärkt werden.
In einigen Teilen ist das auch dringend nötig. Sonst muss »Made in Germany« womöglich bald wirklich in die Mottenkiste. Denn die internationale Konkurrenz ist hart, und deren politische Unterstützung mitunter deutlich besser.