Die in Haren an der Ems ansässige Reederei HS Schiffahrt und das Berliner Software-Start-up Kaiko Systems haben eine Partnerschaft zur Digitalisierung an Bord aller MPP-, Container-, Bulk- und KüMo-Schiffe geschlossen.

Kern der Kooperation ist die Digitalisierung technischer Prozesse an Bord aller Schiffe, die von der HS Schiffahrts Gruppe gemanagt werden, wie die Partner heute mitteilten.[ds_preview] Zu diesen Prozessen gehören unter anderem routinemäßige Sicherheitsinspektionen, visuelle Inspektionen des Schiffskörpers und der Ausrüstung sowie Reportings, zum Beispiel über Stevedore-Schäden. Mit diesen Digitalisierungsmaßnahmen wolle die HS Schiffahrts Gruppe »die Effizienz und Sicherheit ihrer Flotte steigern«.

Über HS

Die HS Schiffahrt Gruppe ist ein Schiffsmanagement-Unternehmen mit einer Familientradition im Reedereibetrieb. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 von den Brüdern Bernhard Johannes und Heinz Josef Schepers in Haren (Ems) gegründet und verfügt heute über eine Flotte von 45 Handelsschiffen mit rund 520 Mitarbeitern an Land und auf See.

HS Schiffahrt hat Kaiko Systems’ Software nach einer zweimonatigen Testphase auf einem Containerschiff eingeführt, wobei sich der Mehrwert »deutlich« gezeigt habe: Sowohl für die Besatzungen an Bord als auch die technischen Inspektoren habe man im Bereich Inspektion und Reporting Aufwand reduzieren und Transparenz vergrößern können. Außerdem konnten die so erfassten Daten standardisiert werden und Erkenntnisse wurden automatisiert sichtbar gemacht. »Diese positiven Ergebnisse führten zur Entscheidung, Kaiko Systems auf der gesamten Flotte Container- und Massengutfrachtern einzuführen.«

Schepers: »Die Vorteile liegen auf der Hand«

Bernhard Johannes Schepers, geschäftsführender Gesellschafter der HS Schiffahrts Gruppe, kommentierte: »Die Vorteile digitalisierter Inspektionen liegen auf der Hand. Wir haben uns für eine Partnerschaft mit Kaiko Systems entschieden, weil das Unternehmen in der Lage ist, Erkenntnisse über den Flottenzustand fast in Echtzeit zu liefern.« Mit der Plattform würden die Besatzungsmitglieder beim Durchführen von Inspektionen angeleitet und könnten manuelle Arbeiten einfach dokumentieren.

»Schiffsinspektionen sind in letzter Zeit zu einem immer schwierigeren Prozess geworden. Da die erfassten Daten verifiziert und strukturiert sind, können wir den aktuellen Zustand des Schiffes nun ganz einfach vom Büro aus gründlich untersuchen«, so Schepers weiter. Außerdem würden die Erkenntnisse automatisch im System generiert. Dadurch könne das eigene technische Team bessere Entscheidungen treffen und den Wartungsaufwand auf die richtigen Bereiche und Teile konzentrieren.

Die in Berlin ansässige Kaiko Systems GmbH wurde 2020 gegründet vom Company Builder Flagship Founders ausgegründet. Diverse Investoren aus der maritimen Branche sind mittlerweile an Bord, auch diverse Reedereien nutzen das Angebot bereits. Das Tech-Unternehmen hat ein intelligentes Tool zur Datenerfassung und Datenanalyse entwickelt, das Reedereien und ihren Stakeholdern umfassende Einblicke in den manuellen Teil des technischen Betriebs geben soll. Mittels einer mobilen App dokumentiert die Besatzung kontinuierlich alle relevanten Informationen zu Schiff und Maschinen im System. Erst kürzlich hatte Co-Frounder und CEO Fabian Fussek im HANSA PODCAST über die Pläne und Strategien des Start-ups gesprochen, das Ziel »Tausende Schiffe« ausgegeben und seine (deutliche) Meinung zu verschiedenen Versprechen »digitaler Heilmittel« kundgetan.

Kaiko System begrüßt Trend

»Wir sind sehr stolz darauf, mit einem so angesehenen Unternehmen wie der HS Schiffahrts Gruppe zusammenzuarbeiten«, sagte Fussek heute. Er sehe seit einer Weile vermehrt, dass immer mehr Familienunternehmen sehr gut informiert und entschlossen das Thema Digitalisierung angehen. Sie hätten ein klares Verständnis der Herausforderungen, die sie angehen müssen, und bewerten mögliche Lösungen gut und schnell. »Das ist ein begrüßenswerter Trend, der darauf hindeutet, dass wahrscheinlich bald die gesamte Branche auf mobile Inspektion umstellen wird«, so Fussek weiter.

Die nordwestdeutsche Reederei nutzt bereits Kaiko Systems’ neueste Funktionen, etwa Company Forms und die KI-basierte Korrosionserkennung. Company Forms soll sich überschneidende Informationen in allen Reportings erkennen und automatisch ausfüllen. Dadurch sollen die Teams an Land effizienter arbeiten können. Die KI-gestützte Korrosionserkennung macht es dem Start-up zufolge möglich, die Korrosion des Schiffsrumpfes und der Ausrüstung präziser zu analysieren. Von der Nutzung dieser Funktionen verspricht sich HS »einen starken Return on Investment« in Form von gezielter Instandhaltung, mehr Effizienz und einer Minimierung von Mängeln.

Kaiko Fussek Podcast Cleverreach