Gorch Fock I
Die »Gorch Fock l« wird auf der Stralsunder Volkswerft bei Fosen instandgesetzt
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Zwei Werften hatten sich um die Sanierung des ehemaligen Schulschiffes »Gorch Fock I« bemüht, letztlich hat Fosen Yards den Zuschlag erhalten.

Gutes Ende für die »Gorch Fock I«: Nach einer wechselvollen Geschichte wird das ehemalige Segelschulschiff saniert. Auftraggeber ist die Stadt Stralsund als neue Eigentümerin. Über den Zuschlag kann sich die in Stralsund neu angesiedelte Fosen Yards freuen. [ds_preview]

Seit 2003 liegt das nicht mehr seetüchtige und inzwischen 90 Jahre alte Segelschiff im Stralsunder Hafen. Die ursprüngliche »Gorch Fock« wurde 1933 bei Blohm & Voss für die Reichsmarine gebaut. Für die Sanierung der Dreimastbark hat die Bürgerschaft der Hansestadt insgesamt 10 Mio. € zur Verfügung gestellt.

Davon stammen 9,5 Mio. € aus Fördermittel des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Der Eigenanteil der Kommune wird komplett vom Verein Tall Ship Friends e.V. übernommen. Im Februar dieses Jahres hatte die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund beschlossen, das ehemalige Segelschulschiff »Gorch Fock l« vom Verein zu übernehmen.

Ab Mai wird sie im Gewerbepark auf dem ehemaligen Areal der MV Werften in Stralsund repariert und instandgesetzt. Die Arbeiten sollen bis Jahresende abgeschlossen sein, teilte die Stadt Stralsund mit. Der Auftrag wurde jetzt an die Fosen Yard vergeben. Die ebenfalls in Stralsund beheimatete Werft Strela Shiprepair hatte das Nachsehen.

»Gorch Fock I« soll wieder schwimmen

Konkret geht es um die Wiederherstellung der dauerhaften Schwimmfähigkeit sowie die Sicherung der Stand- und Funktionssicherheit der Takelage des Schiffes, heißt es. Ziel sei es, den »Weißen Schwan der Ostsee« dauerhaft als maritimes Wahrzeichen zu erhalten.

Betrieben wird das Museumsschiff »Gorch Fock l« nach der Reparatur auch weiterhin vom Verein Tall Ship Friends e.V. Beliebt bei Stralsundern und Gästen gleichermaßen, hat der Verein das Schiff seit 2003 als Stralsunder Sehenswürdigkeit etabliert.

Gebaut bei Blohm+Voss für die Reichsmarine ging die erste »Gorch Fock« nach Kriegsende als Reparationsleistung an die damalige Sowjetunion und diente von 1951 bis Anfang der 1990er Jahre unter dem Namen »Towarischtsch« als Schulschiff der Handelsmarine.

Nach der Auflösung der Sowjetunion ging das Schiff 1991 in das Eigentum der Ukraine über. Wegen Geldmangels wurde es aber schon 1993 deaktiviert. 1999 schließlich wurde die »Towarischtsch« mit Unterstützung des deutschen Vereins Tall-Ship Friends nach Wilhelmshaven gebracht, wo sie als Flaggschiff der Expo 2000 diente.

Fünf Schiffe nach dem Vorbild der ersten »Gorch Fock«

Die »Gorch Fock (I)« ist das Typschiff einer Klasse von insgesamt sechs Segelschulschiffen. Dazu gehört auch die heutige, 1958 gebaute »Gorch Fock« der Deutschen Marine, deren Sanierung über viele Jahre Schlagzeilen produzierte.

Außerdem sind es die »Eagle« (ehemals »Horst Wessel«) der US-Küstenwache, die »Sagres« (ehemals »Albert Leo Schlageter«) unter portugiesischer Flagge und die rumänische »Mircea«. Die »Herbert Norkus« wurde noch vor ihrer Fertigstellung nach dem Krieg von den Alliierten beschlagnahmt, 1947 mit Giftmunition beladen und im Skagerrak versenkt.