Fahne vor Gebäude von Ceva Logistics
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Nach der Integration des Automobillogistikers Gefco steigt die zu CMA CGM gehörende Ceva Logistics nun ins Autofrachtergeschäft ein. Neben einer RoRo-Flotte werden auch containerisierte Autoverschiffungen ins Visier genommen.

»Während sich die Lieferkette der Automobilindustrie nach den zahlreichen Erschütterungen der letzten Jahre weiter stabilisiert, sind wir in engem Kontakt mit unseren Kunden geblieben, um ihre Herausforderungen und Wachstumschancen zu verstehen. Die Entscheidung, vier Hochsee-RoRos zu betreiben, ist ein klares Beispiel für unser Versprechen einer reaktionsschnellen Logistik«, sagt Emmanuel Cheremetinski, Global FVL Leader, CEVA Logistics. [ds_preview]

»Angesichts des großen Bedarfs an zusätzlichen Kapazitäten haben wir eine Lösung gefunden, die es uns ermöglicht, gemeinsam mit unseren Kunden langfristige Werte in der globalen Wirtschaft zu schaffen, indem wir die Bedingungen für die Markteinführung ihrer fertigen Fahrzeuge verbessern«, so der Fahrzeuglogistik-Chef.

Ceva wird dafür vier Schiffe der Eastern Pacific Shipping von seiner Muttergesellschaft CMA CGM leasen. Jedes der »LNG-Dual-Fuel-Hybrid-Hochseeschiffe« verfügt über eine Kapazität von 7.000 CEU. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren. Mit den RoRo Schiffe will das Logistikunternehmen jährlich etwa 140.000 Fahrzeuge zwischen den globalen Märkten, insbesondere China und Europa, transportieren.

Die RoRo-Schiffe werden derzeit von der China Merchants Jinling Shipyard (Weihai) gebaut. Das erste Schiff wird voraussichtlich im Dezember 2023 abgeliefert, die drei folgenden im Jahr 2024. Im Rahmen der Leasingvereinbarung wird Ceva Logistics die Schiffe managen und betreiben und die volle kommerzielle Kontrolle über die RoRo-Kapazität ausüben.

Mit einer Länge von fast 200 m haben die Schiffe eine Transportkapazität von jeweils 7.000 Autos dank einer effektiven Deckfläche von fast 59.000 m², die sich auf zwölf Ebenen verteilt. Bei einer Breite von 38 m und einer Vermessung von 72.000 GT  sollen die Neubauten eine Höchstgeschwindigkeit von 19,5 kn erreichen. Die Hybridantriebssysteme der RoRo-Schiffe werden sowohl LNG- als auch elektrische Batteriesysteme umfassen.

Ceva Logistics baut End-to-End-Netzwerk für Fertigfahrzeuge

Mit den neuen Schiffen könne Ceva seinen Kunden aus der Automobilindustrie eigene, kontrollierte Kapazitäten anbieten und eine Reihe flexibler Transportoptionen und End-to-End-Dienste bereitstellen, heißt es. »Ceva wird Tür-zu-Tür-Lösungen anbieten und in der Lage sein, fertige Fahrzeuge direkt von den Produktionsstätten zu übernehmen und dann den Transport zu den endgültigen Bestimmungsorten in der ganzen Welt über sein Netzwerk von Hafenverbindungen, RoRo-Kapazitäten, Autotransporteuren und Fahrzeugdepots zu verwalten«, so das Unternehmen.

Ceva Logistics baut auch seine »Cars in Containers«-Lösung aus, um eine flexiblere Option für Verlader zu bieten, die kleine Mengen fertiger Fahrzeuge zu strategischen Häfen oder Orten im Inland transportieren müssen, die von den eigenen RoRo-Schiffen oder anderen Speditionspartnern nicht einfach bedient werden können. Angesichts niedrigerer Frachtraten und begrenzter RoRo-Kapazitäten können Automobilhersteller diese Lösung nutzen, um die Vorlaufzeiten zu verkürzen und die Flexibilität bei den Transportplänen zu erhöhen.

»Ceva verfügt über ein globales Netzwerk und spezielle Fähigkeiten, um das Be- und Entladen von Containern mit fertigen Fahrzeugen zu managen – ein Schritt, der für Verlader oft zu zeit- und arbeitsintensiv ist. Da die Seefrachtraten voraussichtlich niedriger bleiben als in den vergangenen Jahren, bietet die Lösung den Automobilherstellern eine weitere Alternative für den Transport von Fertigfahrzeugen rund um die Welt«, heißt es.

Zusätzlich zu seinen Logistiklösungen für Fertigfahrzeuge unterstützt CEVA globale Automobilhersteller und viele globale Automobilzulieferer mit anderen Logistiklösungen, einschließlich Inbound- und Aftermarket-Services.

Ceva setzt auf Know-how der CMA CGM-Gruppe

Beim Betrieb und der Vermarktung der neuen Schiffe soll Ceva Logistics vom Fachwissen der neu gegründeten Abteilung der CMA CGM-Gruppe profitieren, die sich auf Spezialtransporte spezialisiert hat, darunter Fahrzeugtransport auf Autotransportern.

Dazu zählt La Méridionale, eine Seeschifffahrtsgesellschaft, die RoRo-Fracht- und Passagierschiffe (RoPax) betreibt und derzeit von CMA CGM übernommen wird (vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden). Außerdem hat die französische Gruppe CMA CGM 2021 25 Mio. € in Brittany Ferries investiert, um die Erholung des Unternehmens zu unterstützen. Hinzu kommt im RoRo-Segment die künftige Kapazität von Neoline, dem ersten windgetriebenen RoRo-Schiff, das die Gruppe mitfinanziert.

Ceva Logistics hatte außerdem Anfang 2023 die Integration des Automobillogistikers Gefco abgeschlossen und die Schaffung einer speziellen Organisation für die Logistik fertiger Fahrzeuge (FVL) bekannt gegeben. Dieser Schritt folgte auf den Kauf des französischen Automobillogistikspezialisten im Juli 2022 durch die CMA-CGM-Gruppe.

Fertigfahrzeugvolumen erholt sich

Ceva setzt beim Schritt in die Automobillogistik auch auf akutelle Markteinschätzungen. Laut einer aktuellen Prognose von S&P Global Mobility wird der weltweite Absatz von Neufahrzeugen im Jahr 2023 voraussichtlich fast 83,6 Mio. Einheiten erreichen, was einem Anstieg um 5,6 %im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Da die weltweite Produktion im Jahr 2022 um etwa 6,0 % über dem Niveau von 2021 liegt, wird für das Jahr 2023 ein Produktionsanstieg von 4 % auf 85 Mio. Einheiten erwartet. Verschiedene Branchenschätzungen gehen davon aus, dass das Produktionsniveau von vor der Pandemie nicht vor 2024 oder 2025 erreicht wird. Nach Angaben der China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) exportierte China im Jahr 2022 3,1 Mio. Fahrzeuge, was einem Anstieg um 54,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die Internationale Energieagentur schätzt, dass 13 % der Autoverkäufe im Jahr 2022 elektrisch sein werden, eine Zahl, die laut S&P im Jahr 2023 voraussichtlich 13,3 % erreichen wird. Mit dem europäischen Fit-for-55-Plan, der chinesischen EV-Politik und den Steuergutschriften des U.S. Inflation Reduction Act werden Elektroautos immer stärker in die öffentliche Politik integriert, was das weitere Wachstum des Segments fördert.