Der Amasus-Frachter »Eems Traveller« nimmt nach einer Nachrüstung mit zwei Segeln heute seinen Dienst wieder auf.
Die niederländische MPP- und Shortsea-Reedereu und der spanische Dienstleister Bound4blue gaben heute den Abschluss der Installationsarbeiten von zwei »eSails« bekannt.[ds_preview]
Vor rund 16 Monaten war das Projekt angekündigt worden. Heute soll der 2.850-Tonner seinen Dienst mit den »Suction Sails« aufnehmen. »Das eSail-System basiert auf der Verwendung eines dicken aerodynamischen Profils und einer intelligenten Ansaugung, um die Antriebseffizienz zu erhöhen, was zu einem System führt, das siebenmal mehr Auftrieb erzeugt als ein Flugzeugflügel«, heißt es seitens der Spanier.
Rekord durch Amasus-Auftrag
Bei diesen Segeln handelt es sich um eine neue Generation des auf der »La Naumon« installierten Systems, das bei gleicher Größe eine höhere Effizienz bietet. Mit einer Höhe von 17 m halten sie laut Bound4Blue weiterhin den Rekord als größtes jemals gebautes und auf einem Schiff installiertes Saugsegel. Die Installation der beiden Segel auf der »Eems Traveller« sei auch die bisher größte Installation von festen Saugsegeln auf einem Schiff.
Die Installation wurde in zwei verschiedenen Phasen durchgeführt. Vor einem Jahr wurden während eines regulären Trockendocks des Amasus-Schiffes die Fundamente in den Niederlanden hergestellt und installiert. Die Verbindung mit der Verstärkung der Segel wurde den Angaben zufolge letzte Woche im Hafen von Bilbao in weniger als vier Stunden abgeschlossen. Zwischen diesen beiden Phasen hatte Bound4blue das Schiff beobachtet, um die Ausgangsleistung zu ermitteln. In den nächsten 12 Monaten sollen auf Basis dessen Kraftstoff- und Emissionseinsparungen gemessen werden. So soll nicht zuletzt eine Grundlage für künftige Weiterentwicklungen geschaffen werden.
José Miguel Bermúdez, CEO von Bound4blue, sagte: »So wie wir bewährte nachhaltige Lösungen zur Dekarbonisierung der Industrie brauchen, müssen wir sie auch so schnell und effizient wie möglich umsetzen. Als Beweis dafür haben wir zum ersten Mal die Hafeninfrastruktur für die Installation unserer Systeme genutzt und damit gezeigt, dass Reeder nicht auf die planmäßige Wartung des Schiffes warten müssen, um von den Vorteilen des Windantriebs zu profitieren.«
Bound4blue war 2014 gegründet worden, hat seinen Sitz in Kantabrien (Spanien) und verfügt über Niederlassungen in Barcelona und Singapur. Im Jahr 2021 installierte das Unternehmen sein eSail-System auf zwei Schiffen und hat weitere Vereinbarungen mit anderen Reedern wie Amasus Shipping, Louis Dreyfus Armateurs und Marubeni Corporation über die Installation des Systems in ihren Flotten unterzeichnet.
Amasus-Chef Arend-Jan Rozema betonte: »Die gemeinsame Entwicklung dieses Windantriebskonzepts ist ein wichtiger Meilenstein und ein Beitrag zu unserem Bestreben, eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.« Ob weitere Projekte mit den Spaniern eine Option sind, ist bislang nicht bekannt. Amasus hat sich – neben einigen kleineren Offshore-Einheiten – auf den MPP-Shortsea- und See-Fluss-Markt spezialisiert. Der Hamburger Makler Toepfer Transport führt die Reederei auf Rang 8 im Weltmarkt. Die aktuelle Flotte umfasst über 70 Einheiten: Vier Offshore-Schiffe, neun Schiffe zwischen 8.00 und 2.500 tdw, 15 zwischen 2.500 und 3.200 tdw, 21 Einheiten zwischen 3.250 und 4.000 tdw sowie 24 Schiffe zwischen 4.000 und 10.000 tdw. Aktuell gibt es zudem eine Neubau-Serie, die in der Türkei entsteht.