Meyer, Carnival
»Carnival Jubilee« bei der Meyer Werft (© Meyer Werft)
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Carnival legt nach und bestellt einen weiteren Neubau bei der Meyer Werft. Für die Papenburger Schiffbaugruppe ist es ein dringend benötigter Auftrag.

Endlich wieder ein Kreuzfahrt-Neubauauftrag am Stammsitz im niedersächsischen Papenburg: Die US-Reederei Carnival Cruise Line hat ein weiteres Kreuzfahrtschiff der sogenannten »Helios«-Baureihe bei dem Traditionsunternehmen geordert. Ablieferung soll im Jahr 2027 sein. [ds_preview]

Eine Unternehmensmitteilung zufolge handelt es sich um ein Schwesterschiff der im Dezember abgelieferten »Carnival Jubilee«. »Wir freuen uns sehr, dass die Partnerschaft mit diesem neuen Auftrag fortgesetzt wird«, so der neuen Meyer-CEO Bernd Eikens.

Carnival Jubilee, Meyer Werft
Die »Carnival Jubilee« bekommt eine Schwester und die Meyer Werft einen neuen Auftrag (© Christoph Assies)

Bislang neun Schiffe von Meyer für Carnival

Insgesamt haben die Werften in Papenburg und im finnischen Turku zwischen 2018 und 2023 neun Schiffe für vier Carnival-Marken abgeliefert, die alle auf der »Helios«-Bauplattform basieren. Alle diese Schiffe sind jeweils 345 m lang, 42 m breit und bieten bei der Carnival Cruise Line Platz für bis zu 6.400 Passagiere.

Erneut setzt die US-Reederei auf Gas (LNG) als Energieträger für Antrieb und Hotelbetrieb. Nach HANSA-Informationen sollen jedoch statt der bislang gewählten Caterpillar-Motoren Hauptmaschinen der neuesten Generation von Wärtsilä verbaut werden. Grund ist die Schließung des MaK-Werkes in Rostock durch den US-Hersteller vor zweieinhalb Jahren.

Zuletzt entstanden mit der »Mardi Gras« (Baujahr 2020) und der »Carnival Celebration« (Baujahr 2022) zwei Schiffe der Helios-Klasse auf der Werft im finnischen Turku. Eine später Änderung durch den Mutterkonzern Carnival Corp. sorgte dann dafür, dass mit der »Carnival Jubilee« erstmals ein Schiff für die Reederei aus Miami am Meyer-Stammsitz in Papenburg gebaut wurde. Ursprünglich sollte sie ein weiteres Schiff für die Carnival-Marke Aida Cruises werden.

Meyer streckt Auslastung bis 2027

Bernard Meyer
Bernard Meyer

Der nun platzierte Auftrag sorgt bei dem Schiffbauunternehmen für Beschäftigung bis weit in das Jahr 2027 hinein. Und er kommt zu rechten Zeit angesichts einer zuletzt sehr angespannten Auftragslage. Schon im Mai vergangenen Jahres hatte Seniorchef Bernard Meyer in einem Interview mit der HANSA davon gesprochen, dass 2024 ein Auftrag kommen müsse, »um unsere Mannschaft möglichst halten zu können«.

Das aktuelle Auftragsbuch in Papenburg und Turku umfasst insgesamt fünf Kreuzfahrtschiffe, darunter die »Silver Ray« für Silversea Cruises und die »Disney Treasure« für die Disney Cruise Line, die beide in diesem Jahr an die Reedereien übergeben werden sollen. 2026 wird das deutsche Forschungsschiff »Meteor IV« abgeliefert. Das Spezialschiff entsteht als Gemeinschaftsprojekt mit der niedersächsischen Werft Fassmer.

Offshore-Plattformen decken Beschäftigungslücke

Zuletzt hatte die Meyer Werft im November 2023 ihren Einstieg in die Offshore-Branche verkündet. Bereits ab diesem Jahr bis Frühjahr 2027 werden von dem Traditionsunternehmen Stahlkomponenten für Konverterplattformen im Auftrag der spanischen Werft Dragados gefertigt.

Der Auftrag beinhaltet ein Stahlvolumen in etwa der Größe eines großen Kreuzfahrtschiffes. Damit kann nach Angaben eines Werftsprechers eine drohende Beschäftigungslücke teilweise geschlossen werden, weil der Auftrag für Arbeit sowohl in der Konstruktion als auch in der Fertigung als auch in den technischen Büros sorgt. (Christoph Assies)