Der Discounter Lidl hat nach der Neuausrichtung des Asien-Europa-Liniendienstes jetzt eine eigene Intermodaltochter für den Hinterlandtransport gegründet.
Tailwind Intermodal ist eine Schwestergesellschaft der vor knapp zwei Jahren gegründeten Konzern-Reederei Tailwind Shipping Lines. Sie organisiert künftig den Weitertransport von Waren nach Osteuropa, die mit den Lidl-eigenen Schiffen aus Fernost nach Europa gebracht werden. [ds_preview]
Die mit derzeit sechs Panamax-Schiffen bediente Route des »Panda«-Service führt derzeit zuerst nach Barcelona als erstem europäischen Anlaufhafen und erst dann ins weiter östlich gelegene Koper in Slowenien. Grund ist die Umleitung der Schiffe rund ums Kap der Guten Hoffnung statt direkt durch das Rote Meer und den Suezkanal. Koper wird ex China nach 19 Tagen erreicht. Sobald das Rote Meer, derzeit durch Angriffe der Huthi ein Risikogebiet, wieder befahrbar ist, will Tailwind nach eigenen Angaben wieder zur ursprünglichen Reihenfolge zurückkehren.
Lidl plant täglich fünf Züge ab Koper
Von Barcelona gibt es derzeit den zusätzlichen Feeder-Service »Dolphin« nach Mooerdijk. Von Koper aus organisiert künftig die im österreichischen Werndorf bei Graz ansässige Tailwind Intermodal mit etwa einem Dutzend Mitarbeiter den Weitertransport über Land. »Koper ist für Tailwind der strategisch wichtigste Hafen, entsprechend wird sich die Tailwind Intermodal auf weitere schnelle Hinterlandverkehre via Graz nach Osteuropa fokussieren«, heißt es in einem Statement von Lidl.
Die Bahnstrecke zwischen Koper und Graz bedient Adria Transport. Geplant sind bis zu fünf täglichen Zugverbindungen ins Cargo Center Graz. Im Bedarfsfall sollen zudem Lkw-Transporte bei verschiedenen Speditionen beauftragt werden.Auch für die Rückführung der Leercontainer nach Koper ist Tailwind Intermodal verantwortlich. Gechäftsführer des neuen Unternehmens ist Christian Steindl.
Bei Tailwind heißt es, dass mit dem neuen Angebot »für Resilienz in der gesamten Lieferkette« gesorgt werde. Mit der Erweiterung seiner Infrastruktur in Koper und in der Steiermark sehe man sich, wie schon beim Aufbau der eigenen Reederei, als Ergänzung zu etablierten Reedereien.