Ulfert Cornelius, Hafen, UVHH, Unternehmensverband Hafen Hamburg, Podcast
Ulfert Cornelius, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH) beim HANSA PODCAST (© HANSA)

Seit rund einem halben Jahr ist Ulfert Cornelius Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH). Der (Noch-)Leiter des Hamburger Standorts des niederländischen Tanklagerunternehmen Evos hat sich für seine Amtszeit als Nachfolger von Gunter Bonz einige Ziele gesetzt.

»Letztlich geht es auch darum, den Hamburger Hafen in der Öffentlichkeit etwas anders darzustellen«. Stets heiße es, der Hafen sei in einer Krise. »Nein, der Hafen ist nicht in einer Krise«, sagt Cornelius in der neuen Episode des HANSA PODCASTs und erklärt ausführlich, wie er zu der Einschätzung kommt.

Ein weiteres Ziel ist es, das Thema »Resilienz« stärker voranzutreiben, da dies in Deutschland bisweilen recht stiefmütterlich behandelt werde. »Der Ukraine-Krieg hat deutlich gemacht, wie wichtig das Thema ist. Die Seehäfen werden eine zentrale Rolle spielen«, sagt der UVHH-Präsident.

Nicht zuletzt sind die großen Infrastrukturprojekte, die den Hafen derzeit beschäftigen, ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit beim Wirtschaftsverband. Cornelius spricht über die Köhlbrandquerung (»Ich hätte mir einen Tunnel gewünscht, aber ich begrüße es, dass nun nach den vielen Diskussionen eine Entscheidung getroffen wurde.«), die sogenannte Hafenautobahn A26 Ost oder die Y-Trasse (»Sie fehlt für die Hafenanbindung«).

Zentral ist dabei die politische Unterstützung und Flankierung. Einerseits wünscht sich Cornelius schlankere und effizientere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Andererseits geht es aber auch ums Geld: »Es kann nicht sein, dass in einem Land wie Deutschland als Exportweltmeister, das aber auch auf den Import angewiesen ist, der Bund sich nur mit 38 Mio. € an der Förderung der Seehäfen beteiligt. Hier ist ein deutlich stärkeres Engagement erforderlich!« Cornelius spricht über seine Einschätzungen zur Bundes- und zur Hamburger Landespolitik für den Hafen (»Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen«) sowie das »Zusammenleben« von Wirtschaft, Industrie und Bevölkerung in einem city-nahen Hafen.

Hafen-Debatte: Steht der Untergang des Abendlandes unmittelbar bevor?

Grundsätzlich finde er es »klasse, wenn auch über den Hafen diskutiert wird, weil sich darin die Verbundenheit spiegelt, die die Hamburger mit dem Hafen haben.« Ab und an würde er sich aber schon mehr Verständnis wünschen. Cornelius kommt dabei auch auf die umstrittenen Einstiege der Reedereien Cosco aus China (beim Containerterminal Tollerort) und MSC (beim Terminalbetreiber HHLA) zu sprechen.

Die intensiven Debatten seien durchaus interessant zu verfolgen gewesen. Manchmal habe er den Eindruck gehabt, »dass der Untergang des Abendlandes unmittelbar bevorsteht«. Der Hamburger Hafen sei das Tor zur Welt, man lebe vom Austausch. »Ich glaube, dass wir hier grundsätzlich offen sein müssen auch für Investitionen von Dritten. Wir müssen offen sein für eine Diskussion, wie wir den Hafen Hamburg gemeinsam weiter voranbringen können.«

Unabhängig seines eigenen beruflichen Backgrounds ist dem UVHH-Chef wichtig, dass man in Debatten über den Hamburger neben den Containern auch andere Segmente im Blick behält – mit Blick auf die Energiewende und den nötigen Import von Energieträgern etwa die Tanker-Schifffahrt. Er sehe zum Beispiel mit Sorge auf die Bestrebung der EU, das Terminal-Investitionen im Bereich der Wasserstoffderivate geöffnet werden sollen. »Das kann meiner Meinung nach dazu führen, dass viele Investitionen nicht getätigt werden«, so Cornelius, der seine Einschätzung erläutert. Entsprechende Signale habe er bereits vernommen.

Hören Sie hier die komplette Episode. Der Manager spricht außerdem über

  • die ersten Monate im Amt
  • seine eigene Zukunft
  • eine andere Herangehensweise als sein Vorgänger (»In der Regel führe ich Konflikte auf eine andere Art und Weise«)
  • warum er seinen morgendlichen Kaffee auch bei negativen Nachrichten genießen kann
  • das Für und Wider von Terminal-Investitionen
  • das sogenannte »Deutschland-Tempo«
  • Chancen und Herausforderungen in den Bereichen Bahn und Binnenschiff
  • den intensiver gewordenen Hafen-Wettbewerb und
  • eine potenzielle Zusammenarbeit verschiedener Hafenstandorte

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