Der »Nördliche Seeweg« war seit dem Start des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in der westlichen Welt ziemlich in Vergessenheit geraten. Nun arbeiten Russland und China offenbar intensiv am Aufbau eines ganzjährigen Containerdienstes durch die Nordostpassage in der Arktis.

Die staatliche russische Atomenergiebehörde Rosatom hat eine Absichtserklärung mit einer chinesischen Reederei für ein Projekt über die Nordostpassage unterzeichnet.[ds_preview]

Rosatom erklärte, dass das Abkommen mit dem chinesischen Unternehmen Hainan Yangpu NewNew Shipping ein Joint Venture für die Konstruktion und den Bau von Containerschiffen und den gemeinsamen Betrieb der Schifffahrtslinie umfasst, wie die Nachrichtenagentur reuters berichtet.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte immer wieder die Aussichten für den arktischen Korridor hervorgehoben, da Russland seinen Handel als Reaktion auf die westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts nach Osten verlagert.

Das Abkommen wurde am Donnerstag auf dem jährlichen russischen Wirtschaftsforum in St. Petersburg unterzeichnet – einer Veranstaltung, die einst die wichtigsten westlichen Banken und Unternehmensleiter anzog, deren ausländische Teilnehmer nun aber größtenteils aus Ländern kommen, die noch immer mit Russland befreundet sind, darunter China.

12 Transiten pro Jahr in Nordostpassage?

Wladimir Panow, Rosatoms Sonderbeauftragter für die Entwicklung der Arktis, sagte, für 2024 seien zwölf Fahrten geplant, und die Unternehmen hofften, letztlich bis zu 50 Millionen Tonnen Fracht pro Jahr verschiffen zu können.

»Unsere Hauptaufgabe ist der Bau von bis zu fünf Schiffen der Arktis-Klasse, die es dem Unternehmen ermöglichen werden, ganzjährig auf dem Nördlichen Seeweg zu operieren«, so Panow.

Es ist das erste Projekt dieser Art. Rosatom hatte auch schonmal ein Joint Venture mit DP World aus Dubai gegründet, um die Containerschifffahrt durch die Arktis zu entwickeln, eine Route, die durch das Abschmelzen des arktischen Meereises aufgrund des Klimawandels möglich geworden ist. Panov sagte, Rosatom habe im Jahr 2023 über 2 Millionen Tonnen Transitladungen transportiert, eine »Rekordmenge«. In diesem Jahr plane man bereits mit bis zu 3 Millionen Tonnen.