Die Regierung von Südkorea greift erneut in die Containerschifffahrt ein. Aus Sorge um Exportmöglichkeiten der heimischen Industrie werden Extra-Abfahrten von Reedereien wie HMM initiiert.

Seoul will so sicher stellen, dass die Exporteure des Landes über ausreichend Containerschifffahrtsplätze verfügen, da sich der Kapazitätsengpass, der während der Covid-19-Pandemie zu beobachten war, im Zuge der Sicherheitskrise im Roten Meer wiederhole.[ds_preview]

Das Ministerium für Handel, Industrie und Energie hat bekannt gegeben, dass es Unterstützungsmaßnahmen vorbereitet hat, um sich auf die steigenden Frachtkosten vorzubereiten, die durch die Umleitung von Linienreedereien um das Kap der Guten Hoffnung verursacht werden. Man habe sich an das staatlich kontrollierte Flaggschiff des Landes, die Containerlinienreederei HMM, und an lokale Feeder-Carrier gewandt.

In diesem Monat und im Juli wird HMM demnach drei 9.000-TEU-Schiffe auf Transpazifikrouten und in den Persischen Golf entsenden. Danach, bis November, sollen fünf 13.000-TEU-Schiffe und zwei 1.800-TEU-Schiffe zusätzliche Ad-hoc-Fahrten durchführen.

Neue Überlastung an der US-Küste?

Um die Frachtkosten für die heimische Industrie zu senken und ihren Cashflow zu unterstützen, werden außerdem Subventionen in Höhe von 20,2 Mrd. KRW (umgerechnet rund 15 Mio. $) ausgezahlt, und zusätzliche Unterstützung soll bei Bedarf in Anbetracht des künftigen Frachtanstiegs geprüft werden.

In der Nähe des Hafens von Busan wird außerdem ein temporäres Containerdepot eingerichtet, das die Lagerung von bis zu 700 TEU zu günstigeren Preisen als den Standardpreisen ermöglicht.

Das Ministerium will offenbar weiter ein Auge auf die Marktentwicklungen werden: »Um Trends genau zu beobachten und schnell zu reagieren, werden wir weiterhin das Export-/Import-Logistik-Notfallteam betreiben und Informationen über die Korea Trade-Investment Promotion Agency bereitstellen.«

Die Südkoreaner sind nicht die einzigen, die außerplanmäßige Dienste planen. Die französische Reederei CMA CGM bietet zwischen Ende dieses Monats und Anfang September zusätzliche Fahrten zwischen Asien und Nordeuropa sowie dem Mittelmeer an. CMA CGM wird sieben 7.000-TEU-Schiffe einsetzen, aber die sogenannten »French Peak Service«-Abfahrten richten sich an französische Verlader, die Schwierigkeiten haben, Slots zu bekommen. Aber es gibt auch eine potenzielle Herausforderung: Der Branchendienst Linerlytica wies bereits darauf hin, dass es in letzter Zeit eine Reihe von zusätzlichen Abfahrten aus Asien in den pazifischen Südwesten gab, die in den kommenden Wochen die Überlastung entlang der US-Westküste erhöhen könnten.   (PL)