Die Meyer Werft wird neu aufgestellt. Alle Einzelgesellschaften sind künftig unter einem Dach versammelt.
Die Meyer Werft (Papenburg), die Neptun Werft (Rostock) sowie weitere Unternehmen der Gruppe werden in der Meyer Neptun GmbH zusammengeführt, teilte das Unternehmen mit. [ds_preview]
Die Meyer Werft GmbH & Co. KG wird ihren gesamten Werft- und Geschäftsbetrieb voraussichtlich zum 31. August auf die neue Muttergesellschaft übertragen. Dies schließt den Übergang aller materiellen und immateriellen Vermögensgegenstände, aller Arbeitsverhältnisse sowie der Kundenbeziehungen ein. Über die bereits getroffene Rahmenvereinbarung hinaus sei damit kein weiterer Stellenabbau verbunden, heißt es.
Darüber hinaus sollen in einem nächsten Schritt die für den Geschäftsbetrieb wesentlichen Zuliefergesellschaften, die derzeit teilweise noch außerhalb der Gruppe tätig sind, in die neue Struktur überführt werden. Sitz der Gesellschaft ist Deutschland, nicht mehr Luxemburg.
Damit soll – wie mit dem Betriebsrat und der IG Metall vereinbart – die Mitbestimmung der Gesamtbelegschaft gestärkt werden, da jetzt die rechtliche Basis für einen Konzernbetriebsrat und einen mitbestimmten Aufsichtsrat geschaffen wird.
Meyer Werft braucht weiter Kapital
Die Reorganisation führt im weiteren Verlauf zu einer wesentlichen Vereinfachung der Konzernstruktur. Zum anderen wird die Meyer Neptun GmbH, die dieses neue Dach bilden wird, über die stärkste Eigenkapitalbasis innerhalb der Meyer Gruppe verfügen. Nicht erfasst von diesen Maßnahmen ist der finnische Standort in Turku.
Die angestrebte Neuorganisation sei ein integraler Bestandteil des laufenden Sanierungsprozesses. Ein erstes, vor einer Woche vorgelegtes Gutachten der Unternehmensberatung Deloitte bescheinigt dem Schiffbaubetrieb eine positive Zukunftsprognose. Ein finales Gutachten wird bis Mitte September erwartet.
Das Papenburger Familenunternehmen ist in finanziellen Schwierigkeiten, insgesamt fehlen 2,7 Mrd. €. Ende Mai hatte die Werft angekündigt, bis zu 440 Stellen streichen zu wollen. Nach erheblichem Wiederstand von Belegschaft, Betriebsrat, Gewerkschaft und Teilen der Politik wurde die Zahl auf 340 reduziert.
Diskutiert wird, ob der Bund und das Land Niedersachsen Bürgschaften in Milliardenhöhe eingehen, damit die Werft ihren finanziellen Verpflichtungen weiter nachkommen kann. Zudem muss wohl das Eigenkapital des Konzerns erhöht werden, von 400 Mio. € ist die Rede. Bund und Land könnten zudem mit jeweils 200 Mio. € ins Unternehmen einsteigen. Nach Ansicht von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies soll frisches Kapital über den Einstieg eines Investors generiert werden.