Keine Neubauten, keine weitere Expansion nach dem Kauf des NIBC-Portfolios – die HCOB setzt auf solides Geschäft und will dennoch im Shipping wachsen.
Nach der Übernahme des NIBC-Schifffahrtsportfolios und der Expansion in die Niederlande ist das Kreditvolumen der Hamburg Commercial Bank wieder auf etwas über 3 Mrd. € geklettert. Weitere Übernahmen schließt Jan-Philipp Rohr, Global Head of Shipping, zwar aus.
Dennoch peilt er in den kommenden Jahren trotz eines zunehmenden Wettbewerbes unter den Schiffsfinanzierern die ursprünglich für den Shipping-Bereich verkündete Zielgröße von 4-5 Mrd. € an. „Bei uns ist ausreichend Kapital vorhanden, um weiteres Geschäft zu machen“, sagt er.
HCOB peilt Neugeschäft von 1,5 Mrd. $ an
In diesem Jahr soll das Neugeschäft ein Volumen von 1,5 Mrd. $ erreichen, das liegt auf dem Niveau früherer guter Jahre. Dass die vielen Neubau-Bestellungen, vor allem bei Containerschiffen, den Markt überhitzen könnten, fürchtet er derzeit nicht. Die HCOB sei in erster Linie bei 10 bis 15 Jahre alter Secondhand-Tonnage und in den eher kleineren Segmenten bei Containerschiffen, Bulkern und Tankern aktiv.
Bei Neubauten bleibt die Bank ohnehin weiter zurückhaltend, „wir sind da noch etwas scheu mit Blick auf das technologische Risiko und wollen nicht auf das falsche Pferd setzen“, so Rohr. Das können sich in einigen Jahren ändern. „Die Schiffe, die im Jahr 2050 im Wasser schwimmen, sind nicht die Schiffe, die wir heute in Büchern haben.“
Kernmarkt für HCOB bleibt Europa
Kernmarkt bleibt Europa, wo die HCOB die besten Möglichkeiten für sich sieht. „Wir versteifen uns nicht auf einen bestimmte Asset-Klasse und sind dadurch flexibel genug, um auf Jahre gute Geschäfte zu machen.“
In Nordamerika oder Asien gebe einen deutlich größeren Wettbewerb mit anderen Banken und Finanzierungspartnern. Rohr hofft aber darauf, dass der einst dominanten deutsche Schiffsfinanzierungsmarkt wieder ein Stück Bedeutung zurückgewinnen kann. „Wir fühlen uns weiterhin sehr wohl in Hamburg und ich bin frohen Mutes, dass in Zukunft wieder mehr Akteure an die Elbe gelockt werden.“ Voraussetzung dafür sei allerdings, dass auch die deutschen Reeder wieder aktiver am Markt auftreten.
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