Francis Scott Key Bridge, Baltimnore, Truemmer auf Containerschiff Dali
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Im März rammte das Containerschiff „Dali“ die Francis Scott Key Bridge in Baltimore, sechs Menschen starben bei dem Unfall.

Nun haben die singapurischen Unternehmen Grace Ocean und Synergy Marine einer Vergleichszahlung von 102 Mio. $ zugestimmt. Diese umfasst jedoch nicht die Kosten für den Wiederaufbau. [ds_preview]

Mit der Zahlung legen die Unternehmen eine Zivilklage der USA von vor fünf Wochen bei, die wegen des Einsturzes der Brücke vor sieben Monaten erhoben wurde. Weitere Gerichtsverfahren sind noch anhängig und werden in den kommenden Wochen verhandelt.

Wiederaufbau der Brücke geht in die Milliarden

Der gestern beschlossene Vergleich beinhaltet keinen Schadensersatz für die Francis Scott Key Bridge, die vom US-Bundesstaat Maryland gebaut wurde und heute betrieben wird. Die Staatsanwälte haben für diese Schäden eine separate Klage eingereicht. Der Wiederaufbau werde laut Aussage des Generalstaatsanwalts Anthony Brown über 1 Mrd. $ kosten.

Der Vergleich deckt allein die Kosten für die Räumung der Fahrrinne, für die Synergy Marine „in jedem Fall verantwortlich gewesen wären“, erklärte das Schiffsmanagement-Unternehmen. Zuvor hatten die Firmen versucht, die Zahlung auf ca. 43 Mio. $ zu begrenzen. Die beschlossene Summe sei „kein Hinweis auf eine Haftung, die wir für den Vorfall (…) ausdrücklich ablehnen“, teilte Synergy weiterhin mit.

Der Vergleich ist nur ein kleiner Teil der massiven Rechtsansprüche, die den Eigentümern und Betreibern wegen der Havarie des Containerschiffs drohen. Zu den anderen Fällen gehören Klagen der Stadt Baltimore, des Bundesstaates Maryland und der Familien der Opfer sowie einer Reihe von Unternehmen.

„Dali“ kollidierte durch Stromausfall mit Francis Scott Key Bridge

Das National Transportation Safety Board (NTSB) veröffentlichte im Mai einen vorläufigen Bericht über den tödlichen Zusammenstoß der 300 m langen „Dali“ mit der Francis Scott Key Bridge, der größten Brücke in Baltimore. Das von der Reederei Maersk gecharterte Schiff hatte etwa zehn Stunden vor dem Auslaufen aus dem Hafen von Baltimore Stromausfälle und kurz vor dem Zusammenstoß mit der Brücke in den frühen Morgenstunden des 26. März erneut Stromausfälle, woraufhin sich die Tausende von Tonnen der eingestürzten Brücke im Bug des Schiffes verkeilten. Bei dem Unfall stürzten sieben Arbeiter, die Reparaturen an der Brücke durchführten, in ihren Baufahrzeugen in den Patapsco River. Sechs von ihnen starben.

Die „Dali“ verließ letzten Monat die US-Gewässer, die Besatzung durfte das Schiff bereits früher verlassen. Aktuell befindet sich sich auf dem Weg zu einer Reparaturwerft in der chinesischen Provinz Fujian, wo sie am 8. November erwartet wird.