Nobiskrug, FSG
FSG-Nobiskrug (© Anna Wroblewski)

Die Zukunft der krisengebeutelten Flensburger Schiffbau Gesellschaft (FSG) bleibt weiter ungewiss.

Alle Mitarbeiter des Unternehmens sind am Freitag freigestellt worden. Viele warten dabei noch immer auf ihren Lohn. [ds_preview]

Bereits seit Wochen kämpfen die Angestellten mit ausbleibenden Zahlungen, und nun wurden sie laut Betriebsrat am Freitag, dem 18. Oktober 2024, vollständig freigestellt. Dies betrifft die gesamte Belegschaft, die inzwischen seit fast drei Wochen auf ihre September-Gehälter wartet.

Am Montag, dem 14. Oktober 2024, hatten rund 100 FSG-Mitarbeitende vor dem Flensburger Arbeitsamt demonstriert, um auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen. Laut Betriebsrat Jan Brandt hätten die Löhne eigentlich schon am 27. September auf den Konten sein müssen, wie der NDR berichtete. Für einen Teil der Belegschaft stellt dies eine zusätzliche finanzielle Belastung dar, da sie gesetzlich krankenversichert sind und nun ihre Beiträge selbst vorfinanzieren müssen.

Strafanzeige gegen FSG-Chef Windhorst

Brandt erklärte weiter, dass viele Beschäftigte gegen den CEO Lars Windhorst Strafanzeige beim Arbeitsgericht Flensburg gestellt haben. Windhorst selbst rechtfertigte die verzögerten Zahlungen mit einem gesperrten Konto. Der Betriebsrat äußert jedoch Befürchtungen, dass auch der Lohn für den Oktober nicht gezahlt werden könnte, was die finanzielle Unsicherheit der Mitarbeitenden weiter verschärft.

Um auf die wachsenden Schulden und die angespannte Lage aufmerksam zu machen, wurde vor dem Werfttor in Flensburg eine „Schuldenuhr“ in Form eines Banners aufgestellt. Die Zukunft der FSG ist damit weiterhin unsicher, während die Belegschaft auf eine Lösung und vor allem auf ihre ausstehenden Gehälter wartet.

IG Metall will „klaren Schnitt“

Die IG Metall Küste stellte sich hinter die Mitarbeiter des Unternehmens. „Noch immer warten 80 Beschäftigte auf beiden Werften auf ihr September-Entgelt, Sozialversicherungsbeiträge stehen seit Monaten aus, den Mindestanforderungen an sichere und funktionsfähige Arbeitsstätten wird schon längere Zeit nicht mehr Genüge getan“, sagte Michael Schmidt, Geschäftsführer der IG Metall Flensburg. „Wenn FSG und Nobiskrug eine Zukunft haben sollen, dann braucht es jetzt einen klaren Schnitt.“

Als „gescheitert“ bezeichnete IG Metall Rendburgs-Geschäftsführer Martin Bitter die Sanierungsversuche mit Windhorst. „Die Chance zur industriellen Fortführung der Werften gibt es nur, wenn jetzt gehandelt wird“, sagte er. „Wir müssen uns offenbar sehr ernst auch mit einem Insolvenz-Szenario befassen.“