Maßstabsgetreue Modellversuche zur Validierung der Leistung von FPSOs durch Seatrium in der TCOMS-Ozeanbeckenanlage © Seatrium

Seatrium und TCOMS entwickeln neue cyber-physikalische Fähigkeiten zur Verbesserung der Leistung und Sicherheit von schwimmenden Energieerzeugungsanlagen. [ds_preview]

Der singapurische Staatskonzern Seatrium und das Technology Centre for Offshore & Marine, Singapur (TCOMS) haben ihr im April 2023 unterzeichnetes Master Research Collaboration Agreement (MRCA) erweitert, um cyber-physikalische Modellierungsfähigkeiten bei der Vorhersage von Umweltbelastungen und Plattformreaktionen zu erforschen. Dazu gehören auch solche, die beim Betrieb von schwimmenden Produktions-, Lager- und Entladeplattformen (FPSO, kurz für Floating Production Storage and Offloading) bei hohem Seegang und anderen extremen Ereignissen auftreten.

Im Januar vergangenen Jahres führte Seatrium als erstes Unternehmen in der Meeresbeckenanlage von TCOMS einen kommerziellen Test für eine FPSO durch – ein Meilenstein in der Offshore-Technologie. Das stärkte die Position von TCOMS als Forschungs- und Entwicklungszentrum und führte dazu, dass die Ozeanbeckenanlage von Seatrium als zugelassene Prüfeinrichtung von Industriepartnern anerkannt wurde.

Scaled model tests to validate performance of FPSOs by Seatrium at TCOMS ocean basin facility 1
Maßstabsgetreue Modellversuche zur Validierung der Leistung von FPSOs durch Seatrium in der TCOMS-Ozeanbeckenanlage © Seatrium

Seatrium und TCOMS setzen für Simulation auf digitale Zwillinge

Nach Abschluss der skalierten Modelltests der neuesten FPSO-Serie, die Seatrium für die brasilianische Ölgesellschaft Petróleo Brasileiro (Petrobras) in der Meeresbeckenanlage von TCOMS entwickelt, wollen beide Partner digitale Zwillinge erstellen. Diese sollen mithilfe der bei den Tests gesammelten umfangreichen Daten reale Einsatzszenarien simulieren und optimieren, um die globale und stationäre Leistung der beiden Organisationen zu validieren.

Die FPSOs „P-84“ und „P-85“ werden in den kommenden Jahren im Santos-Becken, etwa 200 Kilometer vor der brasilianischen Küste von Rio de Janeiro, eingesetzt werden. Die Plattformen verfügen über eine fortschrittliche Technologie und stellen eine neue Generation von Offshore-Produktionsanlagen dar. Mit geringeren Treibhausgasemissionen sollen sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft leisten.

Innovation und Nachhaltigkeit in der Offshore- und Marineindustrie

Seatrium und TCOMS haben bereits in der Vergangenhjeit verschiedene Projekte durchgeführt, die ein breites Spektrum an technologischen Fähigkeiten abdecken, um Innovation und Nachhaltigkeit in der Offshore-, Meeres- und Energiebranche voranzutreiben.

So umfasste beispielsweise das Seatrium-TCOMS Ocean Lab, das im März 2023 gegründet wurde, fünf Forschungsschwerpunkte: (i) erneuerbare Offshore-Energie wie schwimmende Windsysteme, (ii) sauberere Öl- und Gas-Lösungen einschließlich intelligenter schwimmender Produktionsplattformen, (iii) intelligente Meeressysteme wie autonome Schiffe und umweltfreundliche Schiffe. Hinzu kommen (iv) neue Energielösungen einschließlich Ammoniak, Wasserstoff und die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von Kohlenstoff (CCUS) sowie (v) Digitalisierung und Datenanalyse für eine bessere Vorhersagbarkeit und Zuverlässigkeit von Meeressystemen und ihrer Infrastruktur.

Numerischer Simulationen und physikalischer Tests in der Ozeanbeckenanlage von TCOMS

Ingenieure und Wissenschaftler beider Unternehmen arbeiten gemeinsam an der Entwicklung, Erprobung und Validierung von Lösungen und Konzepten für zukünftige Meeressysteme und Infrastrukturen. Mithilfe numerischer Simulationen und physikalischer Tests in der Ozeanbeckenanlage von TCOMS werden die Leistung von Ozeansystemen – einschließlich Konzeptentwürfen – unter simulierten Betriebs- und Extrembedingungen bewertet.

Technologien wie Smart Sensing, künstliche Intelligenz (KI) und Datenanalyse tragen dazu bei, die Leistung dieser Systeme im realen Einsatz zu verbessern. Solche Modellierungs- und Simulationsfähigkeiten erleichtern die Erstellung digitaler Zwillinge von Meeresinfrastrukturanlagen zur Verbesserung des Lebenszyklusmanagements.