Dragonfly, Lürssen, Alibaba
© Christian Eckardt

Lürssen steht offenbar kurz vor der Ablieferung einer neuen 142 m langen Mega-Yacht „Dragonfly“. Als Eigner wird Google-Mitgründer Sergey Brin gehandelt.

Wie immer ist bei solchen Projekten wenige Details bekannt. Lürssen hatte das Yacht-Projekt unter dem Namen „Alibaba“ gestartet. Inzwischen wurde der Schiffsname auf „Dragonfly“ (Libelle) geändert. Dieser Name könnte nach Angaben mehrerer Internetportale Hinweise auf den Google-Mitgründer Sergey Brin als Auftraggeber geben. [ds_preview]

Nach Abschluss mehrerer Seeerprobungen und der Rückkehr zur Werft in Bremen-Aumund wird die Yacht nun vermutlich kurzfristig an den Eigner übergeben.

Aus „Alibaba“ wird „Dragonfly“

Die Stahlrumpfacht mit Aluminium-Aufbauten hatte schon kurz vor dem Ausdocken bei Lürssen in Bremen-Nord vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt. Durch einen technischen Defekt am Docktor kam es zu einem Wassereinbruch, der den Bug der Yacht in den Dockvorhang drückte. Dabei wurde ein Mitarbeiter leicht verletzt.

Die anschließende Reparatur und ein Großteil der weiteren Ausrüstung erfolgte dann nicht mehr am Stammsitz in Bremen, sondern bei dem Hamburger Tochterunternehmen Blohm+Voss.

Die Silhouette der markanten Yacht im Stil einer modernen Fregatte entwickelte das für seine Segelyachten bekannte Büro Germán Frers aus Argentinien. Die Innenräume gestaltete das Mailänder Studio Nauta Design, das ebenfalls bei der Ausstattung von Segelyachten aktiv sind.

„Dragonfly“ mit der Silhouette einer Fregatte

Für die „Alibaba“ betreute Nauta nach eigenen Angaben 1.000 m² Außenbereiche und 2.000 m² Innenfläche, die sich über fünf Decks verteilen. Nauta hatte in der Vergangenheit schon mehrfach Erfahrung mit großen Motoryachten gemacht, so bei der 180 m langen „Azzam“, der längsten Yacht der Welt.

Der ursprüngliche Auftraggeber könnte allerdings gar nicht aus den USA stammen. Aufgrund der Ähnlichkeit zur Lürssen-Yacht „Pacific X“ wird in Fachkreisen eine enge Verbindung zum russischen Erdgas-Oligarchen Leonid Michelson gesehen.

Der 1973 in Moskau geborene Brin wurde, wie sein Google-Kompagnon Larry Page, ist seit 2011 unter den Yachteignern zu finden. In jenem Jahr übernahm er die 73,30 m lange „Dragonfly“ von Silver Yachts, die vom Designbüro Espen Øino International entworfen worden war. Auf der diesjährigen Monaco Yacht Show hatte Brin das Schiff zum Verkauf angeboten, das mittlerweile in Carpricon“ umbenannt wurde.

Hybridantrieb auf der neuen Mega-Yacht

Die neue „Dragonfly“ verfügt über vier Passagierdecks mit einem Helikopter-Hangar auf dem Oberdeck und einem großzügigen Achterdeck, das fast die Hälfte des Außenprofils einnimmt.

Besonders ist auch das diesel-elektrische Antriebskonzept. Das Schiff verfügt über zwei MAN-Dieselmotoren, die über einzelne Getriebe zwei Verstellpropeller antreiben, die mit PTI/PTO-Einheiten ausgestattet sind. Diese sorgen entweder für den elektrischen Antrieb oder erzeugen elektrische Energie zum Betrieb.

Angetrieben wird die Yacht zusätzlich über einen elektrischen Azimuth-Pod-Antrieb, der im Elektromodus entweder separat oder zusammen mit anderen Antriebskomponenten zur Erzeugung der Höchstgeschwindigkeit von bis zu 24 kn verwendet werden kann. Aktuell wird diese Yacht in der Weltrangliste auf Platz 23 gesetzt. Bei den von Lürssen gebauten Yachten steht sie auf Rang 13. (CE)