© AWI

Der Zuschlag für den Bau eines neuen Forschungseisbrechers war nur noch Formsache: Der einzige Bieter für den Bau der neuen „Polarstern II“ war TKMS.

Ursprünglich hatte auch die Lloyd Werft in Bremerhaven als langjähriger Reparaturbetrieb für das Forschungsschiff, Interesse am Projekt bekundet. Doch wie jetzt bekannt wurde, hat im Bieterverfahren hin nur eine einzige Werft ein konkretes Angebot vorgelegt – eben TKMS mit dem Standort Wismar. [ds_preview]

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte am gestrigen Mittwoch das Geld für das Neubau-Vorhaben freigegeben. Es geht bei diesem Auftrag um ein Volumen von bis zu 1 Mrd. €. Das neue Schiff soll die alte „Polarstern“ ersetzen, die inzwischen bereits 43 Jahre alt ist.

Polarstern II, TKMS, Foerschungseisbrecher, Auftrag
So soll die Polarstern II einmal aussehen (© AWI)

Heute bestätigte auch das Bundesforschungsministerium die Auftragserteilung. Die Werft in Wismar soll den Angaben zufolge alle Möglichkeiten haben, das komplexe und hochmoderne Schiff zu bauen. Zu Zeiten von Nordic Yards waren dort Eisbrecher für Russland gebaut worden.

Der Heimathafen des modernen Forschungsschiffes soll Bremerhaven sein. Das neue Schiff soll bis spätestens 2030 fertig sein.

Nach den ursprünglichen Plänen sollte der Nachfolger bereits 2027 fertig sein. Eine erste Ausschreibung wurde 2020 jedoch abgebrochen, weil technische Spezifikationen geändert werden sollten und eine »langfristige, leistungsfähige und wirtschaftliche Investition« nicht gesichert, hieß es damals.

„So lieb wir die alte ,Polarstern‘ haben, die Wissenschaft braucht dringend ein neues Forschungsschiff, das moderne Technologien einsetzen kann“, sagte Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts (AWI). Mit der technischen Ausstattung an Bord, beispielsweise der Unterwasserrobotik, den unbemannten Flugkörpern und neuer Bohrtechnologie, könnten neue und dringende Fragestellungen besser angegangen werden.

Die neue „Polarstern“ wird das Flaggschiff der deutschen Klimaforschung. Mit einer Länge von circa 160 m und einer Breite von 27 m bietet sie ausreichend Platz für bis zu 60 Forschende sowie 50 Crewmitglieder. Für die interdisziplinäre Erforschung der Polarregionen stehen hochmoderne Labore und Forschungstechnik zur Verfügung. Eine hohe Eisklasse (PC2) ermöglicht den Einsatz auch in bislang unzugänglichen Regionen. Wie sein Vorgängerschiff wird die neue Polarstern die Bundesdienstflagge führen und auch die Versorgung der Neumayer-Station III übernehmen – die Basis der deutschen Antarktisforschung.

Der aktuelle deutsche Forschungseisbrecher „Polarstern I“ hat seit 1982 rund 1,9 Mio. sm für die Wissenschaft zurückgelegt. Bis zur Indienststellung der neuen „Polarstern“ soll die „Polarstern I“ weiter betrieben werden.