OVB, Leer
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Die OVB in Leer hat im vergangenen Jahr besser als erwartet abgeschnitten. Das Kreditvolumen in der Schifffahrt ist gegenüber dem Vorjahr noch gewachsen.

Noch 1.800 Schiffe zählt die deutsche Handelsflotte. Ziemlich genau ein Drittel ist irgendwie mit der OVB geschäftlich verbandelt. Die Genossenschaftsbank ist  in der Schiffsfinanzierung schon längst kein Nischenplayer mehr. Das Kreditportfolio wurde im vergangenen Jahr im Verbund mit den Konsortialpartnern wieder auf mehr als 1 Mrd. € ausgebaut, eine Marke, die zuletzt 2021 erreicht worden war.

Die OVB mit Sitz in Leer stemmt davon 462 Mio. € allein, der Rest wird von der DZ Bank oder anderen Genossenschaftsbanken beigesteuert. Das führte unter dem Strich zu einem um 6,9%  gewachsenen Kreditbestand in der Schifffahrt. Im Vorjahr lag das Exposure bei 843 Mio. €.

Größere Tickets, weniger Schiffe bei der OVB

Zwar ist die Zahl der beliehenen Schiff seit drei Jahren rückläufig und liegt, wie im Vorjahr, aktuell bei 196 Einheiten gegenüber 245 im Jahr 2022 und sogar 362 vor drei Jahren. Das Portfolio wurde inzwischen aber stark umgeschichtet. Ältere Schiffe wurden in großer Zahl getilgt, dafür kamen moderne, teurere Neubauten hinein. Diese wiederum erfordern häufig größere „Tickets“ seitens der Schiffsfinanzierer.

Nach mehr als  21 Jahren im Vorstand geht der seit 2011 amtierende Vorstandsvorsitzende Holger Franz Ende März in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Georg Alder. Guido Mülder, zuvor Bereichsleiter Seeschifffahrt, war bereits im vergangenen Jahr in den Vorstand aufgerückt. Ab Juli verstärkt zudem Thomas Lüken den Vorstand. Aktuell ist der 34-jährige Generalbevollmächtigter für das Privat- und Firmenkundengeschäft.

Für das laufende Jahr rechnet die OVB mit weiterem Wachstum. Addiert man die bestehenden Verpflichtungen und die bereits erfolgten Zusagen an die Reederei-Kunden liegt die Kreditsumme bei rund 1,2 Mrd. €. Finanziert werden vorrangig MPP- und Heavylift-Frachter, Kümos, Containerschiffe, Bulker und Tanker.

Auch in anderen Geschäftsbereichen ist die OVB im vergangenen Jahr gewachsen. Der Kreditbestand der Gesamtbank nahm um 3,3% auf 2,4  Mrd. € (2023: 2,3 Mrd. €) zu. Ein deutliches Plus gab es auch bei den Einlagen, die um 12,5% auf 3,1 Mrd. € (2023: 2,7 Mrd. €) anstiegen. Auch daran hatten die gut verdienenden Reeder ihren Anteil, heißt es.

Die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank erreicht jetzt gut 4 Mrd. € (2023: 3,7 Mrd. €), das sind 10,5% über Vorjahr. Das Jahresergebnis wird mit knapp 80 Mio. € ausgewiesen. „Damit gehören wir zu den Top-Banken in Deutschland“, sagt Guido Mülder, im OVB-Vorstand zuständig für das maritime Portfolio.

Aufgrund der guten Ergebnisse will der Vorstand eine Dividende von 9% für die Mitglieder der Genossenschaftsbank vorschlagen. Für weiteres Wachstum sollen die Eigenmittel und Rücklagen der Bank weiter gestärkt werden, heißt es.