Taiwan, China, Kabel, Xing Shun 39
"Xing Shun 39" (© Taiwan Coast Guard"

Erneut steht ein chinesisches Schiff unter Verdacht, ein Unterseekabel vor der Küste von Taiwan beschädigt zu haben.

Die taiwanesischen Behörden haben ihre südkoreanischen Kollegen um Hilfe gebeten, nachdem das Stückgutfschiff „Xing Shun 39“ am 3. Januar vor der Nordküste Taiwans angeblich seinen Anker über das Trans Pacific Express Cable System gezogen hat.[ds_preview]

Während die Schiffsverfolgungsdaten von S&P Global zeigen, dass die 2006 gebaute „Xing Shun 39“ mit einer Tragfähigkeit von 3.344 t im Februar in Zhoushan, China, ankommen sollte, berichten taiwanesische Beamte, dass das Schiff jetzt auf dem Weg nach Busan, Südkorea, sei.

Küstenwache von Taiwan wollte an Bord

Die Küstenwache hatte am 3. Januar einen Bericht des staatlichen Telekommunikationsunternehmens Chunghwa Telecom erhalten, wonach das Trans Pacific Express Cable System beschädigt sei. Chunghwa sagte, dass es nach der Bestätigung des Schadens die Datenübertragung sofort auf andere Unterseekabel verlegt habe, um eine Unterbrechung der internen Kommunikation auf der Insel zu verhindern. Das beschädigte Kabel wird von Chunghwa, AT&T (USA), NTT (Japan), Korea Telecom und China Unicom betrieben.

Die zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen Russland, China und dem Rest der Welt haben Verdacht erregt, wenn Schiffe aus diesen Ländern in Infrastrukturschäden verwickelt sind. Die Beziehungen zwischen China und Taiwan sind seit Jahrzehnten angespannt. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und schließt nicht aus, die Insel mit Gewalt zurückzuerobern. Entsprechend der Bedeutung Taiwans für die weltweiten Industrie- und Wirtschaftsbeziehungen wird die Entwicklung auch in der westlichen Welt mit großen Sorgen beobachtet.

Die unter der Flagge von Tansania (Sansibar) fahrende „Xing Shun 39“ ist auf eine in Hongkong eingetragene Firma, Jie Yang Trading Ltd, registriert, deren Kontaktnummern nicht ermittelt werden konnten.

Die taiwanesische Küstenwache hatte über Funk mit dem Kapitän der „Xing Shun 39“ aufgenommen, aber schlechtes Wetter hinderte ihre Mitarbeiter daran, das Schiff zu betreten. Das Schiff war im vergangenen Jahr zwischen dem taiwanesischen Hafen Keelung und Südkorea unterwegs und trieb gelegentlich in taiwanesischen Gewässern, was den Verdacht nach dem jüngsten Vorfall noch verstärkte.

Mehrere Vorfälle

Im Oktober 2023 beschädigte das Containerschiff „Newnew Polar Bear“, das auf der Route China-Russland verkehrt, die Balticconnector-Erdgaspipeline im Finnischen Meerbusen, nachdem sein Anker mehrere Seemeilen weit gezogen worden war. Die Untersuchung der chinesischen Behörden ergab jedoch, dass es sich um einen Unfall bei stürmischem Wetter handelte.

Am Weihnachtstag 2024 beschädigte der unter der Flagge der Cook-Inseln fahrende 74.034-Tonnen-Tanker „Eagle S“, ein Schiff der russischen Schattenflotte angeblich das Unterseekabel Estlink 2, das Strom von Finnland nach Estland überträgt. Die „Eagle S“, die nach wie vor von den finnischen Behörden festgehalten wird, ist als Bareboat-Schiff an den Schifffahrtsarm des russischen Ölhändlers Litasco, Eiger Shipping, verchartert.       (PL)