Der havarierte Tanker „Eventin“ liegt sicher vor Sassnitz auf Reede. Das Havariekommando hat seinen Einsatz beendet, zuständig ist jetzt der Reeder.
Die staatlichen Einsatzschiffe wurden durch kommerzielle Schlepper ersetzt werden, die vom Reeder des havarierten Tankers organisiert werden. Nach Angaben des Havariekommandos ist geplant, das Schiff von seiner aktuellen Position in einen Hafen zu schleppen. Wann das genau geschehen soll und mit welche Ziel sei derzeit nicht bekannt. [ds_preview]
Der unter Panama-Flagge fahrende Suezmax-Tanker war vom russischen Ust-Luga kommend nach einem Blackout und dem folgenden Maschinenausfall an Bord manövrierunfähig geworden und drohte rund 20 km vor Rügen unkontrolliert abzutreiben. Mit Hilfe von Einsatzschiffen und einem Bergungsteam konnte der Tanker gesichert und rechtzeitig vor einer Wetterverschlechterung in ruhigere Gewässer vor Sassnitz auf Rügen gebracht werden.
Die Lage sei insgesamt stabil, es herrsche keine akute Gefahr mehr, teilte das Havariekommando zum Abschluss eines dreitägigen Einsatzes am Sonntag mit. Das weiter manövrierunfähige Schiff werde bis auf Weiteres rund 5 km vor der Küste von den Schleppern „VB Meteor“ und „VB Bremen“ auf Position gehalten.
An Bord des 274 m langen Tankers sind 24 Besatzungsmitglieder. Sie hatten seit dem Blackout ohne Strom, Heizung oder fließendes Wasser ausharren müssen. Eine Ärztin der Bundespolizei hatte sich bei einem Besuch des Schiffes vergewissert, dass keine akute medizinische Hilfe gebraucht werde, heißt es. Auch wurden Notstromaggregate, Benzin, Heizgeräte, Lampen und frische Vorräte an Bord gebracht. Ab sofort ist der Reeder für alles Weitere zuständig.
Der 248 Meter lange Suezmax-Tanker (152.000 tdw) hatte im russischen Ostsee-Hafen Ust-Luga an der Grenze zu Estland knapp 100.000 t Öl geladen und hatte dort am vergangenen Montag (6. Januar) abgelegt. Als Zielhafen war Port Said in Ägypten angegeben.
Als Schiffsmanager nennt VesselsValue die Reederei Vaigai Lines aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Eigentümer ist demnach Laliya Shipping von den Marshall Islands, offenbar eine Ein-Schiff-Gesellschaft. Gebaut wurde das Schiff als „Storviken“ für norwegische Auftraggeber im Jahr 2006.
Greenpeace rechnet den Tanker der sogenannten Schattenflotte Russlands zu, mit der Sanktionen umgangen und russisches Öl verschifft wird, vor allem nach Indien. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation ist die „Eventin“ in der Vergangenheit bereits mehrfach negativ aufgefallen. Die Schiffe der Schattenflotte sind demnach häufig ohne Versicherungsschutz und mit technischen Mängeln unterwegs.