Der Europäische Reederverband ECSA und die Europäische Transportarbeiter-Föderation ETF haben ein gemeinsames Forum für maritime Berufe gegründet.
Mit dieser Initiative sollen Qualifikationsdefizite identifiziert werden, die sich aus dem digitalen und grünen Wandel ergeben, und dem Mangel an maritimen Fachkräften sowie der begrenzten Mobilität zwischen Positionen an Land und an Bord begegnet werden. [ds_preview]
Nun hat die Auftaktveranstaltung des European Maritime Skills Forum stattgefunden, eine gemeinsame Initiative des Reederverbands (European Community Shipowners‘ Association, kurz ECSA) und der Transportarbeiter-Förderation (European Transport Workers Federation, kurz ETF), den europäischen Sozialpartnern für den Seeverkehr.
ECSA-Initiative soll Branche zusammenbringen
Diese neue Initiative, die offiziell von der Europäischen Kommission unterstützt wird, bringt maritime Akteure aus ganz Europa zusammen, darunter politische Entscheidungsträger, Industrie- und Verkehrsgewerkschaften, Forscher und Anbieter maritimer Aus- und Weiterbildung (Maritime Education and Training Providers, kurz MET-NET).
„Die neue gemeinsame Initiative stärkt die enge Zusammenarbeit zwischen den Gewerkschaften und der Industrie. Sie zielt darauf ab, die Kräfte zu bündeln, Synergien zu schaffen, die Zusammenarbeit zu verbessern und die Sozialpartner, politischen Entscheidungsträger, Anbieter maritimer Bildung und Forschungsinstitute zusammenzubringen“, sagte ECSA-Generalsekretär Sotiris Raptis.
Weiterbildung für 250.000 Seeleute
Der Draghi-Bericht weise auf ein Qualifikationsdefizit in der europäischen Wirtschaft hin und betone, dass bis Mitte 2030 allein in Europa 250.000 Seeleute für den grünen und digitalen Wandel aus- und weitergebildet werden müssen. „Das European Maritime Skills Forum ist ein wichtiger Schritt beim Aufbau eines zukunftssicheren Schulungs- und Ausbildungssystems für die europäische maritime Industrie“, sagte Raptis.
„Wir haben das EU-Forum für maritime Kompetenzen als Instrument zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Sozialpartnern, den Interessenvertretern der maritimen Wirtschaft, den politischen Entscheidungsträgern und den maritimen Ausbildungseinrichtungen geschaffen, während wir den grünen und digitalen Wandel des Sektors vorantreiben“, so Livia Spera, Generalsekretärin der ETF.
„Im Mittelpunkt dieses Wandels wollen wir den Menschen in den Mittelpunkt stellen, indem wir für bessere Arbeitsbedingungen sorgen, hochwertige Arbeitsplätze schaffen und den Beruf attraktiver und integrativer machen. Indem wir einen gerechten, menschenzentrierten Ansatz in den Vordergrund stellen, können wir Seeleute durch gezielte Weiterbildungs- und Umschulungsinitiativen unterstützen und niemanden zurücklassen. Dies ist entscheidend, um eine nachhaltige und gerechte Zukunft für den Seeverkehr zu ermöglichen“, so Spera.
Das Forum baut auf den Ergebnissen des von der EU finanzierten SkillSea-Projekts auf, in dem zentrale Herausforderungen wie der Mangel an maritimen Fachkräften, die sich verändernden Qualifikationsanforderungen und die Notwendigkeit einer besseren Zusammenarbeit zwischen den Akteuren ermittelt wurden.
Drei Arbeitsgruppen für Kernthemen
Das Forum hat drei Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die sich mit den Themen „grüne Kompetenzen“, „Digitalisierung“ und „Entwicklung von Führungskräften“ befassen. Dabei geht es um Fragen wie die Ausbildung für die sichere Nutzung neuer sauberer Kraftstoffe, digitale Prioritäten wie Cybersicherheit und KI sowie die Entwicklung von Soft Skills zur Verbesserung der Vielfalt, Widerstandsfähigkeit und Integration in der Branche. Die Arbeitsgruppen werden im Laufe des Jahres zusammentreffen, um die Diskussion voranzutreiben, und auf der nächsten Plenarsitzung des Forums 2026 berichten, um sodann die nächsten Schritte zu erörtern.