Nord-Ostsee-Kanal, NOK
Störungen im viel befahrenen Nord-Ostsee-Kanal stellen eine zusätzliche Belastung der Lotsen dar (© Immens)

Im vergangenen Jahr haben knapp 25.000 Schiffe insgesamt 75.6 Mio. t an Ladung durch den Nord-Ostseekanal (NOK) transportiert. Das waren 2,1% weniger als 2023.

Geopolitische Krisen, veränderte Transportrouten und volkswirtschaftliche Veränderungen hätten sich im Jahr 2024 auf das Verkehrsgeschehen ausgewirkt, heißt es zur Begründung. „Gemessen daran sind die Rückgänge moderat“, sagt Heiko Böschen, Leiter der Unterabteilung Seeschifffahrt in der GDWS. [ds_preview]

Vor dem Ukrainekrieg 2021 waren es noch 2.771 Schiffe von und zu russischen Häfen, die 14,2 Mio. t Ladung, auf dem NOK transportiert hätten. 2024 dagegen waren es nur noch 694 Schiffe mit 2,3 Mio. t.

Im Teilstreckenverkehr wurden im vergangenen Jahr 6.4 Mio. t auf 6.637 Schiffen befördert. Das ist eine Steigerung von 1,2% und belegt die große Bedeutung des Nord-Ostsee-Kanals für die Industriegebiete im Raum Brunsbüttel (Chemie, Raffinerie etc.) und die Häfen am Nord-Ostsee-Kanal.

Im Durchgangsverkehr liegt das Mittelschiff (rechnerische Durchschnittsgröße) bei 5.688 BRZ. Das ist eine Steigerung von 3,9%. Der Trend hin zu wachsenden Schiffsgrößen halte an. 2024 haben vor allem 10.989 Bulker, 6.375 Tanker und 3.441 Containerschiffe den Nord-Ostsee-Kanal befahren.

Die seit Sommer 2023 geltende einheitliche Geschwindigkeit von 12 km/h hat die Verkehrssicherheit im Nord-Ostsee-Kanal erhöht. Positiv sei, dass die Kanalböschungen durch die Schiffsmotoren weniger stark beansprucht werden. Auch Überholsituationen, die die Böschung besonders belasten und auch nautisch herausfordernd sind, entfallen. In Folge der Geschwindigkeitsreduzierung erhöht sich die Passagezeit um 45 min im Durchschnitt.

Um die Attraktivität der Wasserstraße NOK für die Zukunft zu sichern und weiter auszubauen, investiert der Bund bereits seit vielen Jahren. 2024 wurden 297 Mio. € in den NOK investiert, soviel wie noch nie in den letzten Jahrzehnten. Schwerpunkte bildeten dabei der Neubau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel, der Ersatzbau der Levensauer Hochbrücke, der Neubau eines Torinstandsetzungsdocks und der Ausbau der Oststrecke des Nord-Ostsee-Kanals. Im laufenden Jahr kommt als ein weiterer Bauschwerpunkt der Neubau der Kleinen Schleusen in Kiel-Holtenau dazu.