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Das Schicksal der Meyer Werft ist derzeit ein beherrschendes Thema der Politik in Niedersachsen. Bei einem Treffen am Mittwoch versicherten Vertreter von SPD, Grünen und CDU dem Unternehmen ihre Unterstützung.

Unter den 30 Teilnehmenden des Treffens zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung der Werft, der IG Metall und der Politik waren unter anderem Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), Finanzminister Gerald Heere (Grüne) sowie zahlreiche Landtagsabgeordnete von SPD, Grünen und CDU.[ds_preview]

Meyer Werft fehlen fast drei Milliarden Euro

Bis 2026 fehlen der Meyer Werft ca. 2,8 Mrd. €. Trotz guter Auftragslage (sechs Kreuzfahrtschiffe, ein Forschungsschiff und der Stahlbau für vier Offshore-Konverterplattformen) ist das Unternehmen stark belastet, da es 80% der Bausumme vorfinanzieren muss. Außerdem werden im Herbst 500 Mio. € an Bankkrediten fällig.

Beim dem Treffen in Hannover sprachen sich Vertreter der Politik nun einstimmig für die Unterstützung der Werft aus. »Das war ein Zeichen größter Solidarität«, sagte Wirtschaftsminister Lies. »Wir kämpfen jetzt zusammen um einen Neustart für die Werft. Wir stehen vor so nie da gewesenen Herausforderungen und wollen konstruktiv und gemeinsam mit der Geschäftsführung der Meyer Werft, den Beschäftigten und auch dem Bund an diesem Neustart arbeiten und Lösungen finden.«

Finanzminister Heere nahm den Bund in die Pflicht, um die Zukunft der Werft zu sichern. »Das Land Niedersachsen allein wird die Probleme nicht lösen können, aber wir sind bereit, das Unsrige zu tun, um Beschäftigung und Wertschöpfung vor Ort zu erhalten.«

Nachhaltige Zukunft für die Werft

Auch andere Abgeordnete von SPD, Grünen und CDU sagten ihre deutliche Absicht zu, die Meyer Werft zu unterstützen. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Anne Kura betonte, dass man für mehr Hilfe des Landes eine »langfristig wirtschaftlich tragfähige und ökologisch nahhaltige Perspektive« benötige. Außerdem sie es wichtig, den Unternehmenssitz wieder nach Niedersachsen zu verlegen – derzeit ist es Luxemburg. Nur so sei es möglich, dass sich die Arbeitnehmervertreter und das Land einbringen können. Die Rettung der Werft sei eine gemeinschaftliche Aufgabe. »Auch die Inhaber, mögliche private Investoren und der Bund müssen einen angemessenen Beitrag leisten.«

»Die Lage der Meyer Werft ist ernst«, bestätigte der stellvertretende CDU-Vorsitzende Ulf Thiele. Ohne staatliche Unterstützung werde es nicht möglich sein, die Krise zu überstehen und der Werft eine Perspektive zu bieten. »Davon hängt die Zukunft des deutschen Schiffbaus ab. Davon hängt die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Emsregion ab. Und davon hängt die Existenz tausender Familien ab.«

Zukunft der Meyer Werft sichern

Auch die IG Metall zog eine positive Bilanz aus dem Treffen. Bezirksleiter Daniel Friedrich freute sich über ein »starkes Signal«, wollte es dabei aber nicht belassen. »Neben der Politik sind in dieser schwierigen Situation auch Banken, Kunden und Gesellschafter gefordert, ihre Beiträge zu leisten.«

Andreas Hensen, Betriebsratsvorsitzender der Meyer Werft, hofft auf schnelle Hilfen. Es dürfe jetzt keinen »monatelangen Verhandlungspoker« geben, teilte er mit. »Die Beschäftigten erwarten möglichst schnell positive Entscheidungen für eine sichere Zukunft.«

Auch Sanierer Ralf Schmitz begrüßte die Unterstützung. »Wir sind dankbar für das konstruktive Miteinander und die damit verbundene Unterstützung, auch wenn wir wissen, dass noch ein Weg zu gehen ist, bis mittel- und langfristige Lösungen gefunden sind.« Schmitz hatte zuletzt empfohlen, 440 der rund 3.000 Stellen abzubauen.