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Der Rickmers Maritime Trust, ein börsennotiertes Unternehmen in Singapur, wird abgewickelt. Mit den Gläubigern sei keine Einigung über eine Restrukturierung erzielt worden.

»Es ist uns trotz aller Bemühungen nicht gelungen, potenzielle Investoren davon zu überzeugen, neues Eigenk[ds_preview]apital bereitzustellen«, heißt es in eine Erklärung. Es fehle an Liquidität, um das Geschäft fortzuführen. Die für den 26. April geplante Hauptversammlung wurde prompt abgesagt.

Flotte soll verkauft werden

Die verbleibenden Vermögenswerte (14 Schiffe) sollen jetzt verkauft werden, um die Forderungen der Gläubiger zu bedienen. Es gebe Gespräche mit einem potenziellen Käufer, teilte RMT mit. Eine Einigung sei aber noch nicht erzielt worden.

Die Abwicklung werde geordnet erfolgen, heißt es. Vorerst werde der Geschäftsbetrieb unverändert fortgeführt und die laufenden Charter-Verträge würden erfüllt. Fünf der 14 Schiffe sind, teilweise bis 2019, an MOL verchartert. Fünf weitere Containerfrachter sind im Spotmarkt aktiv, vier Schiffe liegen derzeit beschäftigungslos auf.

Der an der Börse in Singapur notierte Rickmers Maritime Trust (RMT), an dem die Hamburger Rickmers-Gruppe 34,2% der Anteile hält, hatte sich bereits Ende November für zahlungsunfähig erklären müssen, weil eine fällige Kupon-Zahlung in Höhe von 4,3 Mio. $
nicht geleistet werden konnte.

Es fehlt an Kapital und Liquidität

Auch die im Mai anstehenden Kapitalrückzahlungen auf den mit 100 Mio. Singapur-$ (72 Mio. $) ausgestatteten Bond kann RMT nach eigenen Angaben nicht aufbringen. Die Anleihe ist mit 8,45 % verzinst. Zudem stand die Rückzahlung eines Kredits des HSH-Syndikats in Höhe von 196,7 Mio. $ zum 31. März an, die nicht geleistet werden konnte, teilte RMT mit.

Zuletzt hatte die HSH Nordbank ein Ultimatum gestellt, das am kommenden Sonnabend ausläuft. Der vom Management vorgelegte Sanierungsplan war zuvor von den beteiligten Banken HSH Nordbank und DBS abgelehnt worden. Kurz zuvor hatte es noch geheißen, die HSH sei grundsätzlich dazu bereit, wenn auch andere Gläubiger Verzicht üben würden. Auch neues Kapital müsse eingebracht werden, um die Liquidität zu sichern. Gelinge beides nicht, müsse der Trust ordnungsgemäß liquidiert werden.

Nun kommt das endgültige Aus. Die geplante Einigung mit den Gläubigern zu einer möglichen Restrukturierung sei nicht zustande gekommen. »So ist es unmöglich, den Trust fortzuführen.« »Zu einer Abwicklung gibt es keine Alternative«, heißt es.

Der vom RMT-Management ursprünglich vorgelegte Rettungsplan für den mit 100 Mio. Singapur-$ ausgestatteten Trust sah vor, Anteile in Höhe von insgesamt 60 Mio. SGD in insgesamt bis zu 1,3 Mrd. neue Wandelanleihen umzutauschen. Zudem war eine Verlängerung der Restlaufzeit für die verbleibenden 40 Mio. SGD bis November 2023 sowie ein Zinsverzicht geplant. Vor der HSH Nordbank hatten allerdings bereits die Anleger den Vorschlag abgeschmettert.

Massive Verluste in 2016

Für das vergangene Jahr hatte Rickmers Maritime einen Verlust von -180 Mio. $ verbuchen müssen. Nach dem enormen Einbruch 2015 (von -16 Mio. $ auf -129 Mio. $) konnte man sich auch 2016 den katastrophalen Marktbedingungen nicht entziehen. Auch Kosteneinsparungen bei OPEX (-16 % im vierten Quartal) und Manager-Gebühren (-10 % im Gesamtjahr) konnten die massiven Verluste bei den Charterraten nicht auffangen.

Die Charterumsätze schrumpften von 109 Mio. $ auf 69 Mio. $. 71 % davon entfielen auf Einnahmen durch Beschäftigungen bei MOL, 11 % auf CMA CGM, 8% auf die Maersk Line. Die Flotte war den Angaben zufolge zu 89,2% ausgelastet.

Der Gesamtumsatz von Rickmers Maritime sank von 109 Mio. $ auf 69 Mio. $, die Wertminderungen für Schiffe beliefen sich nach 148 Mio. $ in 2015 auf 169 Mio. $. Zum Jahreswechsel meldete Rickmers Maritime einen Wert der Flotte von 499,6 Mio. $. Im Vorjahr waren es noch 706 Mio. $.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte die Rickmers Gruppe (Hamburg) bereits sämtliche Anteile an dem Trust-Manager Rickmers Trust Management Pte. Ltd. in Singapur verkauft. Neuer Eigner ist seither die Brick Holding International Invest GmbH von Bertram R.C. Rickmers.

Sorgen um Rickmers-Gruppe in Hamburg

Ungemach droht nun auch der deutschen Rickmers-Gruppe, nicht nur wegen der Verluste bei der 34,2%-Beteiligung am Trust. Anlegerschützer hatten vor Monaten bereits gewarnt, dass den Zeichnern der deutschen Anleihe dasselbe Schicksal drohen könnte wie den Gläubigern in Singapur. Im kommenden Jahr muss die Reederei 275 Mio. € zurückzahlen. Die nächste Rate von 24 Mio. € steht im Juni 2017 an.

Die Agentur Creditreform hatte das Unternehmensrating der Rickmers Holding AG erst jüngst von CC auf C (watch) herabgestuft. Dies war mit der anhaltend stark negativen Unternehmensentwicklung begründet worden. Zuvor war mit dem Verkauf der Rickmers-Linie an Zeaborn ein Verlustbringer abgestoßen worden. Insgesamt hatten sich die operativen Verluste (EBITDA) bei der Schwergut-Linie seit 2011 auf –75 Mio. € summiert.

Die Rickmers Gruppe versucht nach eigenen Angaben seit längerem, eine Refinanzierung von Bankdarlehen zu erreichen, um unter anderem ein auf die Schifffahrtskrise angepasstes Tilgungsprofil sowie ein neues Finanzierungskonzept zu vereinbaren. Ein Vollzug konnte jedoch noch nicht gemeldet werden. Nach den ersten neun Monaten des Jahres 2016 hatte die Gruppe einen Verlust von knapp 200 Mio. € bei einem Umsatz von rund 374 Mio. € (-15%) vermeldet.