Durch die große Anzahl ihrer weltweit operierenden Schiffe sind Reedereien in Deutschland ein interessanter Markt für ausländische Reparaturwerften. Deutsche Vertretungen ausländischer Werften entstanden, nachdem man erkannt hatte, dass die von den Werften selbst geführten Agenturen nicht immer den gewünschten Erfolg im Verhältnis zu dem betriebenen Aufwand brachten. Daraus hat sich über die Jahre eine vertrauensvolle und überwiegend exklusive Zusammenarbeit der Reparaturwerften mit ihren deutschen Agenturpartnern ergeben.
Verglichen mit Neubauwerften sind Reparaturwerften ganz anders strukturiert, da sich ihre Aufgabenstellungen sehr voneinander unterscheiden. Oft ergibt sich erst bei[ds_preview] der Dockung eines Schiffes, die zumeist auch noch innerhalb eines sehr engen Zeitfensters stattfindet, welche Schäden tatsächlich beseitigt werden müssen. Daher ist es auch schwierig, den Umfang einer Reparatur und damit den Aufenthalt bei der Werft exakt zu planen und zu organisieren. In dieser und den folgenden Ausgaben der HANSA stellen wir einige wichtige norddeutsche Vertretungen weltweiter Reparatur- und Umbauwerften vor.
Peter Gast Shipping, Hamburg
Dieses Hamburger Unternehmen, das auch in den Bereichen Neubauvermittlung, Schiffsan- und verkauf, Befrachtung sowie im Bergungsgeschäft aktiv ist, vertritt namhafte Schiffsreparaturwerften weltweit. Nach 25 Jahren im Reedereigeschäft entschied sich Peter Gast 1973 für die Selbständigkeit, nachdem Safmarine die Globus Reederei, bei der er 20 Jahre tätig gewesen war, aufgekauft hatte. Gemeinsam mit einem Partner gründete er die GSH Gesellschaft für Schiffsbetriebstechnik und Havariewesen. Wenig später und parallel dazu rief er die Peter Gast Shipping GmbH ins Leben, die sich zu Anfang auf Werftvertretungen und die Vermittlung von Schiffsreparaturen konzentrierte.
Ende der 1970er Jahre leistete Peter Gast Pionierarbeit, als er im freien Wettbewerb zehn Neubauten für deutsche Rechnung nach China vermittelte. Diese bedeutsame Verbindung zum Reich der Mitte wurde seitdem stetig ausgebaut und hat dazu geführt, dass Peter Gast Shipping dort heute sieben Reparaturwerften der Cosco-Gruppe vertritt.
Anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums im Jahre 1999 bekundete der Firmengründer seinen persönlichen schrittweisen Rückzug aus dem aktiven Geschäft sowie die Übergabe desselben an seinen Sohn Christian. Heute leiten seine Söhne Dieter und Christian Gast die Firma als geschäftsführende Gesellschafter.
Peter Gast Shipping ist mit einem 24-Stunden Bereitschaftsservice und seinem erfahrenen Team auch im Bereich Reparaturwerft-Vertretungen für die Zukunft gut aufgestellt. Sowohl deutschen als auch ausländischen Reedern können jederzeit kompetente Lösungen bei folgenden Werftarbeiten angeboten werden:
• Reparaturen
• Dockungen
• Klasse-Erneuerungen
• Umbauten
• Unterwasser-Inspektionen
• Havarieschäden
• Grundberührungen
• Bergungsassistenz
HANSA Interview with representatives from HUD
HANSA recently had the opportunity to interview Mr. Patrick Lee, General Manager and Mr. Vincent Ko, Commercial Manager of Hong Kong United Dockyards (HUD), Hong Kong, during their stay in Hamburg at the office of Peter Gast Shipping.
HANSA: Hong Kong United Dockyards is a reputable and renowned Asian shipyard, situated at the important shipping hub of the city of Hong Kong. Since when does it exist and who is controlling your shipyard today?
Mr. Ko: Our shipyard has a long tradition. Its roots can be traced back until160 years ago. After the merger of Whampoa Dockyard at Hung Hom and the Taikoo Dockyard at Quarry Bay in 1973, HUD has been established in order to serve foreign and domestic shipowners for dry docking, ship repairs and maintenance of their tonnage in this area.
Mr. Lee: HUD is a dockyard in Shek Wan on the Tsing Yi Island of Hong Kong. Today it is jointly owned by Hutchinson Whampoa and Swire Pacific. The Yard is Hong Kong’s leading provider of ship repair, towage and salvage as well as mechanical, electrical and engineering contract services.
HANSA: What in your opinion is the prevailing difference between a ship repair yard compared with a normal shipbuilding facility?
Mr. Lee: A newbuilding shipyard is producing vessels according to existing construction plans. Everything can be more or less pre-planned. When it comes to ship’s repairs, the extent of a damage and necessary actions very often only turns out after the vessel has been dry docked. This requires very flexible response and highly skilled labourers to carry out appropriate works, as usually time is a main factor. A ship in dry dock does not only have to pay money to the repair yard but simultaneously does not earn any income as being idle.
Mr. Ko: The motto of our company is: »Quality, on time repairs at competitive prices and we always get it right the first time«
HANSA: Can you tell us which type of vessels you handle in the majority?
Mr. Lee: We are mainly accepting containerships, as this type of vessel requires high quality work always combined with the time factor. Particularly when rates or charter hires are on a high level, the main objective on the owner’s side is to get in and out swiftly – and with no bad surprises later on.
HANSA: How many labourers do you employ today?
Mr. Lee: For the time being we do employ around 350 labourers at the yard – all of them highly skilled and mainly educated by us ourselves.
HANSA: With a length of your drydock facitlities of only 290 m you may encounter a problem in future to accomodate the mega carriers increasingly entering the scene?
Mr. Ko: We reckon the first ships to arrive for classification purposes within about five years. Until then we are planning to have our dry dock facilities extended accordingly. With an operational width of 41.50 m today we are already capable to accommodate most of our clients’ vessels.
HANSA: According to your statistics – what was the average age of the tonnage you have handled in the recent past?
Mr. Lee: The ships we have handled during the recent years in average were five to ten years old. Although it is more interesting for a repair yard to get older ships which might require more maintenance and spare parts, we enjoy it when ship owners entrust us to deal with their modern and younger tonnage.
HANSA: Mr. Lee, Mr. Ko., we would like to thank you very much for having spent some of your valuable time to grant this interview to us.
www.pgs.de
* * *
Über den normalen Geschäftsbetrieb hinaus hat sich Peter Gast Shipping durch seine alljährlich durchgeführte »Schifffahrtsregatta« einen Namen gemacht. Diese wurde seit ihrer Einführung im Jahre 1982 zu einem beliebten Ereignis in Schifffahrtskreisen. Was einmal mit 47 Booten und 225 Seglern begann, hat sich nunmehr zu einem Mega-Event entwickelt, bei dem in diesem Jahr auf der 27. Veranstaltung 135 Segelyachten aus neun verschiedenen Ländern mit etwa 1.300 Teilnehmern vertreten waren. Dieter Gast, der sich besonders über den internationalen Zuspruch freut, erklärte, dass mit dieser Anzahl, die man bereits vor ein paar Jahren erreicht habe, nunmehr die Grenze des Machbaren für die Regatta erreicht sei.
Zoepffel & Schneider, Hamburg
Am 1. Januar 1969 gründete Dipl. Ing. Zoepffel das Unternehmen »Dietrich D. Zoepffel, Werft- und Industrievertretungen«. Aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit als Geschäftsführer der Reederei Hamburg Süd konnten sehr bald Agentur-
verträge mit ausländischen Reparatur- und Neubauwerften abgeschlossen werden. Der erste Vertrag kam mit der holländischen Reparaturwerft Vlaardingen Oost Shiprepair zustande.
In den darauf folgenden Jahren erweiterte Zoepffel sein Geschäft maßgeblich, indem er die Vertretung für internationale Reparaturwerften übernahm. So vertrat er schon bald die Bremer Vulkan AG in Bremen sowie Werften in Malta, Südafrika und in Singapur. Im Bereich Industrievertretungen, die sich hauptsächlich auf die Ausrüstung von Schiffsneubauten bezogen, wurde zum Beispiel ein Agenturvertrag mit dem Dieselmotorenhersteller Nohab AB in Schweden abgeschlossen. Dieses Unternehmen wurde 1978 an Wärtsilä verkauft. Blohm + Voss hatte die Firma zum Verkaufsagenten für Pielstick Dieselmotoren ernannt, bis die Werft im Jahr 1977 keine freien Vertreter mehr beschäftigte. 1978 nannte Zoepffel die Firma nach der Hereinnahme eines Partners in »Zoepffel & Thienemann« um.
Im Laufe der Zeit kamen weitere Werftvertretungen hinzu; 1980 trat Kapitän Manfred Schneider als Angestellter in die Firma ein. 1986 wurde die Schwesterfirma »Zoepffel & Schneider« gegründet, die sich ausschließlich dem Bereich Werftvertretungen widmete. Die einsetzende Schiffbaukrise in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre hinterließ auch bei den Agenturen ihre Spuren. Nach dem Ausscheiden des Firmengründers im Jahre 1990 wurden alle bestehenden Industrievertretungen auf Zoepffel & Schneider übertragen und die Schwesterfirma wurde aufgelöst.
In der Folgezeit kamen laufend weitere Werftvertretungen hinzu, andere wurden aus verschiedenen Gründen wieder aufgegeben. Im Jahre 2004 trat der Sohn Manfred Schneiders, Christian, in das Unternehmen ein und wurde ein Jahr später zum Geschäftsführer ernannt. Er führt seit dem überraschenden Tod seines Vaters im Alter von nur 62 Jahren im Mai 2009 die Gesellschaft allein weiter.
Heute fungiert die Firma Zoepffel & Schneider als Vertretung für zahlreiche Reparaturwerften in Europa, West- und Südafrika, Nordamerika, im Mittleren Osten sowie in Singapur und China*. Sie bietet weltweit Schiffsreparaturen, Umbauten, Voyage Repairs, Unterwasserinspektionen/-reparaturen an sowie die Überholung von Schiffsausrüstung. Daneben vermittelt die Firma gelegentlich auch Neubauten unterschiedlicher Schiffstypen bis zu einer Größe von 30.000 tdw und ist im Schiffsan- und -verkauf aktiv.
Im Bereich Schiffsreparaturen werden folgende Dienstleistungen angeboten:
• Dockungen
• Umbauten
• Modifikationen
• Upgradings
• Life extensions
• Decksreparaturen
• Ladegeschirr-Reparaturen
• Motor- und Maschinenreparaturen
• Reparaturen elektrischer Anlagen
• Klasse-Erneuerungen
• Afloat repairs
• Reparaturen während der Reise oder in Häfen
• Flying Squads
www.zoepffel-schneider.com
