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Auf der diesjährigen Pressekonferenz präsentierte Claudia Roller das Umschlagergebnis des Hamburger Hafens von 2009. Die Talsohle sei durchschritten und nach einem schwierigen Jahr 2009 rechnet Hamburgs Hafen im laufenden Jahr mit einer Verbesserung. Mit einem Seegüterumschlag von 110 Mio. t bleibt Deutschlands größter Universalhafen in dem von der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise geprägten letzten Jahr rund 30 Mio. t oder 21,4 % unter dem Vorjahresergebnis zurück. Für 2010 geht die Hafenwirtschaft von einem moderaten Wachstum aus.

Die Zahlen für 2009

»Mit einem Gesamtumschlag von 110,4 Mio. t verzeichnen wir in einem für die gesamte Hafenwirtschaft[ds_preview] und Schifffahrt schwierigen Jahr einen in unserer bisherigen Hafenentwicklung außergewöhnlich hohen Rückgang« erläuterte Claudia Roller. »Seit dem dritten Quartal 2009 empfangen wir aber bereits erste Signale für eine Stabilisierung und sehen Anzeichen für eine leichte Aufwärtsentwicklung. Nach Auswertung des Seegüterumschlags für das vierte Quartal 2009 können wir feststellen dass der Seegüterumschlag im zweiten Halbjahr gegenüber der ersten Jahreshälfte um 3,7 % zulegte. Die Talsohle ist durchschritten und der Hamburger Hafen nimmt wieder Fahrt in Richtung moderates Wachstum auf«.

Dass die Weltwirtschaft die härteste Rezession seit Jahrzehnten schneller hinter sich lässt, als noch im vergangenen Jahr angenommen, prognostiziert in aktuellen Veröffentlichungen auch der Internationale Währungsfonds (IWF). Die Hamburger Hafenwirtschaft geht davon aus, dass die exportstarke deutsche Wirtschaft von der Zunahme des Welthandels bereits 2010 profitieren wird. Hinzu kommt, dass die Volksrepublik China, der wichtigste Außenhandelspartner des Hamburger Hafens, durch die dort anziehende Außenwirtschaft wieder für zunehmende Warenströme im Seeverkehr sorgen wird. Der Hamburger Hafen wird bereits 2010 als größter deutscher Universalhafen und wichtigste Drehscheibe der Asien- und Chinaverkehre mit Nordeuropa und den Ostseestaaten von diesen positiven Entwicklungen profitieren und kann mit einem Gesamtwachstum um die drei bis vier Prozent rechnen.

Der vorsitzende Geschäftsführer der Hamburg Port Authority (HPA), Jens Meier, betonte in seinem Statement, dass jetzt die Weichen für die Zukunft des Hamburger Hafens gestellt werden müssten. Der neue Hafenentwicklungsplan, den die HPA zurzeit erarbeitet, entsteht unter anderen Vorzeichen als bisher und bezieht die globalen Entwicklungen in die Hafenstrategie mit ein. Erste Erkenntnisse aus dem Untersuchungsbericht einer namhaften Unternehmensberatung zeigen beispielsweise, dass das Ausschöpfen des Umschlagpotenzials durch aktivere Ausrichtung auf Wachstumsregionen ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Hafenentwicklung ist. Ein weiterer Faktor ist die Erhöhung der Wertschöpfung durch gezielte Ansiedlung zukunftsfähiger Industrien mit Hafenaffinität. Die Auswertung dieser den Hafenentwicklungsplan begleitenden Studie erfolgt in den nächsten Monaten.

Axel Gedaschko, Hamburgs Senator für Wirtschaft und Arbeit, hob in seinen Ausführungen zur Hafenentwicklung hervor, dass die Stadt Hamburg keine Kürzungen bei Hafeninvestitionen vornehme und rund 1 Mrd. € bereitstelle. Die gemeinschaftlich zwischen Behörden und der Hafenwirtschaft initiierten Anstrengungen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Hafens führten bereits zu ersten positiven Ergebnissen. Der Fahrplan für die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe sei mit den verantwortlichen Stellen fest vereinbart und der Senator rechne im Herbst 2010 mit dem Planfeststellungsbeschluss. Erste Arbeiten an Buhnenwerken in der Nähe von Otterndorf könnten dann noch 2010 beginnen. Eine Beteiligung Hamburgs an dem im Bau befindlichen Containerhafen Wilhelmshaven schloss der Senator aus. In enger Kooperation mit den Nachbarländern ist Hamburg aktiv bei der Umsetzung des Nationalen Hafenkonzepts und des Elbe-Hafenkonzepts. Mit den weltweiten Aktivitäten von Hafen Hamburg Marketing e. V. sind der Hamburger Hafen und die regionalen Partnerhäfen und Umschlagzentren entlang der Elbe bestens aufgestellt.

Auf der Importseite ermittelte Hafen Hamburg Marketing e. V., die Marketingorganisation des Hamburger Hafens, ein Umschlagergebnis von 62,2 Mio. t (-24,2 %). Der Export via Hamburg entwickelte sich mit 48,2 Mio. t (-17,4 %) ebenfalls rückläufig im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der in Hamburg dominierende Stückgutumschlag wurde durch die weltwirtschaftliche Flaute mit 73,6 Mio. t (-24,8 %) stärker getroffen als der Massengutumschlag, der 2009 ein Gesamtergebnis von 36,8 Mio. t (-13,4 %) erreichte. Im Containerumschlag des Hamburger Hafens wurden im Berichtsjahr 2009 insgesamt 71,2 Mio. t

(-25,1 %) abgefertigt. In TEU (20-Fuß-Standardcontainer) gezählt waren dies 7,01 Mio. (-28,0 %).

Das für den Hamburger Hafen im Containerverkehr dominierende Fahrtgebiet war auch 2009 Asien. Von und nach Asien wurden insgesamt 4,2 Mio. TEU (-24,3 %) umgeschlagen. Das sind rund 1,3 Mio. TEU weniger als im Vorjahreszeitraum. Da ein großer Teil dieser asiatischen Import- und Exportladung via Hamburg auf dem Seeweg in europäische Häfen als Transhipment im Feederverkehr abgefertigt wird, bleibt auch der Containerverkehr mit den Ostseestaaten mit 1,4 Mio. TEU rund 43,8 % unter dem Vorjahresergebnis.

»Der Massengutumschlag brachte dem Hafen neben Einbrüchen bei den Erz- und Kohleimporten auch positive Umschlagergebnisse. Insgesamt konnte sogar beim Export von Massengütern wie Sauggut, Greifergut und Flüssigladung mit einer Umschlagmenge von 11,3 Mio. t (+6,3 %) ein Wachstum erreicht werden«, erklärte Claudia Roller weiter. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass trotz den durch die Finanz- und Wirtschaftskrise verursachten weltweiten Umschlagrückgängen in den Seehäfen die Nachfrage nach den vielfältigen Hafen- und Logistikdienstleistungen im Hamburger Hafen zunehmen werde. Auch die bereits auf den Weg gebrachten Unternehmens- und Infrastrukturinvestitionen schaffen die Voraussetzungen für weiteres Wachstum. Von größter Wichtigkeit bleibe die aus Sicht der Hamburger Hafenwirtschaft unbedingt erforderliche Fahrrinnenanpassung der Außen- und Unterelbe, von der auch die Region und die exportorientierte deutsche und europäische Wirtschaft profitieren. »Für die Außenwirtschaft in Deutschland und unsere europäischen Nachbarn in Mittel- und Osteuropa, Russland sowie Skandinavien übernimmt der Hamburger Hafen mit seinen leistungsfähigen Verkehrsanbindungen eine entscheidende Verteilerfunktion an der Schnittstelle der Land- und See-

verkehre. Die internationalen Reeder, die heute bereits im regelmäßigen Liniendienst in zunehmender Zahl Großcontainerschiffe nach Hamburg einsetzen, erwarten eine zügige Umsetzung der Fahrrinnenanpassung. So stieg die Zahl der Großcontainerschiffe im Hamburger Hafen mit mehr als 10.000 TEU Stellplatzkapazität 2009 von 29 auf 69 Einheiten«, fügte Roller hinzu.

Mit Marketing-Kompetenz aus der Krise

Bei Hafen Hamburg Marketing ist man davon überzeugt, dass der Hamburger Hafen engagiert die Krise als Chance nutzt. »Im internationalen Wettbewerb muss der Hamburger Hafen deutlich seine Vorteile herausstellen. Für uns als Hafen Hamburg Marketing e. V. hat diese Aufgabe Priorität. Wir positionieren den Hafenstandort und seine Metropolregion erfolgreich im Markt, indem wir auf die Vorteile ökologisch und ökonomisch effizienter Transportketten via Hamburg, das weiter optimierte Netz an Hinterlandverbindungen sowie das in Nordeuropa dichteste Netz an Feederverbindungen in den Ostseeraum aufmerksam machen und dafür intensiv und zielgerichtet werben«, erläuterte die HHM-Marketingexpertin. HHM stellt in den vergangenen Wochen und Monaten ein wachsendes Interesse für Mitgliedschaften und Aktivitäten des Vereins fest und legt für das Jahr 2010 mit mehr als 60 Kundenveranstaltungen, zahlreichen internationalen Messebeteiligungen, einer erweiterten Marktforschung und verstärkter Imagewerbung ein intensiviertes Marketing-Programm vor. Mit dabei sind auch vermehrt die HHM-Partnerhäfen und Mitgliedsunternehmen aus der Elbregion und aus dem Binnenland. »Mit dem Ende Januar erfolgten Umzug unserer Zentrale in die Speicherstadt rücken wir unseren Mitgliedern im Hamburger Hafen noch ein Stück näher und werden die hervorragende Infrastruktur an unserem neuen Standort erfolgreich für unsere tägliche Marketingarbeit im Dienste der Seehafenverkehrswirtschaft Hamburgs und der Region nutzen«, betonte Claudia Roller.